• 20. Juni 2016 · 10:00 Uhr

Williams wieder hinter Force India: Wohin geht die Reise 2016?

Während Force India auch in Baku wieder glänzt, macht Williams den schwächsten Eindruck aller Mercedes-Teams - Top 3 in der WM schon nicht mehr zu erreichen?

(Motorsport-Total.com) - Williams zählt ganz sicher zu den großen Verlierern der Formel-1-Premiere in Baku. Während alle anderen Teams mit Mercedes-Motoren auf der Powerstrecke gut zurechtkamen, blieb das Team aus Grove hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Mehr als die Plätze sechs und zehn waren für Valtteri Bottas und Felipe Massa am Sonntag nicht drin. Besonders bitter: Damit landete man nicht nur hinter dem Mercedes-Werksteam, sondern man war hinter Force India auch nur das zweitbeste Kundenteam der Stuttgarter.

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Felipe Massa holte in den vergangenen drei Rennen nur zwei magere Punkte Zoom Download

"Force India scheint immer gut zu sein, wenn es schwierig ist, die Reifen zum Funktionieren zu bringen. Da scheinen sie wirklich gut zu sein", sucht Bottas nach einer Erklärung für den dritten Platz von Sergio Perez - wie übrigens auch schon in Monaco. Bereits im Fürstentum hängte Force India Williams ab, und in Baku wiederholte sich dieses Szenario nun erneut. Eine Überraschung?

"Ja und nein", grübelt Massa und erklärt: "Es ist eine knifflige Strecke, und auch in Monaco waren sie schon ziemlich stark." Der Brasilianer vermutet: "Ich denke, sie haben ein gutes Auto für solche Strecken." Das Problem für Williams: Der eigene FW38 funktioniert auf diesen Strecken überhaupt nicht. Zwar entging man in Baku dem Monaco-Debakel, als man lediglich einen Zähler holte, doch mit neun Zählern in Aserbaidschan ist man ebenfalls nicht zufrieden.

"Sie haben einen großartigen Job gemacht", lobt Williams-Chefingenieur Rob Smedley Force India. "Sie haben ihr B- oder C- oder D-Spec-Auto oder was auch immer nach Spanien mitgebracht. Da sah es vielleicht nicht ganz so vielversprechend aus, aber in Monaco, wo man mit viel Abtrieb fährt, lief es gut", erklärt er. Die Konsequenz: In Monaco und Baku holte Force India zusammengerechnet satte 30 Punkte mehr als Williams.

Mercedes-Motor kaum noch ein Vorteil

Besonders schmerzhaft ist das Ergebnis auf der Powerstrecke in Aserbaidschan, wo eigentlich alle Mercedes-Teams stark unterwegs waren. Selbst Hinterbänkler Manor lieferte sein vielleicht bestes Qualifying in der Formel 1 ab und kratzte am Samstag sogar am Einzug in Q2. "Ich glaube nicht, dass Mercedes hier generell einen großen Vorsprung hat. Das hängt eher davon ab, wie die Autos eingestellt sind", relativiert Smedley allerdings.


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"Es ist nicht mehr so, wie es einmal war", erklärt er im Hinblick auf den Vorteil durch den Mercedes-Antrieb, der mittlerweile nur noch ein "kleiner Vorteil" sei. Möglicherweise kaschierte der überlege Mercedes-Antrieb in den Vorjahren also ein eher durchschnittliches Williams-Chassis. Das funktioniert nun nicht mehr. Der Abtrieb, eine der Stärken von Force India, sei in Baku viel entscheidender gewesen. Williams habe hingegen mit viel Übersteuern und wenig Grip zu kämpfen gehabt.

In der Weltmeisterschaft muss sich Williams, aktuell auf Rang vier, mittlerweile nämlich eher nach hinten als nach vorne orientieren. Red Bull ist bereits 50 Zähler weg, Force India andererseits bis auf 31 Punkte herangerückt. Smedley bezeichnet die bisherige Saison zwar als "ordentlich", ergänzt jedoch: "Allerdings hoffe ich auf jeden Fall auf eine bessere zweite Saisonhälfte."

Smedley hofft weiter auf Spitzenplätze

Der Brite gibt sich kämpferisch und sagt, dass man zwar den vierten Platz festigen müsse, doch er erklärt auch: "Es ist aber noch wichtiger, dass wir nach vorne schauen. Im Qualifying, und manchmal auch im Rennen, haben wir im Vergleich zu Ferrari und Red Bull eine gute Pace. Ich denke, dass diese beiden unsere Ziele sein müssen. Wir dürfen keine Angst haben." An Optimismus mangelt es dem Team aus Grove auf keinen Fall.

Smedley fordert, dass das Team seine Ambitionen wieder erhöhen müsse. Hoffnung macht in dieser Hinsicht sicherlich Bottas' Podestplatz in Kanada. Auch die kommende Strecke in Spielberg liegt Williams traditionell gut. Doch davon abgesehen dürfte es schwierig werden, Red Bull und Ferrari dauerhaft zu ärgern. Zumal Smedley zugibt, dass sich Williams "in allen Bereichen" verbessern muss, um dieses Ziel zu erreichen.

"Es gibt keine spezielle Schwäche. In der Formel 1 macht man häufig den Fehler, dass man sich nur auf einen Bereich konzentriert", erklärt Smedley. "Selbst wenn du in einem Bereich etwas schwächer bist als in einer anderen, dann bedeutet das nicht, dass du dich mehr darauf konzentrieren solltest." Fakt ist allerdings, dass Williams die schlechteste Saison der neuen Hybrid-Ära droht. Nach WM-Rang drei 2014 und 2015 scheint 2016 nur der vierte Platz möglich zu sein - maximal.

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