• 20. Oktober 2016 · 20:23 Uhr

Kein neuer Fauxpas: Lewis Hamilton ganz handzahm in der PK

Lewis Hamilton reißt sich in der offiziellen FIA-Pressekonferenz dieses Mal zusammen und lässt sich auch von provokanten Fragen nicht aus der Ruhe bringen

(Motorsport-Total.com) - Kein Rumspielen am Handy, keine Verschwörungstheorien, kein Boykott: Lewis Hamilton präsentierte sich in der offiziellen FIA-Pressekonferenz vor dem Großen Preis der USA in Texas so handzahm wie lange nicht mehr. Nachdem der Weltmeister in den vergangenen Wochen mehrfach für Negativschlagzeilen sorgte, präsentierte er sich - vermutlich nach einer ordentlichen Kopfwäsche durch Arbeitgeber Mercedes - am Donnerstag von einer ganz anderen und kooperativeren Seite.

Foto zur News: Kein neuer Fauxpas: Lewis Hamilton ganz handzahm in der PK

Private Fotos gab es dieses Mal nur vor und nach der Pressekonferenz Zoom Download

Rückblick: In Japan kam es zuletzt zum Bruch zwischen Hamilton und den Medien, nachdem der 31-Jährige während der Pressekonferenz lieber mit seinem Handy herumspielte, als sich auf die Fragen der Journalisten beziehungsweise die Antworten seiner Kollegen zu konzentrieren. Was von Hamilton selbst als simpler Spaß abgetan wurde, empfanden viele Journalisten als respektlos.

Nur zwei Tage später ging das Spiel weiter: Am Samstag weigerte sich Hamilton bei der obligatorischen Presserunde nach dem Qualifying, die Fragen der anwesenden Medienvertreter zu beantworten, weil er mit der Berichterstattung nach der besagten Pressekonferenz am Donnerstag überhaupt nicht einverstanden war. Zwei Wochen später hat Hamilton sich nun offenbar wieder beruhigt.

Hamilton zeigt sich professionell

Artig begrüßt er zu Beginn der Pressekonferenz alle anwesenden Journalisten, das eigene Handy bleibt fast während der gesamten Zeit unangetastet. Lediglich zu Beginn gibt er sein iPhone an den hinter ihm sitzenden Romain Grosjean, damit dieser ein Bild von ihm aufnehmen kann. "Ich habe ein Foto mit dem Handy einer Marke gemacht, die ich eigentlich gar nicht anfassen darf, weil ich ein Microsoft-Botschafter bin. Vielleicht gibt es dafür noch Ärger...", lacht der Franzose später.

Zu solchen Scherzen ist Hamilton an diesem Donnerstag zwar nicht aufgelegt, doch der Weltmeister nimmt sich artig Zeit, um alle Fragen ausführlich zu beantworten. Hin und wieder geht ihm sogar ein "Vielen Dank für die Frage!" oder ein "Gute Frage!" über die Lippen. Hamilton möchte zeigen, dass er die anwesenden Journalisten und ihre Arbeit respektiert. Sein klares Ziel an diesem Tag: Weitere Negativschlagzeilen vermeiden.

"Jetzt gerade habe ich ein Bild gemacht. Ich habe extra abgewartet, bis alle mit ihren Fragen und Antworten durch sind", erklärt der Mercedes-Pilot beispielsweise in einer Situation. Auch als der brasilianische Journalist Livio Oricchio Hamilton mit der Frage reizen will, ob es respektlos sei, während der Fahrerparade Kopfhörer zu tragen, bleibt der 31-Jährige ganz ruhig und sachlich.

Respekt gegenüber Fans und Journalisten

"Einige haben vielleicht ihr ganzes Geld ausgegeben, um bei einem Grand Prix dabei zu sein. Deswegen stehe ich meistens ganz vorne auf dem Truck und habe nur auf einem Ohr einen Kopfhörer, damit ich die Leute hören kann", versichert er und ergänzt: "Wenn ich auf der Tribüne sitzen würde und meinem Lieblingsfahrer zuwinken würde, und er würde gar nicht darauf achten, dann wäre ich ziemlich angepisst."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis der USA


"Wenn ihr mal darauf achtet, dann seht ihr, dass ich allen zuwinke, damit sie wissen, dass ich sie sehe, und dass wir das etwas bedeutet", so Hamilton. Auch die Frage, warum er in der vergangenen Woche einige Journalisten auf Twitter blockiert habe, kann den Briten nicht aus der Ruhe bringen. "Ich kümmere mich nicht komplett alleine um meine Social-Media-Kanäle. Ich habe ein paar Leute, die das machen", erklärt er.

"Ich weiß nicht, wer geblockt wurde", weist Hamilton die Schuld von sich. Einige Journalisten haben ihm übrigens extra Fragen von Fans mitgebracht, nachdem der 31-Jährige zuletzt forderte, man sollte die Zuschauer mehr einbeziehen. So lautete eine Fan-Frage beispielsweise, wie Hamilton reagieren werde, falls Teamkollege Nico Rosberg in diesem Jahr den Titel gewinnt.

Hamilton beantwortet Fan-Fragen

"Ich werde versuchen, es wie ein Mann wegzustecken", erklärt Hamilton. "Man kann nicht immer gewinnen. Schaut euch die Weltmeister der Vergangenheit an. Sie haben Titel gewonnen und verloren. Das gehört dazu. Ich bin momentan in einer Situation, in der noch viele Punkte zu vergeben sind. Ich werde alles geben, und ich glaube daran, dass alles möglich ist. Aber danach geht es weiter. Sobald es entschieden ist, kann ich nichts anderes machen, als mich auf das kommende Jahr zu konzentrieren."


Fotostrecke: Race by Race: Die Wende im Titelduell

Im Laufe der PK gibt es weitere Fragen zu Hamiltons Fußverletzung, die aber kein Thema mehr ist, der Titelfeier in Brackley, die er als "unglaublich stolzen Moment" beschreibt, und weitere US-relevante Themen wie die in diesem Jahr verstorbenen Promis Prince und Muhammad Ali. Hamilton spielt mehr oder weniger den Alleinunterhalter, Fragen für die ebenfalls anwesenden Piloten wie Sebastian Vettel oder Nico Hülkenberg gibt es kaum.

Spricht diese Einseitigkeit für Hamiltons These, dass das Konzept der klassischen Pressekonferenzen veraltet sei? "Morgen ist der Tag, auf den wir uns alle freuen. Und der Tag heute wird sowieso nicht schneller vergehen", erklärt Valtteri Bottas. Kevin Magnussen ergänzt: "Es könnte besser sein, aber so ist es eben." Und so bleibt die größte Schlagzeile der rund 45-minütigen PK eigentlich, dass es dieses Mal keine großen Schlagzeilen gab...

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