• 05. März 2016 · 06:36 Uhr

Ricciardo kritisiert Hülkenberg: Es gibt auch Halo-Befürworter

In der Frage um den Cockpitschutz sind die Formel-1-Fahrer gespalten - Daniel Ricciardo kontert auf schärfste Kritiker: "Kein Grund, sich als Held aufzuspielen"

(Motorsport-Total.com) - Der Aufschrei bei Fans und unter Fahrern war groß, als Kimi Räikkönen am Donnerstag in Barcelona erstmals mit einem Prototypen des Halo-Cockpitschutzes auf die Strecke ging. Zwar handelte es sich dabei nur um eine angeschraubte Attrappe aus Kohlefaser (anstatt des sechs Kilogramm schweren Originals aus Stahl, das vollstrukturell ins Chassis integriert werden soll), aber die erregten Reaktionen auf den ersten Sicht-Test waren echt.

So befand Weltmeister Lewis Hamilton gar, der "Heiligenschein" sei das Hässlichste, was die Formel 1 je erfunden habe, und er wünsche sich, dass man den Fahrern freistellen wird, freiwillig darauf zu verzichten. Nico Hülkenberg vertritt die Meinung, Halo sehe "falsch" aus, sei "unsexy" und man dürfe die Königsklasse des Motorsports nicht komplett "verweichlichen". Und in unserem aktuellen Online-Voting erklären bisher fast 90 Prozent der Leser, dass ihnen Halo nicht gefällt.

Aber es gibt auch andere Meinungen, etwa jene von Daniel Ricciardo, der Hülkenberg in dieser Diskussion zurechtweist: "Es gibt keinen Grund, sich als Held aufzuspielen. Der Sport bleibt der gleiche, die Geschwindigkeit auch. Aber wenn etwas durch die Luft fliegt, ist es ein guter Schutz. Ich kann nicht verstehen, warum er einen auf dicke Hose macht. Das ergibt für mich keinen Sinn. Wenn es sicherer ist, sollten wir es machen. Als sich die Autos von 2008 auf 2009 verändert haben, waren sie wirklich hässlich. Halo finde ich nicht so extrem."

"Halo hätte eine hohe Prozentzahl der Todesfälle verhindern können."Nico Rosberg
Der Red-Bull-Fahrer ist im Übrigen keineswegs allein mit seiner Ansicht, sondern zieht am gleichen Strang wie etwa auch Nico Rosberg. Der versteht die Aufregung einiger Kollegen nicht, schließlich sei Halo "Thema in der GPDA" gewesen, und die Fahrergewerkschaft habe sich dafür ausgesprochen. "Bei vielen tödlichen Unfällen im Formelsport hat etwas den Kopf getroffen", sagt Rosberg. "Halo hätte eine hohe Prozentzahl der Todesfälle verhindern können. Daher ist es komplett richtig, wenn wir das so schnell wie möglich bekommen."

Auch Landsmann Sebastian Vettel, innerhalb der GPDA einer der Meinungsführer, bekennt sich klar zu Halo, "ganz egal, wie hässlich es auch sein mag". Er verweist auf die Todesfälle von Henry Surtees und Justin Wilson, die mit Halo wohl zu verhindern gewesen wären: "Nichts rechtfertigt, dass diese beiden Jungs nicht mehr unter uns sind. Auch wenn ich im Hinblick auf die Ästhetik kein Fan davon bin, denke ich trotzdem, dass es in Zukunft unabdingbar ist."


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Und Rosberg hält den Kritikern entgegen: "Die Puristen werden eine andere Ansicht haben, aber Puristen klagen doch schon seit 50 Jahren! Als Jackie Stewart damals nach Sicherheit gerufen hat, wurde er belächelt und kritisiert. Heute spricht kein Mensch mehr über diesen grundsätzlichen Wunsch." Und auch 1996, als die seitlichen Cockpitwände aus Sicherheitsgründen hochgezogen wurden, war der Aufschrei groß. Inzwischen kräht kein Hahn mehr danach...

"Ich möchte, dass mein Formel-1-Auto gut aussieht", wirft Carlos Sainz in die Diskussion ein. "Das heißt aber nicht, dass man nicht ein System für den Kopfschutz einführen sollte. Wir müssen etwas unternehmen. Und wir müssen Halo weiterentwickeln, damit es schöner wird." Denn die Mehrheit der Fahrer vertritt den gleichen Standpunkt wie Routinier Felipe Massa: "Das Wichtigste ist die Sicherheit. Wenn Halo mehr Sicherheit bringt, stimme ich zu."

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