• 23. April 2018 · 09:27 Uhr

Ablenkungsmanöver: Wie sehr krankt die Williams-Kühlung?

Laut 'auto motor und sport' kostet ein Problem mit dem von Mercedes kopierten Kühlsystem dem Williams-Team acht Zehntelsekunden pro Runde

(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team hat eines jener grundlegenden Probleme identifiziert, die dafür verantwortlich sind, dass der einstige Erfolgsrennstall der Formel 1 als derzeit einziges Team ohne Punkte an letzter Stelle der Konstrukteurs-WM 2018 liegt. Wie das Fachmagazin 'auto motor und sport' berichtet, handelt es sich dabei um das neue Kühlkonzept des FW41.

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In Bahrain waren die Kühlöffnungen des FW41 am größten, ... Zoom Download

Den Kollegen ist aufgefallen, dass die Rückansicht des Williams tiefe Einblicke erlaubt - wegen größer gewordenen Kühlöffnungen als beim Wintertest in Barcelona. Da war es auch noch klirrend kalt bis hin zu Schneefall, während in Australien und besonders Bahrain ganz andere Temperaturen herrschten.

Die großen Öffnungen sind notwendig, um den Mercedes-Antrieb zu kühlen, gehen aber auf Kosten der Aerodynamik und kosten daher letztendlich Grip.

Beim Grand Prix von China war es etwas kühler als in Bahrain. Prompt machten die Williams-Fahrer einen kleinen Schritt und wurden nicht Vorletzter und Letzter (Zeitstrafen für Perez und Hartley mal beiseite gelassen), sondern ließen immerhin vier Autos hinter sich.

Weil auch das Mercedes-Werksteam in Melbourne Kühlprobleme gemeldet hatte, lag der Verdacht, dass ein Teil des Williams-Problems in diesem Bereich vergraben sein könnte, nahe. Aber Technikchef Paddy Lowe tat dies noch in Bahrain als "Ablenkungsmanöver" ab.

Wirklich? Laut 'auto motor und sport' geht es genau um diese Kühlprobleme! "Wenn wir das Kühlproblem lösen, gewinnen wir auf einen Schlag acht Zehntel", zitiert das Magazin einen namentlich nicht genannten Ingenieur.

Konkret geht es darum, dass Williams vom konventionellen Kühlsystem abgewichen ist, um die komplexere Mercedes-Lösung zu kopieren. Kernproblem des Mercedes-Systems scheint zu sein, dass es damit schwieriger ist, den unterschiedlichen Kühlanforderungen der unterschiedlichen Antriebskomponenten gerecht zu werden.

Lowe versucht Nebelgranaten zu streuen, wenn er sagt: "Das Problem, das wir mit Lance in Melbourne hatten, war rein operativer Natur. Er übte am Ende des zweiten Trainings einen Start, aber das Auto war nicht kühl genug für diese Prozedur. Dadurch wurde der Motor überhitzt." So nachhaltig, dass der Zwischenfall bis ins Rennen hinein Performance kostete.

"Im Rennen", sagt Lowe, "waren wir am Limit, wenn wir knapp hinter jemandem gefahren sind. Aber das ist eben der Kompromiss, den man suchen muss, zwischen Qualifying-Tempo und Tempo im Rennverkehr. Das geht nicht nur uns so, sondern ist für andere Teams genau gleich."

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... beim Test in Barcelona am kleinsten und aerodynamisch günstigsten Zoom Download

"Der Rennsonntag in Melbourne war um ein paar Grad wärmer als erwartet, daher traf uns dieser Faktor etwas härter als gedacht. Aber wenn ich mir vor Augen führe, dass Überholen in Melbourne sowieso fast unmöglich ist, glaube ich, dass unsere Entscheidung in Sachen Kühl-Set-up richtig war", so Lowe.

Probleme im Rennverkehr sind eine Williams-Schwachstelle, die unmittelbar mit dem Kühlproblem zusammenhängt. Lowe ist deswegen aber "nicht besorgt", wie er nach dem Grand Prix von China erneut unterstreicht: "Du findest eh heraus, wie nahe du jemandem auffahren kannst. Und dann musst du halt, wie gesagt, den für dich richtigen Kompromiss zwischen Qualifying und Rennen finden."

Hinter den Kulissen setzt man sich bei Williams jedenfalls intensiv mit dem Kühlproblem auseinander, auch wenn es öffentlich nicht groß thematisiert wird. Dass auch Mercedes selbst in Melbourne Probleme damit hatte, ist ein Indiz dafür, dass die Kühlanforderungen des neuen Antriebsstrangs für 2018 gestiegen sein könnten. Vielleicht hat sich Williams davon überraschen lassen ...

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