Sergio Marchionne: "Red Bull hat uns abgehängt"

Sergio Marchionne muss ernüchtert feststellen, dass der Konkurrenz während der Saison 2016 größere Fortschritte gelungen sind - Ferrari-Schwachpunkt ausgemacht

von Heiko Stritzke · 05.12.2016 15:24

(Motorsport-Total.com) - Bei Ferrari beginnt nach der Formel-1-Saison 2016 die Aufarbeitung: Gegenüber der Saison 2015 steht man von den Ergebnissen her deutlich schlechter dar. Den Rang als ersten Mercedes-Verfolger ist das Team losgeworden, obwohl die Zuversicht bei der Präsentation des SF16-H riesig war. Doch selbst ein Ferrari, der alles besser konnte als sein überraschend erfolgreicher Vorgänger, war nicht nur nicht genug, um Mercedes einzufangen, sondern konnte nicht einmal gegen Red Bull bestehen.

Sergio machtlos: Ferrari ist in der Formel 1 nur noch dritte Kraft

In der Konstrukteurswertung hatte Ferrari mit 468:398 Punkten deutlich das Nachsehen gegenüber den Bullen, daran konnte auch Sebastian Vettels Podiumsplatz in Abu Dhabi nichts mehr ändern. Auch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne konnte mit seinem enormen Druck auf das Team während der Saison keine Verbesserungen bringen. Im Gegenteil: Je länger die Formel-1-Saison dauerte, umso mehr mussten die Roten mit Red Bull kämpfen. "Es ist nicht so, dass wir schlechter wurden", sagt er. "Die anderen haben sich verbessert. Speziell Red Bull hat einen fantastischen Job gemacht und uns abgehängt."

Doch Marchionne verzichtet darauf, das Team erneut zu kritisieren. "Wir waren zu Beginn der Saison sogar konkurrenzfähiger als Ende 2015", findet der Italiener. Nur konnte Ferrari das Niveau nicht halten. "Das liegt aber an vielen verschiedenen Gründen, die wir gut verstehen", fügt er hinzu. "Unser Technikchef James Allison hat uns wegen persönlicher Probleme verlassen. Und ich glaube, man muss den Jungs, die erst wenige Monate zusammenarbeiten, Zeit geben. Ich habe volles Vertrauen in Mattia Binotto." Dieser hat Allisons Nachfolge angetreten.

Allerdings hat er auch eine klare Schwachstelle ausgemacht, die bei Ferrari einfach nicht verschwinden will. "Unser Problem war die Aerodynamik, was sich bei Ferrari jetzt schon über einige Jahre hinzieht", so der 64-Jährige. Und wirklich gutes Personal ist auf diesem Sektor rar gesät. Gerhard Berger konstatierte jüngst, Ferrari mangelt es an Top-Personal.