GP Russland 29.04.2017
Formel-1-Live-Ticker: Der Samstag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Wäre McLaren ohne Honda vorne dabei? +++ Vettel nennt "1.000 Gründe" gegen Sieg +++ Bottas schneller als Hamilton +++
Das war's für heute!
Damit verabschiedet sich Ruben Zimmermann an dieser Stelle in den Feierabend :-) Meine Kollegen sind aber natürlich auch in den kommenden Stunden noch für Dich da und versorgen Dich auf unserer Seite weiterhin mit News und Storys. Wir sehen/lesen uns dann morgen pünktlich zum Rennen wieder! In diesem Sinne: Erhol Dich gut, hab einen schönen Tag und bis morgen!
Hamilton glaubt: Mehr als halbe Sekunde fehlt
Damit kommen wir noch einmal zurück zur Spitze. Lewis Hamilton macht sich von Startplatz vier aus keine großen Hoffnungen. "Wir sind Vierter, und das Überholen ist sehr schwierig", erklärt er und ergänzt im Hinblick auf Ferrari: "Ihre Rennpace war gestern besser als meine, mir fehlte mehr als eine halbe Sekunde." Er hofft, dass man das Blatt am Sonntag nun irgendwie noch wenden kann, und dass er und Teamkollege Bottas mit den Ferraris mithalten können. "Hoffentlich wird es ein Rennen zwischen uns vier", so Hamilton. Wirklich zuversichtlich klingt er dabei allerdings nicht.
Force India mit beiden Autos in Top 10
Abgerundet werden die ersten zehn Plätze heute von den beiden Force Indias. "Es war kein ideales Qualifying von mir, aber letztendlich haben wir ein gutes Ergebnis erzielt", hadert Perez ein wenig mit Platz neun. Lediglich 0,052 Sekunden fehlten auf Nico Hülkenberg auf Platz acht. "Ich hatte keine perfekte Runde und habe das Gefühl, ich habe etwas liegen lassen", ärgert sich der Mexikaner und erklärt, dass er durchaus noch weiter vorne hätte landen können. Teamkollege Esteban Ocon schaffte es derweil erstmals in seiner Formel-1-Karriere in Q3 und ist dementsprechend "ziemlich glücklich".
Williams: Platz sechs wie ein Sieg
Wir bleiben bei Williams, wo man mit Startplatz sieben für Felipe Massa sehr zufrieden ist. Laut Paddy Lowe sei es für das Team wie ein Sieg gewesen, vor Verstappen zu landen und damit "einen der Top 3 zu schlagen". Lowe erklärt: "Max hat am Ende der Runde einen Fehler gemacht, aber ich glaube, er wäre sowieso langsamer gewesen." Massa habe eine "großartige Runde" hingelegt und sei gut mit der schwierigen Reifensituation umgegangen. Da sind wir natürlich mal gespannt, ob Williams die Bullen auch im Rennen am Sonntag ärgern kann ?
"Kein Druck": Massa ganz entspannt
Während Lance Strolls Formel-1-Karriere nicht so recht in Fahrt kommt, läuft es bei Felipe Massa richtig gut. Der scheint nach seinem kurzzeitig Rücktritt im Winter komplett befreit zu sein. "Ich mache einfach so gut wie möglich meinen Job - kein Druck, ich genieße es einfach", lacht er nach seinem guten Qualifying und verrät: "Wenn alles zusammenpasst, dann kannst Du deine beste Leistung abrufen, und ich bin sehr zufrieden mit meiner Performance." Über eine Vertragsverlängerung über 2017 hinaus denkt er aktuell übrigens trotzdem noch nicht nach ...
Stroll wieder deutlich langsamer als Massa
Während Felipe Massa die Red Bulls morgen eventuell ärgern kann, scheint Lance Stroll wieder einmal zu weit weg zu sein. Er war im Qualifying am Ende fast eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege - auch für einen Rookie eigentlich zu viel. Der 18-Jährige berichtet, dass er Probleme gehabt habe, die Reifen im richtigen Fenster zu halten. Mit den Pirelli-Pneus hatte er nicht zum ersten Mal in seiner Debütsaison Schwierigkeiten. Am Sonntag möchte er sich nun zunächst einmal "aus allem Ärger heraushalten", nachdem er in der Formel 1 bisher noch nie die Zielflagge sah.
