• 02. April 2018 · 13:03 Uhr

Sergio Perez fordert: Force India braucht "neue Teile"

Warum Force India im eng umkämpften Mittelfeld noch nicht verzweifelt und wie sie sich kurz- bis langfristig verbessern wollen

(Motorsport-Total.com) - Force Indias Aufgabe für die Formel-1-Saison 2018 ist ganz klar: Es gilt, den vierten Platz unter den Konstrukteuren zu verteidigen. Den erlangte das vergleichsweise kleine Mittelfeldteam bereits in den vergangenen zwei Jahren - beide Male mit Anlaufschwierigkeiten. Das betont das Team, wenn es um den schwachen Auftakt in Melbourne geht. Neben dem Kampf auf der Strecke will sich Force India daher vor allem im Entwicklungsrennen profilieren. Stammpilot Sergio Perez fordert bereits ungeduldig: "Wir brauchen einfach neue Teile."

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Nichts verloren: Bei Force India steckt man den Kopf noch nicht in den Sand Zoom Download

In der Teamzentrale plant man aber keine Überreaktion auf die Nullnummer beim Australien Grand Prix. Das Team hatte im Vergleich zu den Testfahrten in Barcelona bereits ein großes Update-Paket mit nach Down Under gebracht. In Bahrain folgt noch ein neuer Frontflügel.

"Ich denke, wir können noch etwas herausholen", beharrt der stellvertretende Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com' auf das vorhandene Material. "Der Rest unseres derzeitigen Pakets kommt in Bahrain und China - mal sehen, wo wir da stehen. Zusammen mit Baku sind das drei Strecken, die uns eigentlich liegen. Danach können wir einen neuen Plan erstellen. Wir müssen aber erst einmal das Beste aus dem herausholen, was wir jetzt haben."

Force Indias "normale" Auftaktschwierigkeiten

Rückblick: Schon 2015 scheiterte das Team daran, zu Saisonbeginn ein neues Auto auf die Beine zu stellen. Mit einem besseren Vorjahresmodell gab es bis zur Saisonmitte nur wenige Top-10-Platzierungen, bis der überholte Bolide am Ende doch noch den Gesamtplatz fünf einholte. 2016 starten Nico Hülkenberg und Perez auf den Plätzen sieben und 13 und holten dann zwei Rennen lange gar keine Punkte. Das kam danach aber nur noch einmal vor. Mit Perez' zwei Podiumsplatzierung war der Titel des viertbesten Teams sicher.

2017 schien es von Beginn an zu laufen. Perez und Esteban Ocon legten ein Lauf von fünf Rennen hintereinander hin, in denen sie beide punkteten. Das beste Auto hatten sie Saisonbeginn dennoch nicht. Sie konnten davon profitieren, dass Haas auch schon im vergangen Jahr beim Auftakt ausfiel, McLaren noch unter der Honda-Power litt und sich sowohl Williams als auch Renault nur auf einen sicheren Punktelieferanten verlassen konnte.

Doch die Schwächen der Konkurrenz werden immer mehr ausgebügelt, während bei Force India die finanziellen Schwierigkeiten wieder zum Tragen kommen. In den vergangenen Jahren hatten sie sich darauf verlassen können, die ihnen zustehenden TV-Gelder von der FOM früher als üblicher ausgezahlt zu bekommen. In diesem Jahr soll sich angeblich Privatteam-Konkurrent Williams gegen diese Bevorteilung gewehrt haben.

Team lässt keine Ausreden gelten

Als Ausrede will Force India die finanzielle Situation aber selbst nicht gelten lassen. "Ich habe auch gehofft, dass wir ein wenig mehr Renn-Pace haben würden", räumt Fernley ein. "Das bedeutet aber nur, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Updates greifen und wir uns stetig weiterentwickeln können. Das ist uns in der Vergangenheit immer wieder gelungen. Wir haben es allerdings mit Konkurrenten zu tun, die dazu ebenfalls im Stande sind. Es wird ein langes Jahr."

Außerdem sei da ja noch immer die Sache mit dem unbarmherzigen Albert-Park-Circuit. "Selbst wenn man eine 'normale' Renn-Pace gehabt hätte: Bottas hatte genauso große Probleme wie Verstappen, sich durchzukämpfen", betont Fernley. "Das zeigt, wie schwierig es dort ist. Hinzukommt, dass die Renn-Pace im ganzen Mittelfeld auf einem hohen Niveau war."

McLaren, Renault und Haas seien "uns einen oder sogar zwei Schritte voraus", meint Perez. Teamkollege Esteban Ocon relativiert: "Also wenn wir nur auch uns schauen, dann haben wir uns in der Performance bereits verbessert. Wir haben uns über das Wochenende gut entwickeln können. Jetzt brauchen wir nur ein wenig mehr, um uns weiter vorne in den Kampf einzuschalten."

Motivations-Ansprache

Force Indias Technischer Direktor Andrew Green bewertet das Melbourne-Abschneiden ebenfalls positive: "Ich denke, das Wochenende hat uns einen ganz guten Überblick gegeben. Wir wissen jetzt, wo wir stehen, kennen unsere Schwächen und wie wir im Vergleich zu unseren direkten Rivalen abschneiden. Wir haben jetzt eine ziemlich gute Idee davon, wo wir uns verbessern müssen."

Betriebsdirektor Otmar Szafnauer übt sich derweil an Motivations-Ansprachen: "Wir haben die Werkzeuge, einen guten Windkanal, einen aktualisiertes CFD. Es arbeiten noch die gleichen Leute daran wie zuvor. Wir haben nicht verlernt wie man schnelle Rennwagen baut. Wir müssen es jetzt nur umsetzen."

Und schon beim Nachtrennen in der Wüste Bahrains wird es eine neue Gelegenheit dazu geben. "Bahrain hat ein ganz anders Layout und andere Ansprüche. Da wird es erst richtig interessant, zu sehen, wo wir stehen", so Perez. "Ich bin optimistisch. Es liegt noch eine lange Saison vor uns und wir haben gerade erst begonnen."

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