Perez fürchtet: Mercedes-Vorteil könnte 2017 größer werden
Sergio Perez glaubt, dass das neue Reglement Mercedes noch mehr in die Karten spielen wird - Toto Wolff hätte im Sinne der Spannung gerne ein stabiles Reglement
(Motorsport-Total.com) - Mit dem neuen Reglement ab der Formel-1-Saison 2017 erhofft sich die Konkurrenz von Mercedes einen Wechsel der Kräfteverhältnisse. Die neuen Regeln bieten wie 2009 oder 2014 die Chance, dass sich das Bild in der Königsklasse deutlich verschieben wird. Ob das auch der Fall sein wird, das steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt, doch viel dominanter als 2016 kann Mercedes eigentlich kaum werden.
17 Rennen hat die aktuelle Saison bereits gesehen, 15 Mal hieß der Sieger Mercedes. Dass man in Malaysia und Spanien nicht auch als Sieger abreisen konnte, hat man einerseits einem defekten Motor und einem übermotivierten Sebastian Vettel zu verdanken, andererseits einer teaminternen Kollision. Mercedes bei einem Rennen wirklich aus eigener Kraft zu schlagen, das ist in diesem Jahr noch niemandem gelungen.
Trotzdem betont Motorsportchef Toto Wolff: "Es war keine so dominante Saison wie im vergangenen Jahr." Im Vorjahr ließen die Silberpfeile allerdings drei Siege von Ferrari zu, in Malaysia und Singapur wurde man dabei sogar im fairen und ehrlichen Kampf besiegt. Im Qualifying gibt es das ähnliche Bild: In jeder der drei Turbo-Saisons durfte zumindest einmal ein anderer am Samstag jubeln.
Mercedes statistisch noch dominanter als 2015
Auch die Statistiken belegen, dass Mercedes eigentlich noch dominanter geworden ist. War Verfolger Ferrari 2015 im Qualifying durchschnittlich mit einer Rundenzeit von 101,376 Prozent gegenüber der Pole-Position-Zeit unterwegs, so sind es 2016 101,460 Prozent - ein leichter Anstieg zum Schlechteren. Zwar ist Red Bull von 101,804 Prozent auf 101,668 Prozent nähergekommen, dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass Mercedes statistisch noch mehr Vorsprung auf die direkte Konkurrenz herausgeholt hat - zumindest im Qualifying.
Fotostrecke: Die Geschichte des Mercedes-Teams
Die Geburtsstunde eines Mythos: Manfred von Brauchitsch gewinnt mit seinem Mercedes-Benz SSKL das Avus-Rennen 1932 in der Klasse über 1,5 Liter Hubraum. Weil die Verkleidungsbleche unlackiert sind, entsteht die auffällige Aluminium-Optik. Der Streckensprecher erwähnt erstmals den Begriff "silberner Pfeil". Fotostrecke
Im Rennen konnte man zuletzt allerdings wirklich einen anderen Eindruck bekommen, weil speziell Red Bull bei den Longruns stets große Gefahr ausstrahlt und in Malaysia einen Doppelerfolg einfahren konnte. Zumindest können die Silberpfeile ihre Dominanz am Sonntag selten wirklich perfekt ausspielen, was sich darin zeigt, dass man trotz 15 Siegen "nur" vier Doppelerfolge in dieser Saison einfahren konnte.
Toto Wolff ist überzeugt davon, dass sich das Bild noch weiter zu Ungunsten von Mercedes entwickelt hätte, wenn man das Reglement 2017 stabil gehalten hätte: "Für mich ist das einfach ein schrumpfender Ertrag bei stabilem Reglement", sieht er den Fortschritt jetzt nicht mehr so gegeben. "Ich sage immer, dass man die Regeln alleine lassen soll. Dann wird die Performance-Lücke sinken und wir werden möglicherweise gutes Racing sehen."
Wolff: Stabiles Reglement für besseres Racing
"Aber dann hat jemand anderes entschieden, für das kommende Jahr etwas Neues einzuführen. Dann stehen wir wieder am Anfang", so Wolff weiter, der sich vorstellen kann, dass die Abstände im kommenden Jahr wieder größer werden. Force-India-Pilot Sergio Perez sieht sogar, dass Mercedes dadurch weiter an Dominanz gewinnen kann. Denn Mercedes besitzt mit seinem Motor das wohl größte Faustpfand.
Rosberg in Suzuka: "Alles ist perfekt gelaufen!"
Nico Rosberg gewinnt den Grand Prix von Japan und vergrößert seinen WM-Vorsprung auf 33 Punkte - Mercedes holt den Konstrukteurs-Titel vorzeitig Weitere Formel-1-Videos
Und der könnte bei dem verbesserten Abtrieb den entscheidenden Vorteil bringen: "Wenn man viel mehr Abtrieb hat, dann wird der Motor noch wichtiger, weil man mehr Zeit mit Vollgas zubringt", meint der Mexikaner. Speziell Renault und Honda können nicht mit dem Mercedes-Aggregat mithalten und so vielleicht ein Problem bekommen. "Es wird interessant zu sehen sein, was die Hersteller für das kommende Jahr tun können", sagt Perez, der selbst mit einem Mercedes-Motor im Heck fahren wird - doch Force India sollte mit seinen Ressourcen keine Gefahr für das Werksteam darstellen.