Eric Boullier: Stoffel Vandoorne wird es schaffen

Obwohl er klar im Schatten von Fernando Alonso steht, glaubt man bei McLaren an Rookie Stoffel Vandoorne - Erste Kritik, aber auch viel Zutrauen von Rennleiter Boullier

von Daniel Halder · 02.07.2017 18:06

(Motorsport-Total.com) - Die Erwartungen waren hoch, als Stoffel Vandoorne in Melbourne im März dieses Jahres seine erste komplette Formel-1-Saison in Angriff nahm. Der 25-Jährige gilt als eines der vielversprechendsten Talente im Motorsport, gewann 2015 die GP2-Serie in beeindruckender Manier und hinterließ auch bei seinem einzigen Formel-1-Einsatz 2016 in Bahrain anstelle des verletzten Fernando Alonso einen guten Eindruck. Nach acht Rennen in der aktuellen Saison ist Vandoorne aber auf dem Boden der Tatsachen angelangt.

Stoffel Vandoorne erlebt bei McLaren-Honda eine enttäuschende Debüt-Saison

Ihm gelang noch kein einziger Punktgewinn, darüber hinaus verlor er alle Qualifying-Duelle gegen seine Teamkollegen (sechsmal gegen Alonso, in Monaco gegen Jenson Button). Und so wird erste Kritik am Belgier laut. Sogar McLaren-Rennleiter Eric Boullier gibt im Gespräch mit 'Sky Sports F1' zu, dass sein Schützling den Erwartungen noch hinterherhinkt. "Seine Form ist nicht so gut, wie ich es erwartet habe, wie wir es alle erwartet haben", sagt Boullier am Rande des Baku-Grands-Prix. Vandoorne sei mit großen Vorschusslorbeeren zum Team gekommen.

"Er hält ja tolle Rekorde in den Nachwuchsklassen, hat dort fast alles gewonnen, genauso wie Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.)", so der Franzose. Umso bedauerlicher sei es, dass der McLaren-Rookie derzeit so deutlich im Schatten seines routinierten Teamkollegens Alonso stehe und sein Können nicht unter Beweis stellen kann. Boullier räumt ein, dass angesichts der chronischen Schwäche von McLaren-Honda und einer Vielzahl an Defekten wohl auch nicht viel mehr drin gewesen sei: "Er ist sehr talentiert. Es stimmt schon, wir haben ihm nicht an jedem Wochenende das Material gegeben, um gute Resultate einfahren zu können. Er hatte viele technische Probleme."

Oberste Priorität sei nun, die Probleme in Griff zu bekommen, damit Vandoorne endlich glänzen kann. Denn auch wenn Alonso dem Rookie derzeit zeigt, wo der Hammer hängt - bei McLaren hält man noch immer große Stücke auf seinen zweiten Fahrer. "Er wird das schaffen. Alle jungen Fahrer, beginnend bei Verstappen, hatten in ihrem ersten halben Jahr Schwierigkeiten", spricht der Rennleiter seinem Schützling Mut zu. Nachdem Alonso zuletzt in Aserbaidschan endlich die ersten zwei Punkte für das gebeutelte Team holte, soll nun Vandoorne an der Reihe sein. Nächste Gelegenheit, den Knoten zum Platzen zu bringen, ist der Große Preis von Österreich in Spielberg am kommenden Wochenende.