• 13. Februar 2017 · 18:45 Uhr

Volkswagen-Stratege: Motorsport noch in 100 Jahren existent

Geht dem Motorsport angesichts der Entemotionalisierung des Autos irgendwann die Puste aus? Wolfgang Dürheimer glaubt das nicht, erwartet aber Veränderungen

(Motorsport-Total.com) - Autonomes Fahren, Connectivity, das Auto als leidenschaftsloser Gebrauchsgegenstand: Die Entwicklungen im Bereich Automobil und ein gesellschaftlicher Wertewandel können Zweifel aufkommen lassen, ob der Motorsport eine langfristige Berechtigung haben wird. Die Entemotionalisierung des Autos gerade in den Großstädten wird von immer mehr Motorsportbegeisterten als Bedrohung für die langfristige Zukunft des Sports wahrgenommen.

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Wolfgang Dürheimer, der den Motorsport im gesamten Volkswagen-Konzern verantwortet, hat eine gute Nachricht für alle, die sich Sorgen machen. Seines Erachtens wird Motorsport langfristig eine Daseinsberechtigung haben. "Niemand muss sich Sorgen um den Motorsport machen", sagt er auf dem von der _wige-Gruppe präsentierten SpoBis. "Solange es Autos und Motorräder gibt, wird der Motorsport immer seine Daseinsberechtigung haben. Davon bin ich fest überzeugt."

Dürheimer muss sich selbst regelmäßig mit Skeptikern auseinandersetzen. "Ich bin lange dabei und habe oft die Zweifel gehört, was der Motorsport bringen soll", holt er aus. "Ich bin sicher: sehr viel! Wer den Technologietransfer nicht sieht, der kann vielleicht die entsprechenden Abläufe nicht gut genug bewerten."

Wettbewerb wird immer rufen

Der 58-Jährige erwartet in der Zukunft neben dem klassischen Motorsport mit Fahrer auch Rennen mit autonomen Fahrzeugen. Ein Bereich, den er "Motorracing" nennt und der seines Erachtens Hand in Hand mit dem klassischen Motorsport einhergehen wird. "Es wird einen fließenden Übergang zwischen diesen beiden Kategorien geben", ist er sich sicher. Momentan werden beispielsweise Überlegungen angestellt, im Motorsport mittels Connectivity Kollisionen zu verhindern.

Doch ob mit oder ohne Fahrer: Sich im Wettbewerb auch in Zukunft gegeneinander zu messen, wird auch künftig für die Hersteller wichtig sein. "Wir Hersteller kommen nicht, um mitzufahren, sondern wir wollen zeigen, dass wir besser sind als der Wettbewerb. Und wir wollen Technologieführerschaft beweisen", begründet Dürheimer, der neben seiner Tätigkeit als Motorsportchef im Wolfsburger Konzern auch die Fäden bei den Marken Bugatti und Bentley zieht.

"Auch in 50 oder 100 Jahren wird es Olympische Spiele geben, weil die Menschen herausfinden wollen, welcher Athlet die 100 Meter am schnellsten Laufen kann", sagt er weiter. "Vor dem gleichen Hintergrund werden die Automobil- und Motorradhersteller auf den Rennstrecken dieser Welt um Meisterschaften und Rundenzeiten fahren." Ein Ende des Motorsports steht also nicht zur Debatte.

Der Diplomingenieur aus dem Allgäu erwartet allerdings eine Verlagerung der Hersteller hin zu Kundensport, wie es in der GT3- und TCR-Kategorie vorgemacht wird. "Die Kunden kaufen sich fix und fertig ein Auto eines Herstellers und gehen damit in einer Rennserie an den Start. Das ist Motorsport, und dieser wird in der Motorsport-Pyramide in der unteren, der mittleren und der oberen Ebene zu finden sein." Ganz an der Spitze sieht Dürheimer schließlich das Motorracing. "Dort werden die Technologien entwickelt. Das könnte beispielsweise so etwas sein, wie es heutzutage in der LMP1-Klasse stattfindet."

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