• 01. April 2016 · 08:36 Uhr

Wegen Doping-Angst in der Formel 1: "Aktion scharf" der FIA

Der Fall Marija Scharapowa zieht weite Kreise: Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion von FIA und WADA werden Dopingkontrollen in der Formel 1 verschärft

(Motorsport-Total.com) - Nach den jüngsten Dopingfällen im internationalen Profisport schickt sich nun auch die Formel 1 an, im Kampf gegen leistungssteigernde Substanzen mit einer "Aktion scharf" zu mobilisieren. Das hat ein Vertreter des Automobil-Weltverbands FIA am Rande des Grand Prix von Bahrain gegenüber 'Motorsport-Total.com' durchsickern lassen.

Schon bisher wurden an Rennwochenenden und auch im privaten Umfeld stichprobenartig Dopingproben von Formel-1-Fahrern genommen, seit 2005 sogar in professioneller Zusammenarbeit mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Prominente Motorsportler wurden bisher aber nur selten des Dopings überführt - und wenn, dann erst nach dem Ende ihrer Formel-1-Karriere. So erwischte es Tomas Enge 2002 wegen Cannabis und Franck Montagny 2014 wegen Kokain.

Aber aufgrund der sich mehrenden Dopingfälle im Profisport (zuletzt wurde mit Marija Scharapowa erstmals eine prominente Tennisspielerin überführt, nachdem Doping jahrelang exklusiv als Radsport- und Leichtathletik-Problem gesehen wurde) befürchtet die FIA, dass es auch in der Formel 1 einige "schwarze Schafe" geben könnte. Daher soll bei der nächsten Sitzung des FIA-Motorsport-Weltrats ein umfassendes Anti-Doping-Programm verabschiedet werden.

Top 3 eines jeden Rennens werden kontrolliert

Der Entwurf sieht verpflichtende Kontrollen der Top 3 eines jeden Qualifyings und Rennens vor, ebenso wie drei weitere Kontrollen nach dem Zufallsprinzip. Darüber hinaus ist geplant, von allen Formel-1-Fahrern genaue Blutbilder zu erstellen, auf Basis von Blutproben, die vor der Saison 2017 im Rahmen des ersten Wintertests abgenommen werden. Diese Blutproben werden in einem FIA-Lager in Genf dauerhaft gespeichert.


Doku "Geheimsache Doping" (Quelle: ARD)

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Die Blutproben können jederzeit (auch nachträglich) geöffnet werden, etwa wenn die WADA ein neues Testverfahren für ein zunächst nicht nachweisbares Präparat entwickelt hat. Die Speicherung kompletter Blutbilder dient dazu, Auffälligkeiten festzustellen, wenn sich einzelne Werte eines Fahrers plötzlich unvermittelt verändern. Dazu muss Lewis Hamilton & Co. regelmäßig Blut abgenommen werden - ab 2017 einmal pro Quartal.

Auch Mechaniker werden getestet

Doch die "Aktion scharf" von FIA und WADA endet nicht bei den Fahrern. Anstoß für das neue Anti-Doping-Programm war offenbar ein Dopingfall bei einem Mitarbeiter eines bisher nicht namentlich bekannten Formel-1-Teams, das seine Mitarbeiter regelmäßigen Drogenkontrollen unterzieht. Dabei flog ein Boxenstopp-Mechaniker auf, dem wenige Wochen nach dem Grand Prix von Monaco 2015 eine illegale Substanz im Körper nachgewiesen werden konnte.

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Auf Strecken wie in Bahrain gibt es ein eigenes Anti-Doping-Center Zoom Download

Die FIA nimmt dies zum Anlass, die Dopingkontrollen nicht auf die Fahrer zu beschränken, sondern stichprobenartig zumindest jene Mechaniker zu testen, die bei den Boxenstopps unmittelbar an den Autos arbeiten. Diese müssen zwar keine regelmäßigen Blutproben abgeben, müssen aber damit rechnen, außerhalb der Session-Zeiten an den Rennwochenenden jederzeit ins Medical-Center gerufen zu werden, um dort eine Urinprobe zu hinterlassen.

Auf lange Sicht, so heißt es, könnte sogar in Erwägung gezogen werden, eine eigene Dopingliste für die Formel 1 zu erstellen, die von den Substanzen der WADA-Liste abweicht. Denn während Muskelaufbau in der Königsklasse des Motorsports nur eine untergeordnete Rolle spielt, wären Substanzen, die etwa den Verlust von Körpergewicht unterstützen, unter Umständen durchaus hilfreich - Stichwort Magerwahn, in den vergangenen Jahren ein heikles Thema...

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