• 06. Juli 2017 · 16:27 Uhr

Perez bleibt nach Baku-Crash hart: Ocon muss noch lernen

Sergio Perez kritisiert weiterhin Esteban Ocon für den Baku-Crash - Ocon sieht die Schuld 50:50 verteilt - Force India will beide auch in Zukunft frei fahren lassen

(Motorsport-Total.com) - Die Stallkollision von Aserbaidschan erhitzte bei Forde India die Gemüter. Sergio Perez landete in Baku in der Leitplanke und musste aufgeben. Esteban Ocon rettete als Sechster noch WM-Punkte. Für das Team wäre aber deutlich mehr möglich gewesen. Nach Kanada kam es zum zweiten Mal zu einem Schlagabtausch der beiden Teamkollegen. Auch zwei Wochen nach Baku findet Perez in Österreich harte Worte für seinen jungen Teamkollegen, der seine erste Formel-1-Saison fährt.

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Trotz Stallkollision dürfen Ocon (li.) und Perez (re.) auch in Zukunft frei fahren Zoom Download

"Esteban muss verstehen, was Racing bedeutet. Es geht darum, gegen ein anderes Auto zu fahren und nicht mit einem anderen Auto zu crashen", sagt der Mexikaner. "Ich schätze, dass alle Teamkollegen im Feld frei fahren dürfen. Man muss Respekt zum anderen Auto und vor dem Gegner haben. Mit Nico (Hülkenberg; Anm. d. Red.) gab es in vier Jahren nie ein Problem. Wir durften frei fahren und hatten auch große Duelle auf der Strecke. Solange Esteban versteht, was Racing bedeutet, sollte es okay sein."

Konfrontiert mit den Aussagen von Perez, antwortet Ocon gelassen: "Ich möchte auf seine Kommentare nicht antworten. Ich habe mehr als 40 Formelrennen in Folge beendet, bin Formel-3-Europameister und GP3-Meister. Ich habe genug Erfahrung." Ob die Anspannung bei Force India geklärt ist? Unwahrscheinlich, denn Perez schießt gegen Ocon. Dieser wiederum meint, dass man im Team gemeinsam zu dem Schluss gekommen ist, dass beide an der Baku-Kollision Schuld hatten.

Schuldfrage spaltet Fahrer immer noch

Ocon: "Nach dem Rennen bin ich nach Silverstone geflogen. Gemeinsam mit dem Team haben wir uns alles angesehen. Wir kamen zu dem Schluss, dass es 50:50 war, dass wir beide Schuld hatten. Wir werden sichergehen, dass das in Zukunft nicht mehr passiert. Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen. Das Team hat uns frei fahren lassen. Ich möchte nicht in Details gehen, aber er hat Dinge gemacht, die nicht richtig waren. Und ich habe auch Fehler gemacht. Damit war es ein Rennzwischenfall und somit 50:50. Wir tragen beide die Schuld dafür."

Der Mexikaner sieht das aber anders: "Aus meiner Sicht ist noch alles gleich. Ich hätte nichts anders machen können, um den Unfall zu verhindern. Das war schade, denn ich denke, wir haben einen Podestplatz verloren - vielleicht sogar mit beiden Autos. Wir haben viele Punkte verloren, unsere Gegner standen auf dem Podium. Ich weiß nicht, ob er wegen Kanada sauer war. Aus Teamsicht durften wir in Kanada frei fahren und ich habe meine Position nicht härter als in Baku verteidigt. Was in Baku passiert ist, war aus Teamsicht komplett inakzeptabel."

Force India: Gesundes Verhältnis der beiden Fahrer

Auch wenn sich die Fahrer anhand ihrer Aussagen nicht einig sind, reagiert Betriebsdirektor Otmar Szafnauer gelassen: "Ich glaube nicht, dass wir in Kanada Probleme hatten, das hatte dort nichts mit den Fahrern zu tun. Aber in Baku definitiv. Ich denke, Esteban braucht noch etwas mehr Erfahrung. Er ist noch jung und hat nicht viele Formel-1-Rennen bestritten. Aber wenn so etwas passiert, dann lernst du. Er muss lernen, so einfach ist das."

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Otmar Szafnauer sieht, dass sich beide Fahrer gegenseitig antreiben Zoom Download

Das Stallduell wirkt dennoch deutlich hitziger als in den vergangenen Jahren zwischen Perez und Hülkenberg. "Alles gut", will der Mexikaner nichts von Anspannung wissen, um dann doch hinzuzufügen: "Aus meiner Erfahrung war der Wettbewerb mit dem Teamkollegen immer intensiv, aber nie in diesem Ausmaß. Die Kollision war unnötig, denn ich habe ihm genug Platz für sein Manöver gelassen. Er war bereits vorne und es gab überhaupt keinen Grund, unser Rennen zu ruinieren."

Sollte Force India ähnlich wie Mercedes einen Verhaltenskodex für die Fahrer aufstellen? "Statt eines Regelwerks ist es wichtiger, dass Esteban versteht, dass wir frei fahren dürfen", hält Perez fest. "Wenn sie dir sagen, dass du frei fahren darfst und du deinen Teamkollegen in die Mauer drückst, dann ist es nicht die richtige Art. Ich gehe davon aus, dass er intelligent genug ist und seine Einstellung ändert. Man muss nach vorne blicken. Hoffentlich passiert so ein Zwischenfall nicht mehr und er lernt daraus, welchen Schaden er für das Team verursacht hat."

Force India: Kollision darf nicht mehr passieren

"Ich werde meine Einstellung nicht ändern, denn sie hat von Anfang an gut funktioniert", entgegnet Ocon. "Wir müssen aufpassen, wie wir fahren, denn es ist die gesamte Saison ein großer Wettbewerb zwischen uns. Auf Strecken, die ich kenne, werde ich mich auch komfortabler fühlen. Es muss ein faires Duell bleiben." Der Franzose rechnet nicht, dass sich etwas ändern wird: "Ich schätze, dass wir in Zukunft beide besser aufpassen, damit wir uns nicht berühren. Es ändert sich nichts, das Team lässt uns frei fahren. Aber sie sagen natürlich, dass wir uns nicht berühren dürfen. Wir dürfen miteinander kämpfen, aber fair."

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Wird es im weiteren Saisonverlauf bei Force India noch einmal krachen? Zoom Download

Force India hat eine starke Fahrerpaarung, die sich gegenseitig anstachelt. Auch wenn das Stallduell zuletzt etwas aus dem Ruder gelaufen ist, glaubt Szafnauer, dass beide Fahrer ein gesundes Verhältnis pflegen: "Er verhält sich nicht anders als mit Hülkenberg", meint er über Perez. "Er ist ein starker Rennfahrer. Je mehr Esteban ihn unter Druck setzt, desto mehr wird er sein Level steigern können. Ich denke, er wird noch stärker. Esteban ist sehr professionell und einfach im Umgang. Das Verhältnis zwischen den beiden ist gut."

Force India gibt für die weitere Saison nur eine Richtlinie aus: "Wir müssen nur sicherstellen, dass sie nicht ineinander fahren. So einfach ist das. Ich bin selbst Rennen gefahren und weiß, dass im Auto solche Dinge normal sind", so Szafnauer. "Man möchte nicht nachgeben. Und wenn dann etwas passiert, dann bist du natürlich aufgebracht." Die nächsten Rennen werden zeigen, ob sich das Stallduell zwischen Perez und Ocon auf der Strecke beruhigt hat.

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