• 23. August 2017 · 14:34 Uhr

Honda-Fortschritte dank Illien: Muss McLaren auf die Knie?

Dank Motorenpapst Mario Illien und einem Philosophiewechsel steht Honda vor dem Durchbruch: Nun rächt sich McLarens Plan, den Partner schleunigst loszuwerden

(Motorsport-Total.com) - Noch vor wenigen Monaten hätte kaum jemand auf eine Fortsetzung der Krisenehe von McLaren und Honda gewettet, schließlich haben die McLaren-Granden kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um die Japaner wegen der misslungenen Antriebseinheit an den Pranger zu stellen. Doch nun sieht es so aus, als müssten Zak Brown & Co. einen Kniefall vor Honda-Projektleiter Yusuke Hasegawa machen. Denn Honda ist laut Informationen der Kollegen von 'Motorsport.com' auf dem besten Weg, die aktuellen Probleme zu lösen.

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Wie macht man einen Gesichtsverlust rückgängig? Eric Boullier und Hasegawa Zoom Download

Der Heilsbringer: Mario Illien. Wie von 'Motorsport-Total.com' berichtet, wurde der Schweizer Motorenpapst von Honda engagiert, um die nicht enden wollende Misere in den Griff zu bekommen. Auslöser waren bereits die Wintertests in Barcelona, bei denen Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne kaum zum Fahren kamen.

Daraufhin entschied man in Japan, von der fast dogmatisch verfolgten Firmenphilosophie abzukehren, das Personal zwischen Serie und Formel 1 ständig zu tauschen und alles selbst zu entwickeln und zu produzieren. Und man akzeptierte mit Illien erstmals Hilfe von außen.

Honda gibt fremde Hilfe zu

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Der Mann fürs Grobe: Nach Red-Bull-Renault hilft Illien (re.) nun Honda Zoom Download

Der Schweizer hat bereits gezeigt, dass er Wunder wirken kann: Als vor einigen Jahren Renault in der Krise steckte und Gefahr lief, Red Bull als Kunden zu verlieren, wurde Illien engagiert, um den Franzosen aus der Patsche zu helfen. Das Experiment gelang: Heute ist Renault zwar noch nicht ganz auf dem Niveau von Mercedes und Ferrari, aber Red Bull ist zumindest wieder siegfähig.

Genau das ist auch das Ziel von Honda, auch wenn man die Zusammenarbeit mit Illien nicht offiziell verkünden will. "Wir dementieren die Möglichkeit nicht, mit jemandem von außen zu arbeiten, aber wir werden keine Details preisgeben", wird ein Honda-Sprecher von 'Motorsport.com' zitiert. "Wir arbeiten nun an der Entwicklung der Antriebseinheit für 2018, es gibt aber derzeit keine speziellen Neuigkeiten, außer dass wir sehr hart an weiteren Verbesserungen arbeiten, um kommende Saison konkurrenzfähig zu werden."

Honda vertraut nicht mehr auf Mono-Zylinder-Tests

Immerhin gibt man aber zu, dass man aus den Fehlern der Vorbereitung auf 2017 gelernt hat. "Wir ändern nun unsere Entwicklungsweise", offenbar Projektleiter Yusuke Hasegawa gegenüber 'Motorsport.com'. "Wir setzen nun nicht mehr so sehr auf die Mono-Zylinder-Entwicklung."

Was er damit meint? Honda baute bei der Entwicklung des grundlegend neuen Verbrennungsmotors für die aktuelle Saison auf Prüfstandtests mit nur einem Zylinder, um damit so viel Leistung wie möglich freizumachen. Dann multiplizierte man dies mit sechs und ging von einem konkurrenzfähigen Triebwerk aus.

Doch die Mundwinkel der japanischen Ingenieure gingen nach unten, als man erkannte, dass der fertige V6-Motor plötzlich enorme Vibrationen erzeugte, mit denen man nicht gerechnet hatte. Um also bei den Rennen durch die Vibrationen Motorplatzer am laufenden Band zu verhindern, musste man das Triebwerk drosseln und hinkte so hoffnungslos hinterher. Experten gehen durch diese Notlösung von einem Manko von 70 PS aus.

Honda hat Renault im Visier

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Honda setzt bei der Entwicklung der Antriebseinheit auf eine neue Philosophie Zoom Download

"Wir können mit den Mono-Zylinder-Tests einige Faktoren, Elemente oder Konzepte überprüfen", erklärt Hasegawa. "Wir verstehen aber jetzt, dass wir alles mit dem V6-Motorblock überprüfen mussen, um unsere Ausbaustufe fertigzustellen. Wir verlassen uns also nicht mehr so sehr auf die Mono-Zylinder-Ergebnisse."

Mit der dritten Ausbaustufe, die im Oktober kommen soll, will Honda rund 30 PS aufholen. Dann würde man sich bereits im Bereich von Renault bewegen. Eine interessante Situation, denn die Franzosen scheinen McLarens einzige Alternative zu Honda zu sein, denn Mercedes und Ferrari wollen sich die Schmach ersparen, dass ihnen ein anderes Topteam mit den eigenen Antriebseinheiten um die Ohren fährt.

McLarens Dilemma

Setzt McLaren ab 2018 tatsächlich auf Renault, dann würde man den aktuellen Honda-Werksstatus freiwillig aufgeben, außerdem müsste man beim Budget einen empfindlichen Aderlass hinnehmen, weil aus Japan jedes Jahr eine beträchtliche Finanzspritze kommt.

Und Honda scheint nicht nur beim Verbrennungsmotor entscheidende Fortschritte zu machen, sondern auch beim Hybridantrieb, der zu Saisonbeginn für weitere Zuverlässigkeitsprobleme sorgte. "Es hat lange gedauert, bis wir die Defekte an der MGU-H lösen konnten", bestätigt Hasegawa.

Die in Silverstone erstmals eingesetzte Ausbaustufe "beinhaltet aber eine Lösung für das Problem, also denke ich, dass das nun passen sollte". Man darf also gespannt sein, ob und vor allem wie McLaren nun versuchen wird, den Honda zugefügten Gesichtsverlust wieder gutzumachen, denn darauf reagieren die Japaner dank ihrer Mentalität bekanntlich besonders empfindlich.

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