Cockpit-Schutz: Gebrandmarkter Massa bietet Hilfe an
Der Unfall von Justin Wilson hat Felipe Massa an seinen eigenen Unfall 2009 erinnert: Der Brasilianer bietet seine Hilfe für mehr Sicherheit der Fahrer an
(Motorsport-Total.com) - Der tragische Unfall von Justin Wilson am vergangenen Sonntag beim IndyCar-Rennen in Pocono hat die Motorsportwelt erschüttert und die Formel 1 dabei vor allem an einen ähnlichen Unfall vor ein paar Jahren in Ungarn erinnert. Damals flog Ferrari-Pilot Felipe Massa eine ein Kilogramm schwere Stahlfeder auf den Helm und verursachte schwere Kopfverletzungen beim Brasilianer, der sich glücklicherweise davon erholen konnte.
Justin Wilson hatte weniger Glück: Dem ehemaligen Formel-1-Piloten geriet die Fahrzeugnase des verunfallten Sage Karam vor den Wagen und setzte ihn außer Gefecht. Wie Massa schoss auch er vermutlich bewusstlos in die Mauer, der Brite verstarb allerdings nur einen Tag später an seinen Verletzungen. Felipe Massa fühlt sich an seinen eigenen Unfall zurückerinnert: "Ich bin sehr traurig, weil es ein Unfall war, wie er auch mir passiert ist", sagt der Williams-Pilot zu 'motorsport.com'.
"Es tut mir Leid für ihn, für seine Familie und für die Fahrer, die ihn kannten und seine Freunde waren", meint Massa weiter und reflektiert, wie viel Glück er selbst bei seinem Unfall 2009 am Hungaroring hatte. "Ich fühle mich gesegnet für das Glück und dafür, dass ich weiter Rennen fahren kann." Massa musste lediglich den Rest der Saison aussetzen und war im folgenden Jahr wieder einsatzbereit.
Der Unfall von Wilson, der 2003 für Minardi und Jaguar in der Königsklasse unterwegs war, hat indes wieder die Diskussionen über Schutzmöglichkeiten des Cockpits aufgeworfen, die schon nach Massas Unfall oder den tödlichen Vorfällen um Nachwuchspilot Henry Surtees in Brands Hatch und Jules Bianchi in Suzuka akut waren. Massa selbst ist bereit, Hilfe bei der Einführung möglicher Lösungsvorschläge zu geben.
"Ich bin absolut dafür, an Sicherheitsveränderungen zu arbeiten", betont der Williams-Pilot. "Ich weiß nicht, ob ein geschlossenes Cockpit die richtige Lösung ist, aber wir sollten etwas finden, das die Sicherheit der Fahrer verbessert. Ich bin immer verfügbar, um bei diesem Aspekt zu helfen, weil Sicherheit in unserem Sport immer wichtig ist." Die FIA beschäftigt sich derzeit intensiv mit zwei möglichen Vorschlägen.
Dass es für einen Kopfschutz endlich Zeit wird, dafür macht sich auch Wilsons Landsmann Max Chilton stark, der 2014 auch Teamkollege des verunglückten Jules Bianchi war. "In zehn Jahren werden wir auf heute zurückschauen, wie wir derzeit auf die Sicherheitsvorkehrungen vor 20 Jahren schauen, und sagen: 'Was hatten wir uns dabei gedacht?'" Seiner Meinung nach hätte man schon längst reagieren müssen: "Es sollte nicht den tragischen Tod eines großartigen Mannes wie Justin Wilson bedürfen, um das zu bewirken, aber vielleicht wird es ein weiteres Erbe sein, das Justin, Jules und Henry uns hinterlassen."