• 12. Mai 2016 · 14:58 Uhr

Tricks mit Reifendruck: Schlupfloch soll geschlossen werden

Zwei Teams sollen einen Weg gefunden haben, den vorgeschriebenen Reifendruck zu senken - FIA und Pirelli suchen nach Lösungen, um diese Tricks zu verbieten

(Motorsport-Total.com) - Die Reifen sind auch in der Formel-1-Saison 2016 ein entscheidender Performance-Faktor. Konkret ging es in den ersten vier Rennen um den Reifendruck. Da die Autos im Vergleich zum Vorjahr schneller geworden sind, schreibt Pirelli aus Sicherheitsgründen höhere Drücke vor. Viele Fahrer beklagten sich bereits, dass die Reifen deshalb kaum Grip aufbauen und die Autos stark rutschen. Speziell in den Freien Trainings am Freitag sind auf "grüner" Strecke häufig Dreher oder kleine Ausritte zu sehen.

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Zwei Teams sollen unter den vorgeschriebenen Mindestdruck gehen Zoom Download

Nun machte bei den Rennen in China und Russland das Gerücht die Runde, dass es Teams gibt, die eine Möglichkeit gefunden haben, den vorgeschriebenen Reifendruck während der Fahrt zu senken. Pirelli sind diesbezüglich die Hände gebunden. Motorsportchef Paul Hembery forderte bereits in Sotschi: "Die richtige Lösung wäre daher eine Live-Übertragung der Reifendrücke zu bekommen, damit wir zu jeder Zeit sehen können, wie hoch der Minimaldruck ist. Daran sind wir sehr interessiert, damit wir diese Grauzonen ausschließen können."

Laut Informationen von 'Auto motor und sport' haben die Teammanager am Mittwoch vor dem Rennen in Barcelona mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting darüber gesprochen. Einfach wäre eine Live-Überwachung mit FIA Sensoren an allen Autos allerdings nicht zu bewerkstelligen, denn es gibt diverse Szenarien im Rennen, wo der Luftdruck unter den vorgeschriebenen Wert fallen kann. Zum Beispiel bei einer Safety-Car-Phase, oder wenn jemand auf ein langsameres Auto aufläuft. Deswegen könnte nicht immer klar sein, ob ein Druckabfall aus der Situation heraus entsteht, oder absichtlich herbeigeführt wird.

Lösung könnte schwierig sein

Sollte es bei strittigen Situationen zu Strafen kommen, könnte das endlose Diskussionen auslösen und die Formel 1 medial in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Viele dieser Details gilt es also im Vorfeld zu klären. Derzeit kann Pirelli den Reifendruck nur vor dem Start messen, in weiterer Folge liegt es nicht mehr in Pirellis Händen. "Der letzte Moment an dem wir den Druck messen können, ist vor der Einführungsrunde", sagt Hembery. "Der Druck, den die Teams dann wirklich beim Start haben, ist nur ein wenig höher als im vergangenen Jahr. Es entsteht der Eindruck, dass die Drücke wesentlich höher sind, aber in der Realität ist das gar nicht der Fall."


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In China und Russland schrieb Pirelli bei den Vorderreifen einen Druck von 23 PSI vor. Wenn es ein Team tatsächlich schafft, den Druck etwas zu reduzieren, wird die Auflagefläche des Reifens breiter. Damit entsteht mehr Grip und die Fahrbarkeit wird besser. Das wirkt sich am Ende in der Rundenzeit aus und es entsteht ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil. Auch Pirelli hat Wind davon bekommen, dass es Teams gibt, die mit dem Luftdruck tricksen.

Red Bull und Toro Rosso im Verdacht

Hembery sagt: "Einige haben einen Weg gefunden, den Druck nach dem Start wieder zu verringern oder zumindest einen veränderten Druck zu dem zu haben, den wir vor der Einführungsrunde sehen. Andere Teams haben noch nicht herausgefunden wie das geht. Und wir wollen auch nicht, das Geld dafür ausgegeben wird, das zu erforschen, um sich dann einen Vorteil zu verschaffen." Deswegen wird hinter den Kulissen an Lösungen für die Zukunft diskutiert.

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Ist Red Bull eines der Teams, das mit dem Reifendruck trickst? Zoom Download

Offen ist, um welche Teams es sich dabei handelt. McLaren fragte in China bei der FIA um eine Klarstellung zu diesem Thema an. Ferrari soll Mercedes verdächtigt haben, aber die Silberpfeile dementierten. Force India wurde ebenfalls verdächtigt, aber ein solch komplexes System zu entwickeln, das noch dazu legal ist, kostet in der Entwicklung Zeit und Geld. "Dazu braucht man präzisiongefertigte Felgen mit Luftschleusen und Finnen, um die Hitze kontrolliert aus den Rädern zu bekommen"wird Force-India-Teammanager Andy Stevenson von 'Auto motor und sport' zitiert. "Das können wir uns nicht leisten."

Offiziell wurde bisher kein Team identifiziert, obwohl die FIA und Pirelli die Daten der Teams haben und daher wissen, bei wem es Unregelmäßigkeiten gibt. In den Verdacht geraten nun die beiden Schwesterteams Red Bull und Toro Rosso. Fest steht, dass kein Rennstall eine illegale Konstruktion verbaut hat. Bevor andere Teams Ressourcen und Geld in diesen Bereich investieren, soll diesen Tricks der Riegel vorgeschoben werden. Diese Situation um den Reifendruck wird in den kommenden Wochen ein Thema sein und vielleicht zu neuen TV-Grafiken führen.

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