Ricciardo warnt: Technische Probleme nicht gelöst
Immer wieder die Benzinpumpe: Bereits beim Saisonauftakt in Melbourne bremste Daniel Ricciardo ein Defekt an diesem Teil ein, in Russland hatten er und auch Teamkollege Max Verstappen nun erneut Probleme damit. "Es ist wahrscheinlich noch nicht gelöst, denn gestern und heute ist es wieder passiert", gesteht Ricciardo und erklärt: "Ich denke, dass sie wissen, warum es heute Morgen passiert ist. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie ausschließen können, dass es wieder passiert." Hoffen wir mal, dass morgen nicht wieder ein RB13 ausrollt ...
Aufregung um FIA-Motorenanalyse
Eine Untersuchung der FIA kam jüngst zu dem Urteil, dass die Motoren von Mercedes, Ferrari und Renault auf der Strecke in Barcelona lediglich 0,3 Sekunden auseinanderliegen. Ein Ergebnis, das nicht nur Renault-Kunde Red Bull nicht schmeckt. "Für mich ist das eine rein politische Aussage, ein Witz", kritisiert TV-Experte Marc Surer gegenüber 'Speedweek' und erklärt: "Die FIA weiß: Wenn sie bei den Motoren eingreift, dann entsteht ein Riesenchaos."
"Die FIA versteckt sich hinter ihren ganzen Daten, weil sie sich nicht in die Entwicklung einmischen wollen, sie versteckt sich hinter Daten, die kein Mensch versteht. Logisch, denn sagen wir Renault darf mehr als die anderen nachlegen und dann gewinnen sie in Monaco, dann ist das Geschrei groß", so Surer, der davon ausgeht, dass Renault rund 50 bis 60 PS auf Klassenprimus Mercedes fehlen.
Vettel witzelt bei PK: "Du solltest dich schämen!"
Eine lustige Geschichte gab es übrigens in der Top-3-Pressekonferenz. Ein italienischer Kollege der Gazzetta dello Sport wollte von Vettel und Räikkönen wissen, ob am Saisonende Gridstrafen drohen könnten, weil beide schon den dritten Turbo im Auto haben. Räikkönen witzelt: "Du bist immer gut darin, negative Dinge bei uns zu finden ?" Vettel legt noch einen drauf und erklärt mit einem Lachen: "Ich bin mir sicher, dass jeder in Italien gerade glücklich ist, und Du bist der einzige Italiener auf der Welt, der einen Grund findet, um negativ zu sein. Du solltest dich schämen!"
Die "Versöhnung" folgt aber umgehend, und Vettel erklärt mit einem Augenzwinkern: "Du hättest eine gute Chance, einen deutschen Pass zu bekommen, denn normalerweise finden die Deutschen immer einen Grund zum Meckern. Wenn Du in Italien Probleme bekommst, dann bist Du in Deutschland willkommen." Eine ernste Antwort auf seine Frage bekommt der Kollege von Räikkönen dann übrigens auch noch: Der Tausch sei geplant gewesen und daher kein Problem.
Hülkenberg vs. Hamilton
Bei dieser Gelegenheit wollen wir direkt auch mal die Situation zwischen Hülkenberg und Hamilton in Q3 auflösen (siehe früherer Eintrag). Hülkenberg erklärt, dass es ein Missverständnis gegeben habe. Er dachte, dass Hamilton Platz machen will, doch als er zum Überholen ansetzte, sei der Mercedes-Pilot wieder aufs Gas gegangen, weshalb es zwischen den beiden ziemlich eng wurde. Es sei aber "keine große Sache" gewesen. Auch für Hamilton ist der Vorfall schon abgehakt. Er erklärt: "Es braucht viel mehr, um mich zu stören. Ich hatte den Abstand, was kein Problem war, weil er in der ersten Runde auf Rundenzeit gegangen ist und ich nicht."
Hülkenberg: Das Rennen wird härter ...
