• 19. März 2017 · 14:45 Uhr

Ecclestone-Posten ohne Wert: "Ich kann überhaupt nichts tun"

Bernie Ecclestone betont, dass er in der Formel 1 überhaupt nichts mehr zu sagen hat und Mitarbeiter nicht mit ihm reden sollen: "Sie wollen Bernie-Ära loswerden"

(Motorsport-Total.com) - Die Ära Bernie Ecclestone ist nach vier Jahrzehnten an der Spitze der Formel 1 beendet. Der Brite wurde vom neuen Eigentümer Liberty Media abgesägt, obwohl er ursprünglich noch drei Jahre im Amt bleiben sollte. Doch die Macher um den neuen Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey entschieden anders und entmachteten den 86-Jährigen sofort nach der Übernahme. Zwar trägt er den Titel "Geschäftsführer im Ruhestand", doch anfangen kann er damit nicht viel.

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Bernie Ecclestone spricht über seine Entmachtung und seine neue Rolle Zoom Download

"Ich kann überhaupt nichts tun. Selbst den Mitarbeitern haben sie gesagt, dass sie nicht mit mir reden sollen", erklärt Ecclestone in einem Interview mit der 'Mail on Sunday'. Zwar wird der Brite durch seinen Posten formal an die Formel 1 gebunden, weil man ihn ungern auf der Gegenseite sehen würde, gleichzeitig kann Liberty Media das Kapitel damit zuklappen: "Sie wollen die Bernie-Ära loswerden", meint Ecclestone.

Ecclestone hatte die Formel 1 gut 40 Jahre aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute ist. Ohne ihn wäre die Königsklasse heute vermutlich nicht so ein Milliardengeschäft und so begehrt, doch er hat mit seiner Art auch dafür gesorgt, dass der Zugang zu ihr etwas verlorengeht. "Jeder möchte in ein Restaurant, wo man keinen Sitzplatz mehr bekommt. Von daher war ich immer sehr strikt, was Dinge wie Paddock-Pässe angeht", erklärt der Ex-Boss nun. "Wir haben die Formel 1 bislang als Fünf-Sterne-Restaurant geführt, nicht als Burgerbude", so der Brite.

Ecclestone wäre "schlechter Botschafter"

Doch davon möchte der neue Eigentümer wegkommen. Liberty Media sieht Rennen in Staaten wie Bahrain oder Aserbaidschan, die wegen der Menschenrechtslage nicht unumstritten sind, kritisch und möchte vor allem das Kernland Europa stärken und die Formel 1 wieder näher an den Fan bringen. "Vielleicht wird die Küche jetzt etwas zugänglicher. Vielleicht wird sie auch einen besseren Geschmack haben", will Ecclestone die Neuerungen nicht von vornherein verurteilen.


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Sauer, dass Liberty Media ihn entmachtet hat, ist er nicht: "Sie haben das Auto gekauft, also wollen sie es selbst fahren", hatte der 86-Jährige zuletzt gemeint. Doch er kann nicht leugnen, dass er enttäuscht gewesen sei, als ihm sein Aus mitgeteilt wurde, weil es hieß, dass er noch drei Jahre weitermachen dürfe. "Ich war ein wenig überrascht", gibt Ecclestone zu, der zumindest lobt, dass Chase Carey es im direkten Gespräch gemacht habe.

Wie es mit Bernie Ecclestone und der Formel 1 nun weitergeht, bleibt abzuwarten. Viel zu sagen und zu tun hat er ja jetzt nun nicht mehr. Vom neuen Eigentümer wurde er gebeten, die meisten Rennen trotzdem zu besuchen, doch vermutlich wird er sich nach eigenen Aussagen gut die Hälfte der Grands Prix vor Ort anschauen. "Das letzte, was ich bin, ist ein Botschafter. Ich wäre sogar ein sehr schlechter", meint er dazu.

Nicht wegen Backgammon nach Australien

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Ecclestone und Vettel treffen sich gerne auf eine Partie Backgammon Zoom Download

Den Saisonauftakt in Australien wird er sich auf jeden Fall schenken, sehr zur Trauer von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. "'Oh, scheiße', sagte er. 'Mit wem soll ich dann spielen?'", erinnert sich Ecclestone. "Ich sagte: 'Ich werde verdammt noch mal nicht nach Australien kommen, nur um Backgammon mit dir zu spielen. Kannst du bis Bahrain warten?' Ja, so sieht das aus", beschreibt der Brite sein aktuelles Aufgabengebiet. Mehr als Backgammon mit seinem Lieblingsspielpartner Vettel hätte er nicht zu tun.

"Sie sagen immer das Gleiche: 'Er hat einen tollen Job, einen fantastischen Job, gemacht, aber wir müssen weitergehen.' Sie denken vermutlich, dass es mich glücklich macht - aber das tut es nicht", erklärt Ecclestone weiter. Doch er kann sich eingestehen, dass man damit vielleicht Recht haben könnte. "Aber das wissen wir nicht. Ich hätte viele Dinge getan, wenn ich gekonnt hätte."

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