Toto Wolff: Für Nico Rosberg gibt es kein Zurück
Wieso Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff überzeugt ist, dass Nico Rosbergs Rücktritt endgültig ist, während Niki Lauda Comeback-Gelüste nicht ausschließt
(Motorsport-Total.com) - Könnte es sein, dass Nico Rosberg seinen Rücktritt irgendwann bereuen wird? Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff macht sich diesbezüglich "keine Sorgen", obwohl der Trubel rund um den Weltmeisters zum Zeitpunkt des Rücktritts enorm war und er kaum eine freie Minute hatte, um einen klaren Kopf zu bekommen.
"Er war aber so klar mit dieser Entscheidung, und die ist ja bei ihm seit Suzuka gewachsen, dass er am Sonntag erleichtert war, sie treffen zu können", argumentiert der Österreicher. Die endgültige Entscheidung fiel laut Wolff, "bevor wir auf diese Rundreise gegangen sind".
Rosberg argumentierte die Entscheidung auch mit dem enormen Kraftaufwand, der für einen Titelkampf notwendig sei. Da stellt sich die Frage: Hätte der Wiesbadener überhaupt die nötige Energie für eine weitere Saison bei Mercedes aufbringen können?
Wolff: Rosberg hätte weitere Saison "gepackt"
"Er hätte es sicher gepackt", ist Wolff überzeugt. "Es ist aber auch die Frage, ob du es packen willst. Er wollte es nicht mehr." Im Gegensatz zum Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzenden Niki Lauda kann Wolff die Entscheidung "verstehen". In der Formel 1 seien alle von ihren Zielen getrieben. "Und wenn dir das Ziel verlorengeht, weil du es erreicht hast, dann willst du dich diesem Stress nicht mehr aussetzen. Und das war seine Entscheidung."
Die Formel 1 sei für alle Beteiligten ein äußerst stressiges Umfeld. "Und für die Fahrer natürlich noch mehr, denn die müssen ja auch noch im Auto sitzen." Die Anzahl der Rennen, dieses Jahr umfasste der Kalender den Rekordwert von 21 Grands Prix, sei hingegen durch die Testbeschränkungen nicht das Problem für die Piloten.
"Die Fahrer haben ja keinen normalen Job zwischen den Rennen, während wir ja Montagfrüh wieder im Büro sind und um zehn Uhr bei europäischen Rennen und am Nachmittag bei Überseerennen unsere Rennnachbesprechung haben", gibt Wolff Einblicke.
Lauda schließt "Kribbeln" bei Saisonstart 2017 nicht aus
Lauda ist hingegen nicht so sicher, dass Rosberg keine Comeback-Gelüste haben wird. "Er kommt aus einem kompetitiven Leben, und es kann gut sein, wenn Melbourne anfängt, dass er sich plötzlich denkt: Ich sitze noch immer zuhause", sagt der dreimalige Weltmeister, der nach dem Rücktritt im Jahr 1979 selbst 1982 in die Formel 1 zurückkehrte, gegenüber 'Sky.de'. "Spitzensportler können auch mal abstürzen, wenn sie nicht das voll bekommen, was sie sich erwartet haben. Wenn du Benzin im Blut hast, kann es schon sein, dass dir etwas fehlt." Das müsse Rosberg nun aber "mit sich selbst ausmachen".
Der Weltöffentlichkeit offenbarte Rosberg am Freitag im Vorfeld der FIA-Weltmeisterehrung in Wien, dass er den Helm an den Nagel hängen wird. Dass man diesen Rahmen ausgewählt hat, war vor allem auf das Timing zurückzuführen, erklärt Wolff. Er habe mit Daimler-Geschäftsführer Dieter Zetsche, Lauda und dem Pressesprecher des Mercedes-Formel-1-Teams die Angelegenheit besprochen. Im Vordergrund stand, "das schnell zu machen, denn so etwas kommt irgendwann auf. Deswegen war die Plattform in Wien bei der Preisverleihung in Ordnung."