• 17. Mai 2017 · 13:41 Uhr

Formel-1-Piloten wehren sich gegen harten Pirelli-Reifen

Mit der Reifenauswahl für Barcelona waren die meisten Formel-1-Fahrer unzufrieden, insbesondere der harte Pirelli-Pneu fiel durch, ganz gestorben ist er aber noch nicht

(Motorsport-Total.com) - Immer Ärger mit den Reifen: Standen die Pirelli-Pneus in der Vergangenheit wiederholt in der Kritik, weil sie zu schnell abbauten und die Piloten vor allem Reifen schonen mussten statt Rennen fahren durften, ist nun genau das Gegenteil der Fall. Pirelli hat im Bewusstsein, dass die neuen Formel-1-Boliden deutlich mehr Abtrieb produzieren werden, eine Reifengeneration entwickelt, die lange hält, ja, nahezu unkaputtbar ist.

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Insbesondere der harte Pirelli-Reifen (orange) fiel bei den Fahrern durch Zoom Download

Mit ihnen müssen die Piloten weniger auf den Verschleiß achten, vielmehr sehen sie sich neuen Herausforderungen gegenüber, wie etwa die Reifen in das richtige Arbeitsfenster zu bringen. Das sei, so das bisherige Feedback vieler Fahrer, schwieriger als vorher, weil sich die Reifenmischungen im Vergleich zum Vorjahr allesamt härter anfühlen. Das machte sich vor allem am Rennwochenende in Barcelona bemerkbar, zu dem Pirelli erstmals die härtesten drei Reifenmischungen anlieferte.

Somit feierte auch die unbeliebte Hard-Mischung ihre Premiere - und fiel bei den Piloten komplett durch. Sie wurde nur für einige Installationsrunden im ersten Freien Training gefahren und als viel zu hart wieder in die Boxen verbannt. Die Kritik der Fahrer veranlasste Pirelli dazu, den nächsten Einsatz des harten Reifens noch einmal zu überdenken. Dieser war eigentlich für den Großen Preis von Großbritannien in Silverstone geplant.

Daniel Ricciardo: "Wir wollen den harten Reifen verhindern"

"Wir haben alle dafür plädiert, den harten Reifen in diesem Jahr zu keiner der Rennstrecken zu bringen. Ich weiß, dass er für Silverstone eingeplant war, aber wir versuchen, das zu verhindern", erklärt Red-Bull-Pilot Daniel Riccardo. Auch Williams-Kollege Felipe Massa wundert sich: "Ich weiß nicht, warum wir den harten Reifen auf dieser Strecke überhaupt fahren. Viele finden, er sollte ganz verschwinden und auf keiner der Strecken im Kalender genutzt werden."

Pirelli lenkte zumindest insofern ein, als dass die finale Entscheidung über die Reifenallokation für Silverstone verschoben wurde. Eigentlich hätte sie acht Wochen vor dem Grand-Prix-Termin (am vergangenen Donnerstag) getroffen werden müssen. Gegenüber 'Autosport' erklärt Pirelli-Rennchef Mario Isola: "Wir werden die Daten analysieren und mit der FIA sprechen. Natürlich werden wir ein internes Meeting abhalten müssen und dann entscheiden."


Großer Preis von Spanien - Sonntag

Die Reifenwahl für Barcelona rechtfertigt Isola so: "Wir haben die Allokation vor acht Wochen festgelegt. Damals hatten wir nur ein paar Informationen aus den Wintertests. Keine Daten über Updates an den Autos, keine Daten der ersten Rennen und so weiter." Deshalb habe man - auch in Erwartung wärmerer Temperaturen - auf eine eher konservative Auswahl gesetzt. Ein Schritt weicher wäre "etwas zu aggressiv" gewesen, meint Isola weiter.

Großer Preis von Monaco: Ist selbst der Ultrasoft zu hart?

Im Nachhinein hätte man sich vielleicht anders entschieden. Dennoch ist der harte Reifen noch nicht komplett aus dem Rennen. "Wir planen, ihn in Suzuka zu nutzen", sagt der Pirelli-Sportchef. "Suzuka liegt in der zweiten Saisonhälfte, also müssen wir abwarten." Auch Sepang komme in Frage, "aber im vergangenen Jahr war die Strecke mit dem neuen Belag weniger reifenmordend." Als Kontrastprogramm dazu steht erst einmal der Große Preis von Monaco an.

Dort setzt Pirelli auf die drei weichsten Reifenmischungen. Selbst damit werden die meisten Piloten aller Voraussicht nach nur einmal an die Box müssen. Für Williams-Pilot Massa ein Ärgernis: "Niemand mag Einstopp-Rennen. Denn das ist nicht gut für die Show. Natürlich hat man bei zwei oder drei Stopps ein paar künstliche Überholmanöver. Aber mehr Stopps und damit auch mehr Strategie machen das Rennen interessanter", findet der Brasilianer.

Im Umkehrschluss glaubt Massa deshalb: "Das Rennen in Monaco wird sicher recht langweilig." Doch noch weicher als dort kann Pirelli derzeit nicht gehen. Williams-Technikchef Paddy Lowe weiß um die Schwierigkeit, der sich der Reifenhersteller ausgesetzt sieht. "Im Regelfall versucht man, so weich wie möglich zu fahren und die drei weichsten Mischungen an die Strecke zu bringen. Aber was kommt nach Ultrasoft?", scherzt der Brite.

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