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Die Schuldfrage spaltet die Experten: War es Nico Rosberg oder Lewis Hamilton? Bilden Sie sich mit unserer Fotostrecke selbst eine Meinung!
Katastrophe für Mercedes in Barcelona: Nur vier Kurven dauert es, bis die beiden führenden Silberpfeile im Kies stehen. Es ist die erste verheerende Kollision zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton seit Spa 2014.
Am Start verhält sich noch alles normal: Nico Rosberg geht an Pole-Mann Lewis Hamilton vorbei und schnappt sich in der ersten Kurve die Führung. Durch Kurve 3 folgt der Brite seinem Teamkollegen dann und setzt danach zum folgenschweren Manöver an...
Auf der kurzen Geraden zu Kurve 4 möchte Hamilton auf der Innenseite an Rosberg vorbei, doch der Deutsche blockiert den Weg, und Hamilton muss ins Gras ausweichen. Dort dreht sich der Weltmeister...
...und räumt in der Kurve zum Entsetzen von Mercedes seinen Teamkollegen mit ins Aus. Beide Silberpfeile sind raus! Das ist Mercedes seit Melbourne 2011 nicht mehr passiert.
Glück im Unglück: Beide Silberpfeile kommen im Kiesbett schnell zum Stehen und keiner der zwei Piloten wird verletzt.
Damit endet Nico Rosbergs Serie von sieben Siegen in Folge, die er seit Mexiko 2015 aufrechterhalten hat. Stattdessen gibt es für den Deutschen den ersten Ausfall seit Sotschi 2015.
Lewis Hamilton pfeffert beim Aussteigen völlig frustriert sein Lenkrad weg. Für den Unfall entschuldigt er sich kurze Zeit später beim Team. Als Schuldeingeständnis will er das aber nicht verstanden wissen.
Wie ein geprügelter Hund schleicht der Weltmeister vom Unfallort weg. "Er hätte es dort nie probieren dürfen", wütet Niki Lauda, der direkt einen Schuldigen ausgemacht hat.
"Für das ganze Team ist das inakzeptabel, wie hier heute gefahren wurde", tobt der Österreicher weiter. Auch die meisten Zuschauer sehen die Verantwortung für den Zwischenfall beim Briten.
Allerdings wird auch Nico Rosberg von einigen Experten zumindest eine Mitschuld eingeräumt. Die Piloten müssen jedenfalls sofort zum Rapport zu Mercedes.
Zu einem klärenden Gespräch zwischen beiden Fahrern kommt es zunächst nicht. Nach dem Unfall würdigen sich die zwei Mercedes-Piloten keines Blickes.
Von der Unfallstelle geht es direkt zurück zum Team-Truck zu den Bossen, die noch während des Rennens ein Meeting einberufen haben. Den Helm nimmt auf dem Weg dorthin keiner der beiden ab.
Mehrere Minuten lang müssen sich Hamilton und Rosberg anschließend gegenüber den Teambossen erklären. Nach dem Rennen wollen auch die Stewards noch ein Wort mit den Silberpfeil-Fahrern wechseln, entscheiden aber salomonisch: Rennunfall.
Später stellt sich heraus, dass Rosberg unmittelbar vor dem Vorfall Leistung verlor. Der WM-Spitzenreiter war mit einem falschen Setting unterwegs. Hätte der Crash verhindert werden können?
Das Ergebnis eines völlig verkorksten Mercedes-Sonntags: Zwei enttäuschte Fahrer, eine wütende Chefetage, viel Kleinholz und null Punkte.
(Motorsport-Total.com) - Nach der Kollision mit Teamkollege Nico Rosberg in der ersten Runde des Rennens in Barcelona hält Lewis Hamilton eine Stallorder bei Mercedes nicht für ausgeschlossen. Zwar sei so eine drastische Maßnahme derzeit nicht geplant, aber: "Wenn es nochmal passiert", dann müsse die Teamleitung ihre Herangehensweise "sicher" ändern.
"Es sind noch 16 Rennen zu fahren. Natürlich kann es wieder passieren, aber wir werden unser Bestes versuchen, das zu vermeiden", erklärt der dreimalige Weltmeister, der von den letzten acht Grands Prix keinen einzigen gewonnen hat. Eine solche Durststrecke hat Hamilton seit 2013 nicht mehr erlebt. Rosberg wiederum konnte im gleichen Zeitraum alle Rennen gewinnen - bis auf Barcelona. Aber selbst da lag er zum Zeitpunkt der Kollision in Führung.
Hamilton stellt klar, dass er eine Stallorder einerseits für falsch halten würde, andererseits aber auch die Argumente dafür nachvollziehen kann: "Letztendlich werden wir engagiert, um Rennen zu fahren. Das können sie uns nicht verbieten. Wir wollen ja nicht crashen, sondern wir wollen ins Ziel kommen, denn wir haben über 1.000 Mitarbeiter, die sich nur auf uns beide verlassen." Eine Kollision sei "um jeden Preis" zu vermeiden, aber: "Wir fahren Rennen. Shit happens."
So wie in den vergangenen beiden Jahren in Monaco: 2014 musste er seine entscheidende Qualifying-Runde wegen gelber Flaggen unterbrechen, die ausgerechnet Rosberg ausgelöst hatte. Es folgte eine hitzige Kontroverse darüber, ob das nun Absicht war oder nicht, weil Rosberg damit auf Pole stand. Und 2015 fuhr Hamilton einem sicheren Sieg entgegen, bis ihm dieser durch eine falsche Mercedes-Strategie gestohlen wurde.
Trotzdem: "Ich empfinde keinen Frust, was dieses Rennen betrifft", winkt er ab. "Ich bin dankbar, dass ich hier fahren kann. Wenn ich nicht gewinne, ist es halt so. Solange ich Weltmeisterschaften gewinne, kann ich damit leben. Hier fünfmal zu gewinnen, aber nicht Weltmeister zu sein - da wiegt das eine viel schwerer als das andere. Mir geht es nur um die Weltmeisterschaften." Zumal er Monaco 2008 schon einmal gewonnen hat...