• 18. Januar 2018 · 07:59 Uhr

Gilles Villeneuves erste Fahrstunde auf der Rennstrecke

Am 18. Januar wäre der legendäre Kanadier 68 Jahre alt geworden - Ein Wegbegleiter erinnert sich, wie der sechsfache Formel-1-Sieger an seine Lizenz kam

(Motorsport-Total.com) - Jeder fängt klein an. Selbst auf Legenden des Sports wie Gilles Villeneuve, der heute 68 Jahre alt geworden wäre, trifft dieser Satz zu. Der 1982 tödlich verunglückte Formel-1-Pilot wagte Anfang der 70er Jahre seine ersten professionellen Schritte im Motorsport, nachdem er zuvor bereits erfolgreich auf Schneemobilen unterwegs war und diese Laufbahn 1974 mit dem Weltmeistertitel krönte. Bisher bekannt ist, dass sich der junge Kanadier zu Beginn seiner Rennfahrerzeit an der Jim Russell Racing School am Mont-Tremblant Circuit in St. Jovite/Quebec unterrichten ließ. Ein entsprechender Patch der Schule zierte eine Zeit lang seinen Overall.

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Unvergessen: Ex-Ferrari-Pilot Gilles Villeneuve starb am 8. Mai 1982 Zoom Download

Doch nun hat sich der Mann gemeldet, bei dem Villeneuve im Frühjahr 1973 seine allerersten "Fahrstunden" nahm, um seine Rennfahrerlizenz zu erhalten. Marc Cantin, ein ehemaliger Motorrad- und Autorennfahrer und heutiger NASCAR-Kommentator im kanadischen Fernsehen, erinnert sich: "Ich habe ihn zum ersten Mal an einem Samstagmorgen im April 1973 gesehen. Ich kam gerade am Autodrome St. Eustache in der Nachbarschaft Montreals an, als ich einen kleinen Kerl sah, der mit einem aufgemotzten V6 Ford Capri auf brandneuen Dunlop SP 36-Reifen auf mich wartete."

Roger Peart, heutiger Präsident des kanadischen Motorsportverbandes ASN Canada FIA, hatte Villeneuve den Kurs bei Cantin empfohlen. Der 23-jährige Kanadier hatte gerade einen Formel-Ford-Einsitzer erworben und wollte in der Formel-Ford-Serie in Quebec an den Start gehen. "Dazu brauchte er eine Rennfahrerlizenz und musste Kursstunden absolvieren. Wir waren kurz vor Saisonstart und Peart bat mich, ihm Privatunterricht zu geben", erinnert sich Cantin. Gesagt, getan: Nach einer kurzen Einführung im Klassenzimmer ging es in langsamer Geschwindigkeit auf die Rennstrecke.

Vom Schneemobil ins Rennauto

Der Mentor am Steuer erklärte dem Rookie die Strecke, die Linienwahl, Bremszonen und Kurvenscheitelpunkte. Danach durfte Villeuve ans Steuer - "und alle Dämme brachen", so Cantin lachend. "Der Ford Capri wurde gefoltert, stand in jeder Kurve quer, der V6-Motor heulte laut auf. Es war mächtig beeindruckend. Gilles war es gewohnt, seine Schneemobil-Renner mit mehr als 160 Kilometer pro Stunde und ohne Sicht in die Kurve zu werfen. Er hatte das Fahren so gelernt - ohne je die Bremsen zu benutzen und mit Querstehern in jeder Kurve", so der "Fahrlehrer", der Villeneuves Talent trotz seiner unkonventionellen Fahrweise sofort erkannte.

"Ich musste ihn nur überzeugen, vor jeder Kurve erst mal langsamer zu werden", schmunzelt Cantin. "Er war unglaublich, aber seine Rundenzeiten waren eindeutig zu langsam. Also gab ich ihm Ratschläge und er sagte nur 'Ja, Sir' oder 'Okay, Sir'". Villeneuve absolvierte weitere zehn Runden, dann forderte ihn sein Mentor auf, den Kurs in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. "Da lief es schon wesentlich besser, seine Runden waren schnell und konstant. Er hatte den Trick raus." Am Ende dieses Tages hatte sich der 23-Jährige enorm verbessert und bekam von Cantin, der von den Fähigkeiten und vom Talent des aufstrebenden Piloten beeindruckt war, die Lizenz.

Doch nicht nur auf der Strecke überzeugte die angehende Rennlegende, auch im Gespräch konnte er einen klaren Eindruck von seinen Zielen vermitteln. "Er war ernsthaft und direkt. Er behauptete, er könne die Formel Ford hier in diesem Jahr dominieren. Im folgenden Jahr wollte er in der Formel Atlantics an den Start gehen. Er sagte voraus, dort mindestens einen Sieg in seiner ersten Saison zu holen", sagt Cantin, der von Villeneuves Ehrlichkeit beeindruckt war. "Nach zwei, drei Stunden auf der Rennstrecke hatte er fast schon einen Karriereplan. Er sagte den Verbandsverantwortlichen auch prompt, dass er es in die Formel 1 schaffen könne. Der kleine Kerl sollte recht behalten", so Cantins Fazit.

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