Pay-TV-Sender steigt aus: Formel 1 2018 nicht mehr bei Sky
Keine exklusiven Rechte, kein Deal mit Liberty Media: Die deutschen Formel-1-Fans müssen 2018 bei RTL schauen, wenn sich nicht ein neuer Partner findet
(Motorsport-Total.com) - Der Pay-TV-Sender Sky wird ab sofort keine Formel-1-Grands-Prix mehr im deutschen Fernsehen übertragen. Das gaben die Münchener am Donnerstag überraschend auf einer Pressekonferenz bekannt. Offenbar hat der Ausstieg aus der kostspieligen Berichterstattung mit den fehlenden Exklusivitätsrechten zu tun, die nach einer Vertragsverlängerung des frei empfangbaren Konkurrenten RTL für die Formel-1-Saison 2018 nicht mehr zu bekommen waren. Man verlängerte den Vertrag nicht.
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2018 nicht mehr mit der Formel 1 unterwegs: Sky-Moderatorin Tanja Bauer Zoom Download
Das Medienmagazin 'DWDL' zitiert in diesem Kontext Sky-Chef Carsten Schmidt: "Wir haben uns nicht dazu überzeugen lassen, einfach so weiterzumachen." Grund für die Entscheidung sei eine "deutliche Veränderung des Marktes für Sport-Lizenzrechte", teilt der Sender mit. "Der drastische Anstieg der Preise führt dazu, dass wir uns künftig auf Rechte konzentrieren wollen, die Sky mit einer möglichst hohen Exklusivität erwerben und ausstrahlen kann", heißt es in einer Stellungnahme.
Dass Sky einen möglichen ersten Deal mit dem neuen Formel-1-Besitzer Liberty Media platzen lässt (alle Verträge zuvor waren unter der Ägide Bernie Ecclestones geschlossen worden), ist trotzdem erstaunlich, da der Bezahlsender in anderen Ländern wie Großbritannien und Italien im Boot bleibt - in beiden Märkten aber mit dem Privileg, die Mehrheit der Rennen exklusiv zu zeigen.
Kein Sonderkündigungsrecht und vorerst keine Preissenkung
"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, doch ist und bleibt es unser großes Bestreben, unseren Kunden Premium-Rechte zu fairen und stabilen Preisen anzubieten, die nicht beziehungsweise nicht vollständig im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind", verkündet Sky außerdem.
Fotostrecke: Die spektakulärsten Formel-1-Showruns
Red Bull und die Showruns: Seit dem Formel-1-Einstieg im Jahr 2005 schickt der Brauseriese seine Boliden und seine Piloten rund um die Welt, um an den spektakulärsten Orten den Motor aufheulen zu lassen und für spektakuläres Bildmaterial zu sorgen. Nicht, dass die Kulissen von Graz, Wien, Budapest, Barcelona, Rom, Paris, Brüssel, Kopenhagen, Osaka, Yokohama, Bangkok, Mexiko-Stadt, Sydney, Perth, Baku, Bogota, Kuwait oder Neapel nicht einen Schnappschuss wert gewesen wären - aber wir haben im Archiv gekramt und Aufnahmen gefunden, die noch atemberaubender und außergewöhnlicher sind. Fotostrecke
Ein Sonderkündigungsrecht räumt der Sender seinen Abonnenten nicht ein, da seiner Auffassung nach der Gesamtcharakter des Sport-Pakets bestehen bleiben würde. Die Formel 1 sei nur eines von vielen Events. Außerdem sei die Übertragungszeit im Vergleich zur Gesamtsendezeit verhältnismäßig gering. Auskunft über eine mögliche Preissenkung sei zum derzeitigen Zeitpunkt nicht möglich.
Ob RTL in der kommenden Saison alleiniger Rechteinhaber ist oder ob es einen neuen Partner für das Pay-TV-Geschäft geben wird, ist derzeit unklar. Immer wieder ist davon zu hören, dass Eurosport interessiert wäre - zumal der Sender über die Discovery-Gruppe mit Liberty verwoben ist. Auch ein kostenpflichtiges Internet-Streamingmodell scheint unter Liberty Media denkbar.
Sky hatte die Formel 1 seit 1996 (zuvor unter den Sendernamen Premiere und DF1) übertragen - inklusive aller Trainingssitzungen, die RTL respektive sein Spartensender n-tv nicht immer ausgestrahlt haben. Als TV-Experte wurde der Schweizer Ex-Formel-1-Fahrer Marc Surer zum Aushängeschild. Als Kommentator war zuletzt Sascha Roos im Einsatz, als Boxengassen-Reporterin Tanja Bauer.