Wir bleiben gleich einmal bei Renault und auch in der deutschen Ecke. Nico Hülkenberg landete heute auf einem sehr guten achten Platz und war nur 0,124 Sekunden langsamer als Max Verstappen im Red Bull. Er erwartet allerdings, dass das Rennen morgen eine "größere Herausforderung" werden wird. "Ich glaube, dass es ziemlich hart werden wird", grübelt er. Von hinten macht nämlich auch Force India Druck, und Hülkenberg erinnert daran, dass sein Ex-Team durch die Mercedes-Power-Unit auf dieser Strecke einen kleinen Vorteil haben sollte. Er erwartet Force India jedenfalls "sehr schnell".
Doppeltes Pech für Palmer
Kleine Randnotiz: Palmer ist in Q1 nicht nur gecrasht, er war auch noch zu schnell in der Boxengasse unterwegs und wurde mit 68,8 statt der erlaubten 60 km/h geblitzt. Das kostet 900 Euro. Die Reparatur des Autos dürfte allerdings deutlich teurer werden ...
Wehrlein nicht zufrieden: "Ziemlich durchwachsen"
Von einem Deutschen haben wir hier bisher noch gar nichts gehört: Pascal Wehrlein. Der Sauber-Pilot war zwar wieder schneller als Teamkollege Marcus Ericsson, wurde aber trotzdem nur 18. - und flog im letzten Versuch sogar ab. Sein Qualifying bezeichnet er daher als "ziemlich durchwachsen" und erklärt: "Meine erste Runde war nicht ganz so gut. Ich habe einige kleine Fehler drin gehabt." Bei seinem Dreher sei er dann "einfach zu schnell in die Kurve rein." Er berichtet: "Dann hat die Hinterachse blockiert und ich habe mich gedreht. Für Q2 hätte es nicht gereicht, aber meine Runde war zu dem Zeitpunkt zwei Zehntel schneller." Mit dem Ferrari-Vorjahresmotor ist man auf der Powerstrecke in Sotschi wohl einfach chancenlos.
Wolff: Keine Erinnerung an Singapur 2015
Zuletzt stand Ferrari 2015 in Singapur aus Pole - und profitierte damals von einer Schwäche von Mercedes. Dieses Mal liegt der Fall laut Toto Wolff allerdings anders. "Es erinnert mich nicht an Singapur, denn wir wissen, was da passiert ist - und das ist hier nicht die Ursache", stellt er klar und erklärt, dass auf einer Runde schlicht und ergreifend die Konstanz gefehlt habe. "Die Longruns waren auch nicht besonders spektakulär", grübelt er und ergänzt, dass man sich jetzt zusammensetzen müsse, um eine Lösung zu finden. Der Schritt von Freitag auf Samstag sei "noch nicht gut genug" gewesen.
Alonso behauptet: 3 Sekunden auf den Geraden verloren
Und natürlich hat Alonso auch wieder einmal über Honda gelästert ;-) "Das Auto fühlte sich heute gut an. Ich hatte viel Grip, und in den Kurven waren war recht konkurrenzfähig", lobt er zunächst das Chassis - und legt dann los. "Wir haben 1,3 Sekunden auf der ersten Geraden verloren", behauptet er und rechnet dann vor: "Auf allen Geraden zusammen waren es dann 2,5 oder 3 Sekunden." Seine Runden im Qualifying seien "perfekt" gewesen, doch am Ende war trotzdem wieder nur Startplatz 15 drin. Zieht man die vorgerechneten drei Sekunden von seiner persönlichen Bestzeit ab, wäre er übrigens vor Hamilton auf Rang vier gelandet ...
McLaren: Was wäre mit anderem Motor drin?
Wir bleiben bei McLaren, werden aber wieder etwas ernster. Auf die Frage, wo man mit einem konkurrenzfähigen Motor stehen würde, erklärt Alonso: "Sagen wir, dass wir in jedem Rennen in Top 5 sein könnten - hinter Mercedes und Ferrari. Auf einigen Kursen könnten wir hoffentlich ganz nah an ihnen dran sein." Der Spanier gesteht, dass der Rückstand - zum Beispiel in Russland - nicht ausschließlich vom Motor kommt. Top 5 würde aber immerhin bedeuten, dass man beide Red Bulls hinter sich lassen kann ... Gerüchte, dass man für 2018 bereits einen Deal mit Mercedes eingetütet habe, bezeichnet Eric Boullier übrigens ganz klar als "falsch".