• 03. Juni 2018 · 13:06 Uhr

Super-Teamchef Steiner: "Könnte jeden Job im Team machen"

Mechaniker, Technikchef, Co-Pilot: In über 30 Jahren Motorsport hat der Haas-Teamchef viel erlebt - Erfahrung hilft, um Haas durch schwere Zeiten zu führen

(Motorsport-Total.com) - Als Haas-Teamchef ist bei Günther Steiner derzeit vor allem Geduld gefragt. Mit großen Vorschusslorbeeren in die Formel-1-Saison 2018 gestartet, lieferte das Team bislang weit unter seinen Möglichkeiten ab. Lediglich Pilot Kevin Magnussen gab einigen Grund zur Freude - zuletzt schraubte der Däne mit einem sechsten Platz in Barcelona sein Punktekonto auf 19 Zähler. Völlig von der Rolle präsentiert sich dagegen Romain Grosjean, der mit haarsträubenden Fehlern in Aserbaidschan und Spanien für Aufsehen sorgte und noch keinen einzigen WM-Punkt gesammelt hat.

Foto zur News: Super-Teamchef Steiner: "Könnte jeden Job im Team machen"

Obwohl Haas unter seinen Möglichkeiten bleibt, behält Günther Steiner die Ruhe Zoom Download

Besonders bitter: Fans, Experten und sogar die Konkurrenz sind sich sicher - bei Haas wäre so viel mehr drin gewesen. Der amerikanische Rennstall hatte die Fachwelt bei den Winter-Testfahrten beeindruckt und wurde von einigen sogar als vierte Kraft hinter den drei Topteams gesehen. Beim Auftaktrennen in Melbourne lag man an vierter und fünfter Stelle, als ein Problem mit den Radmuttern beim Boxenstopp beide Fahrer aus dem Rennen riss. Wertvolle Punkte gingen flöten, wie auch in den Folgerennen, als beispielsweise Grosjean in Baku den VF-18 an sechster Stelle liegend während der Safety-Car-Phase in die Leitplanken warf.

Mittendrin im Chaos thront Teamchef Steiner als Ruhepol, der seine Truppe und vor allem den vielgescholtenen Crash-Piloten Grosjean immer wieder aufbaut. "Wir haben noch 15 Rennen, und es gibt mehr positive als negative Dinge", betont der Südtiroler beharrlich und nimmt seinem Team auch die Angst, im Rüstungswettrennen mit den größeren Teams nun zurückzufallen: "Warum sollte ich mir also Sorgen machen, dass sie besser sind, weil sie ein größeres Budget haben? Ich bin zuversichtlich, dass unsere Jungs konkurrenzfähig bleiben können."

Von der Rallye-WM in die Formel 1

So spricht jemand, der sich von den Ups & Downs in der Formel 1 längst nicht mehr aus der Ruhe bringen lässt, wie Steiner im Interview mit 'Motorsport-Total.com' bestätigt: "Wisst Ihr, ich bin seit 30 Jahren mit unterschiedlichen Aufgaben im Motorsport. Ich war vor Haas zwar noch nie Teamchef, aber ich habe schon alle Jobs gemacht, die ein Teamchef auf sich vereint", so der 53-Jährige. Seine Karriere startete Steiner in den 1980er-Jahren als Mechaniker beim Mazda-Rallye-Team in der WRC.

Nach seinem Wechsel zum italienischen Team Top Run hatte er sich bereits zum stellvertretenden Team-Manager hochgearbeitet, ehe er über weitere Zwischenstationen schließlich bei M-Sport im Auftrag von Ford eine neue Design- und Technikabteilung aufbaute. Mit den Fahrern Colin McRae und Carlos Sainz sen. gelangen ihm als leitender Techniker zahlreiche Erfolge in der Rallye-Weltmeisterschaft. 2002 wechselte er schließlich in die Formel 1 zum Jaguar-Rennstall von Teamchef Niki Lauda.


Fotostrecke: Hommage-Helmdesigns in der Formel 1

"Ja, ich habe durch meine Erfahrung schon einen Vorteil. Ich könnte fast jeden Job, den die Jungs im Team haben, auch machen. Fast jeden", sagt er lachend. Nach einem Intermezzo als Technikdirektor von Red Bull in der Formel 1 zog es den Südtiroler 2006 in die USA, wo er im Land der unbegrenzten Möglichkeiten einen NASCAR-Rennstall von klein auf hochziehen sollte. Weil er aus seinen vielfältigen Stationen wusste, wie man ein Team aufbaut, holte ihn Gene Haas schließlich als verantwortlichen Mann für sein Formel-1-Projekt an Bord.

"Ich hatte mich schließlich auch schon um die Logistik gekümmert. Ich war sogar Co-Pilot in der Rallye, ich habe alles gemacht. So lernst du dazu. Es ist einfach die Erfahrung aus 30 Jahren - das ist eine lange Zeit", sagt er. Letztendlich wäre er damit sogar als Fahrer qualifiziert - doch Grosjean, den Steiner gegen alle Kritik vehement verteidigt - muss sich keine Sorgen machen, von seinem eigenen Boss ersetzt zu werden. "Nein, Pilot wäre nichts für mich. Da würde gefährlich werden", sagt der Haas-Teamchef lachend.

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Foto zur News: Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere

Foto zur News: Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg
Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg

Foto zur News: Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es  2024 ohne die fünf Topteams ...
Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es 2024 ohne die fünf Topteams ...

Foto zur News: Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Foto zur News: Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?
Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?

Foto zur News: Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?
Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?

Foto zur News: Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Formel-1-Datenbank
Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Jetzt unzählige Statistiken entdecken & eigene Abfragen erstellen!

Top-Motorsport-News
Foto zur News: WRC Rallye Kroatien 2024: Reifenpoker - Neuville führt knapp vor Evans
WRC - WRC Rallye Kroatien 2024: Reifenpoker - Neuville führt knapp vor Evans

Foto zur News: Remy Gardner beste Yamaha: Warum das erste WSBK-Podium so spät kam
WSBK - Remy Gardner beste Yamaha: Warum das erste WSBK-Podium so spät kam

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2

Foto zur News: mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"
NR24 - mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"
Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Ferrari Racing Teams und Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos und Helme von Charles Leclerc und Carlos Sainz