• 02. März 2017 · 10:31 Uhr

Ross Brawn kritisiert absurden Auftritt der Formel 1

Die Formel 1 tut alles, um die spektakulärsten Autos seit 20 Jahren vor den Fans zu verstecken, und zieht sich damit Kritik von ihrem neuen Sportchef Ross Brawn zu

(Motorsport-Total.com) - Die derzeit stattfindenden Barcelona-Tests (Formel-1-Testfahrten 2017 live im Ticker) sind ein gutes Beispiel dafür, dass viele Protagonisten der Königsklasse noch immer nicht verstanden haben, wie sie ihr Produkt mit einfachen Mitteln viel besser verkaufen können. Während die Fans auf die breitesten und spektakulärsten Autos seit 20 Jahren brennen und jeden Schnipsel darüber gierig verschlingen, tun Ferrari und Co. ihr Bestes, um ihnen genau das, was sie am meisten wollen, eben nicht zu geben. Und das mit großem Erfolg.

Foto zur News: Ross Brawn kritisiert absurden Auftritt der Formel 1

Die Geheimniskrämerei in der Formel 1 ist den Fans ein Dorn im Auge Zoom Download

Es ist offenbar zur Strategie geworden, die klassischen Medien zu umschiffen und stattdessen die eigenen Fans mit Social Media zu erreichen. Das hat, etwa bei den Car-Launches, natürlich verlockende Vorzüge. Denn da ist niemand mehr, der kritische Fragen stellt, und keine lästigen Fotografen schwirren ums Auto herum, um technische Detailaufnahmen zu knipsen - die dann, im schlimmsten Fall, vielleicht bei der Konkurrenz landen.

Aber was dabei herauskommt, sind die belanglosesten Autopräsentationen in der Geschichte der Formel 1. Waren die ersten Fotos der neuen Autos vor ein paar Jahren noch ein Ereignis, das zum Beispiel auf unseren Plattformen mehr Reichweite generiert hat als das WM-Finale oder der Saisonauftakt, so holen die PR-zensierten Veranstaltungen anno 2017 niemanden mehr aus dem Winterschlaf. Bis auf belanglose Facebook-Posts und Tweets verpasst man nichts.

Dass die Fans bei den Barcelona-Tests dann auch noch mit Stellwänden und Abdeckungen ausgesperrt werden, setzt dem bizarren Treiben die Krone auf. Eine Disziplin beherrschen fast alle Teams perfekt: Möglichst schnell zum gestrandeten Auto zu eilen und es sorgfältig abzudecken, damit nur ja niemand etwas davon sieht. Dabei sind es genau die kritischen Fragen und die technischen Detailfotos, die die Fans am meisten interessieren würden.


Fotostrecke: Die Boliden der Formel-1-Saison 2017

Ross Brawn, im Auftrag von Liberty Media neuer Sportchef der Formel 1, hat dieses Problem erkannt. Auch er kann nicht verstehen, warum die Fans derart plump vom Geschehen ausgeschlossen werden: "Sean (Bratches) und Chase (Carey; Anm. d. Red.) stellen mir immer wieder Fragen, die ich nicht beantworten kann - weil ich selbst nicht verstehe, warum wir einige Sachen nicht machen", runzelt er im Interview mit 'Sky Sports F1' die Stirn.

Dass die neue Medienstrategie mancher Teams diese Woche zu einer Welle kritischer Kolumnen in verschiedensten Fachpublikationen geführt hat, nimmt Brawn zur Kenntnis. Es sei "völlig legitim", diesen Ist-Zustand zu hinterfragen, betont er und ergänzt achselzuckend: "Warum tun wir dies und jenes nicht? Weiß ich auch nicht!" Daher sei in puncto Offenheit gegenüber Medien und Fans "definitiv" Handlungsbedarf vorhanden.

Brawn nennt ein Beispiel für die absurden Blüten, die in der Formel 1 treiben: "Man muss sich fragen, warum wir 27 unterschiedliche Zugangspässe für den Paddock brauchen." So dürfen etwa TV-Reporter während des Qualifyings nicht in die Box, ebenso wie unser Fotograf bei den Barcelona-Tests. Das ist in erster Linie eine Schikane, wenn es darum geht, die hochspannenden technischen Details in Form einer Fotostrecke zu analysieren. Eine Lose-Lose-Situation.

Brawn sieht ein: "In diesen Bereichen müssen wir die Zusammenarbeit aller Beteiligten verbessern." Dafür seien in den nächsten Wochen schon mehrere Meetings angesetzt. Und: "Wir unterstützen die Teams darin, ihre kommerzielle Position in der Formel 1 besser zu vermarkten. Wir müssen aber erkennen, dass wir alle gefragt sind, die Show zu verbessern. Genau wie die Erfahrung, die die Fans vor Ort machen, und die Zugänglichkeit."

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