Glock traut Rosberg die WM zu: "Vielleicht ist es Nicos Jahr"

Timo Glock traut Nico Rosberg 2016 den WM-Titel in der Formel 1 zu und wundert sich, warum das Qualifying-Format überhaupt geändert wurde

von Markus Lüttgens · 20.04.2016 10:22

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Formel-1-Pilot Timo Glock glaubt, dass Nico Rosberg nach zwei Niederlagen im WM-Kampf der Formel 1 in dieser Saison das Blatt wenden kann. "Ich traue Nico den Titel absolut zu, vor allem, wenn er weiter so konstant fährt. Vielleicht ist es Nicos Jahr", sagt Glock dem 'SID'. Mit drei Siegen in den ersten drei Saisonrennen und saisonübergreifend sechs Siegen in Folge ist Rosberg in der Formel 1 der Mann der Stunde.

Timo Glock glaubt, dass Nico Rosberg 2016 Formel-1-Weltmeister werden kann

Bei seiner aktuellen Siegesserie habe Rosberg jedoch auch von Problemen seines Teamkollegen Lewis Hamilton profitiert, findet Glock. "Andererseits muss man sagen, dass Lewis Hamilton gerade etwas Pech hatte - und Nico eben immer gut durchgekommen ist." Allerdings sei die WM (zum Gesamtstand) trotz der momentan starken Form von Rosberg bei noch 18 Rennen nach wie vor völlig offen."Es ist noch ein langes Jahr", sagt der heutige DTM-Pilot Glock.

Formel-1-Experte Martin Brundle sieht das ähnlich. "Nico ist ein kluger Junge und weiß aus eigener schmerzhafter Erfahrung, dass es auch sein Auto hätte sein können, das im Qualifying kaputt geht", so Brundle bei 'Sky Sports F1'. "Er weiß, dass es ein Kopf an Kopf-Rennen wird und dass Lewis nicht aufgeben wird."

Psychologisch Interessant findet Brundle Rosbergs Taktik, der Hamilton am vergangenen Wochenende mehrfach als "Messlatte" bezeichnet hatte. "Er lobt seinen Rivalen, gewinnt weiter und stärkt dadurch seine Position", findet Brundle. "Wie ein Boxer der sagt, dass er seinen Rivalen in der dritten Runde niederschlagen wird, dass dann auch tut und anschließen seinen blutigen Gegner umarmt und als starken Gegner preist."

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Glock geht davon aus, dass die WM auch in diesem Jahr nur zwischen den beiden Mercedes-Piloten entschieden wird. Er hat den Eindruck, das Silberpfeil-Team sei der Konkurrenz weiter einen Schritt voraus. "Wenn es eng wird, können die immer noch eine Schippe drauflegen."

Das Debakel rund um den zu Saisonbeginn eingeführten und dann nach heftigen Protesten wieder abgeschafften neuen Qualifyingmodus kam für Glock nicht unerwartet. "Es ist verwunderlich, dass man nicht schon früher gemerkt hat, dass dieser neue Modus nicht der richtige Weg ist", so Glock. Der 34-Jährige wundert sich, warum man überhaupt an dem Format herumgespielt hat.

"Es gibt keinen Grund, einen gewohnten und eingespielten Modus eines Zeittrainings zu verändern", sagt Glock und verweist auf Sportarten wie Fußball oder Tennis, wo die Regeln leicht verständlich seien und nicht ständig verändert würden. "Auch deshalb sind sie so beliebt."