Bottas nach "dummem" Dreher: Bald auf Hamilton-Niveau

Der Finne verspricht Fortschritte und glaubt nicht, dass Mercedes bald voll auf die Karte Hamilton setzen würde - Sein China-Malheur setze ihn nicht unter Druck

von Dominik Sharaf · 13.04.2017 17:16

(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas ist sicher, seinen peinlichen Fauxpas von China beim Bahrain-Grand-Prix ausbügeln zu können. Wie der Mercedes-Neuzugang erklärt, hätte er seinen Dreher während einer Safety-Car-Phase aufgearbeitet und abgehakt. "Sonntagabend war ich richtig angefressen", meint Bottas, "aber am nächsten Morgen gedanklich nur noch beim nächsten Rennen." Dass die Chance zur Wiedergutmachung wenige Tage später kommt, ist ihm recht: "Es ist mir lieber als wenn Sommerpause wäre."

Valtteri Bottas macht sich Gedanken, aber nicht um seine Zukunft im Team

Auch wenn Bottas betont, keinen zusätzlichen Druck zu verspüren: Zweimal im Qualifying langsamer gewesen zu sein als Teamkollege Lewis Hamilton bringt ihn in Kombination mit dem Schanghai-Malheur unter Zugzwang. "Ich hatte alles in der eigenen Hand", blickt er emotionslos auf die Szene zurück und verweist darauf, dass er die Reifen aufzuwärmen gedachte: "Ich wollte aggressiv fahren, aber es war dumm von mir." Eine Dummheit, die er sich kein weiteres Mal leisten sollte.

Schon nach zwei Rennen trennen Bottas in der WM-Gesamtwertung 20 Punkte von seinem Stallgefährten. Wird es also bald Zeit für Mercedes, auf die Karte Hamilton zu setzen und ihn im Kampf mit Sebastian Vettel auf Kosten Bottas' zu unterstützen? "Es ist viel zu früh, um zu behaupten, dass zwei Fahrer den Titel unter sich ausmachen würden", findet der Finne. "Die Saison ist lang, es kann sich viel verändern." Dazu will er selbst beitragen und mit Leistung auf sich aufmerksam machen.

Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Sachir

Bottas meint über China: "Vom Tempo her war das Rennen nicht schlecht. Wir haben auch ein kleines mechanisches Problem an meinem Auto gefunden." Details zu besagten technischen Schwierigkeiten will er nicht nennen. Nur so viel: Es hatte mit der Aufhängung zu tun. Hinzu kommt, dass sich Bottas mit dem Silberpfeil noch nicht zu 100 Prozent vertraut gemacht hat. Sein alter Dienstwagen bei Williams war mechanisch grundverschieden, was erklärt, warum ihm die Balance, der Verschleiß der Vorderreifen und ständiges Untersteuern des W08 Kopfschmerzen bereiten.

Die Erwartungshaltung, in die Fußstapfen von Weltmeister Nico Rosberg getreten zu sein, begreift er nicht als Bürde: "Ich spüre keinen Zeitdruck und bin auch nicht in Panik, weil ich mich beweisen müsste. Ich mache genau so weiter und jeden Tag Fortschritte. Ich werde bald auf einem sehr, sehr hohen Niveau sein", verspricht Bottas und liebäugelt damit, schon in Bahrain "sehr nahe dran" an Hamilton zu sein.