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Formel-1-Autos 2017: Wenn Kurven zu Geraden werden
Mehr Speed, mehr Grip, mehr Adrenalin: McLarens Technikdirektor Tim Goss glaubt, dass die Formel 1 2017 dank neuer Regeln ein völlig anderes Niveau erreichen wird
(Motorsport-Total.com) - Dank breiterer Reifen und verbesserter Aerodynamik werden die neuen Formel-1-Autos 2017 über deutlich mehr Grip verfügen. Laut McLarens Technikdirektor Tim Goss wird das zu einer völlig neuen Definition von Kurven führen. "Einige Kurven werden wir nicht länger als Kurven klassifizieren können", schreibt er in einem auf der Webseite des Teams veröffentlichten Artikel über die umfangreichen Regeländerungen der kommenden Saison.
© xpbimages.com
Schon allein die neuen Reifen geben den Formel-1-Autos einen komplett neuen Look Zoom Download
"Ingenieure definieren eine Kurve als einen Punkt auf der Strecke, an dem der Fahrer lupfen und das Auto hindurch manövrieren muss. Wenn er aber eine Kurve durchfährt und das Gaspedal dabei weiter voll durchtritt, bezeichnen wir das als Gerade", heißt es in Goss' Erklärung weiter. Im Zuge des neuen Reglements und der schnelleren Boliden würden demnach einige Kurven zu Geraden, so seine Argumentation.
Für die Fahrer bedeute das vor allem eines: mehr Anstrengung. Denn weil sie die Kurven mit mehr Geschwindigkeit durchfahren, sind sie höheren Fliehkräften ausgesetzt. "Die neuen Autos sind körperlich anspruchsvoller. Die Piloten müssen wirklich hart arbeiten, so wie vor einigen Jahren", erinnert sich Goss an jene Zeiten zurück, als die Formel-1-Autos noch um einige Sekunden schneller waren als heute.
Formel-1-Autos 2017 werden "cool" und "böse" aussehen
2017 sollen die Boliden infolge des neuen Reglements bis zu fünf Sekunden auf eine Runde einsparen. Erste Testfahrten mit neuen Reifen haben bereits einen Vorgeschmack gegeben: "Das Ziel war es, die Autos aggressiver aussehen zu lassen, sie schneller zu machen, sodass die Formel 1 an die Speerspitze des Motorsports zurückkehrt, was den reinen Speed angeht, und die Autos schwerer zu fahren sind."
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Dabei komme es vor allem auf die Feinheiten an: "Die 2017er-Autos werden für den Laien ziemlich ähnlich aussehen, aber unsere Aero-Experten haben bereits Monaten damit zugebracht, die Strömungswege bei unterschiedlichen Fahrhöhen zu korrigieren. Wir mussten viele verschiedene Bereiche am Auto überdenken, weil sie sich so anders im Vergleich zum Zustand zuvor verhalten."
Das Ergebnis werde dank des tieferen Heckflügels, breiterer Reifen und eines größeren Diffusors "cool" und "böse" aussehen, versichert Goss. Nicht umsonst sprach schon Toro Rossos Technikdirektor James Key von den einschneidendsten Veränderungen in der Formel-1-Geschichte seit Jahrzehnten. Ob sie allerdings auch das Kräfteverhältnis in der Königsklasse verschieben wird, darüber herrscht geteilte Meinung.
"Wir hatten in der Vergangenheit schon größere Umwälzungen, die sich massiv auf die Performance ausgewirkt haben, aber die Änderungen in dieser Saison zählen zu den bedeutendsten, die es je gab", glaubt Goss und prognostiziert: "Es könnte das Ranking durcheinander bringen, eben weil es so ein großer Einschnitt ist. Aber normalerweise passiert das: Die besten Teams mit den meisten Ressourcen setzen sich durch."