Newey über 2017: "Mit Herausforderungen kommen Chancen"

Adrian Newey sieht im 2017er-Reglement den Teufel im Detail und hofft auf Red-Bull-Coup - "Rundenzeiten werden stärker auseinanderliegen als in diesem Jahr"

von Benjamin Horbelt · 15.07.2016 14:21

(Motorsport-Total.com) - Viele Teams erhoffen sich durch das neue 2017er-Reglement einen großen Schritt in Richtung Konkurrenz zu machen - so auch Red Bull: "Da gibt es eine ganze Reihe an Aerodynamik-Vorschriften, was uns vor eine große Herausforderung stellt. Auf den ersten Blick erscheinen die Veränderungen relativ klein, obwohl die Reifen breiter sind," erläutert Red-Bull-Designer Adrian Newey.

Adrian Newey ist immer auf der Suche nach dem nächsten Coup

"Sobald man sich die Details anschaut, sind aber tatsächlich äußert viele Unterschiede vorhanden. Aber mit den Herausforderungen kommen auch Chancen," zeigt sich der Brite kämpferisch. Mit den neuen 2017er-Regeln werden die Fahrzeuge um 20 Zentimeter breiter werden. Der Frontflügel wird 15 Zentimeter größer ausfallen, der Heckflügel wächst sogar um 20 Zentimeter. Dies verändert die Aerodynamik der Fahrzeuge, was die Boliden deutlich schneller machen soll.

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Dabei erwartet Newey, dass das 2017er-Reglement den Wettbewerb in der Formel 1 wieder mehr stärken wird. Ob ein Team die Dominanz von Mercedes bricht, wolle der Brite aber noch nicht voraussagen. "Ich denke, dass es unvermeidlich so sein wird, dass die Rundenzeiten des Feldes wieder stärker auseinanderliegen werden als in diesem Jahr. Mit den Regeländerungen und den entsprechenden Aerodynamik-Lösungen werden immer ein paar Leute besser zurechtkommen als andere. Das bedeutet aber nicht, dass automatisch ein Team dominieren oder auf einzelnen Strecken besser als die anderen sein wird. Es ist noch zu früh, um das vorauszusagen," prognostiziert Newey.

Vor seiner Red-Bull-Zeit war der heute 57-Jährige bereits als technischer Direktor für Rennställe wie Williams oder McLaren tätig. Die umfangreichen Veränderungen im 2017er-Reglement geben dem Designer neue Motivation für seine Red-Bull-Boliden: "Die Regelungen, mit denen wir bis Ende dieses Jahres arbeiten, sind aus der Saison 2009. Über die Jahre kamen nur minimale Veränderungen dazu, daher sind die Boliden ziemlich exakt so geblieben."

"Das ist eine Art Lob für uns, denn die Autos ähneln sich bis heute dem ersten Boliden aus der Saison 2009."Adrian Newey
Newey gilt als einer der cleversten Designer in der Motorsport-Königsklasse und hofft mit dem neuen 2017er-Reglement seinen nächsten Coup zu landen: "Wenn man sich heute die Autos anschaut, sehen die alle ziemlich ähnlich aus. Ich denke, das ist eine Art Lob für uns, denn die Autos ähneln sich bis heute dem ersten Boliden aus der Saison 2009. Auch, wenn das heute natürlich alles Geschichte ist," analysiert der Designer.