Belgier unter sich: Boutsen traut Vandoorne den WM-Titel zu

(Motorsport-Total.com) - Bisher verlief die erste komplette Formel-1-Saison für Stoffel Vandoorne nicht ganz nach Plan. Zwar sammelte der Belgier zuletzt in Ungarn seinen ersten WM-Zähler in diesem Jahr, doch im Qualifying sah der ehemalige GP2-Champion gegen seinen Teamkollegen Fernando Alonso meistens kein Land. Aktueller Stand im Qualiyfingduell: 1:9 aus Sicht des Belgiers. Trotzdem erhielt er bei McLaren zuletzt einen neuen Vertrag für die Saison 2018. Das Team ist weiterhin von seinen Fähigkeiten überzeugt.

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Seit Thierry Boutsen 1990 konnte kein Belgier mehr in der Formel 1 gewinnen Zoom Download

Das gilt auch für Vandoornes Landsmann Thierry Boutsen. Im Gespräch mit 'formule1.nl' erklärt der dreimalige Grand-Prix-Sieger im Hinblick auf Vandoorne: "Er ist erst 25, und bei mir hat es auch gedauert, bis ich meinen ersten Sieg geholt habe. Aber ich habe von Beginn an gewusst: 'Wenn ihr mir ein gutes Auto gebt, dann hören wir am Ende die belgische Hymne.' Du musst geduldig sein."

Er warnt davor, Vandoorne nach gerade einmal elf Starts in der Königsklasse abzuschreiben. "Nach den Sachen, die ich in den Nachwuchskategorien von ihm gesehen habe, bin ich zuversichtlich, dass Stoffel das Potenzial zum Weltmeister hat", erklärt Boutsen. Vandoorne gewann 2015 die GP2-Serie mit einem Rekordvorsprung von 160 Punkten, fand für 2016 aber zunächst kein Stammcockpit in der Formel 1.

Erst zur Saison 2017 ersetzte er Jenson Button bei McLaren. Für Boutsen ist alleine das übrigens bereits eine Leistung. "Für Belgier ist es viel schwieriger, in die Formel 1 zu kommen", sagt er und erklärt: "In Belgien gibt es keine großen Sponsoren, also musst Du alles alleine machen. Ich weiß das nur zu gut, denn bei Williams war ich besser als mein Teamkollege Riccardo Patrese. Aber als Italiener war er aus kommerzieller Sicht interessanter."

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Fotostrecke: Die 10 erfolgreichsten Piloten ohne WM-Titel

Platz 10: Jacky Ickx gewinnt im Laufe seiner Karriere satte sechsmal die 24 Stunden von Le Mans. In der Königsklasse bleibt ihm der ganz große Wurf allerdings verwehrt. 1969 wird er Vizeweltmeister hinter Jackie Stewart, ein Jahr später verpasst er den Titel um lediglich fünf Punkte an den zuvor tödlich verunglückten Jochen Rindt. Gesamtbilanz: Acht Siege, zwei Vizeweltmeisterschaften. Fotostrecke

"Ein anderer Sponsor, Labatt, wollte einen Fahrer für den britischen Markt - das war Nigel Mansell. Als Belgier musst Du immer mehr zeigen als ein Engländer, Italiener oder Deutscher", so Boutsen, der zwischen 1983 und 1993 in der Königsklasse an den Start ging. 1990 sammelte er bei Williams mehr Punkte als sein Teamkollege Patrese. Trotzdem wurde er zur neuen Saison durch Mansell ersetzt - der gleich im zweiten Jahr den WM-Titel gewann.

Boutsens Sieg in Ungarn 1990 ist bis heute der letzte Sieg eines Belgiers in der Formel 1. Der bis heute erfolgreichste Belgier ist Jacky Ickx, der zwischen 1966 und 1979 in der Königsklasse fuhr, insgesamt acht Siege holte und 1969 und 1970 Vizeweltmeister wurde. Vandoorne ist der erste Belgier in der Formel 1 seit Jerome D'Ambrosio in der Saison 2012 (alle Belgier in unserer Formel-1-Datenbank).