Williams-Technikchef Symonds: "Massa hat mich überrascht"

Williams-Technikchef Pat Symonds erklärt, warum Felipe Massa seine hohen Erwartungen sogar übertroffen hat und wodurch bei Valtteri Bottas der Knoten platzte

von Sven Haidinger · 07.08.2015 16:59

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa stand nach seinem Ferrari-Aus im Jahr 2013 vor dem Karriereende. Damals wiederholte der Vizeweltmeister 2008 gebetsmühlenartig, dass er sich nicht in die Riege der Paydriver einfügen wolle. In der Verpflichtung bei Williams sahen viele ein Auslaufen seiner Formel-1-Karriere, doch das Timing des Brasilianers war perfekt: Ausgerechnet 2014 stieg Williams unter der Leitung von Pat Symonds wieder in die Riege der Top-Teams auf.

Felipe Massa und Pat Symonds (mit Gerhard Berger): Der Brasilianer blüht auf

Und Massa bekam beim Team aus Grove endlich die Wertschätzung, die ihm bei Ferrari als Nummer-zwei-Fahrer fehlte. "Selbst ich war überrascht, wie gut sich Felipe bei uns einfügte", sagt Symonds gegenüber 'Autosport'.

Der Alonso-Vergleich

Dabei hatte der Brite von Anfang an an den Mann aus Sao Paulo geglaubt, weil dieser Fernando Alonso an guten Tagen bei Ferrari herausfordern konnte: "Als wir Felipe verpflichteten, war ich persönlich sehr glücklich, denn ich kenne Fernando sehr gut. Und ich weiß, dass jeder, der es mit Fernando aufnehmen kann, sehr gut ist. Und dazu war Felipe in der Lage, und er hat es getan."

Im Vorjahr gelangen Massa zwei Podestplätze, dieses Jahr stand er in Österreich als Dritter erneut auf dem Podest. In der Fahrer-WM liegt er mit nur drei Punkten Rückstand auf Teamkollege Valtteri Bottas auf Platz sechs, während er im Vorjahr im Schatten des Finnen stand. "Da er in unserem Umfeld respektiert wird, hat er bessere Leistungen abgeliefert als erwartet", streut Symonds Massa Rosen.

Symonds: Bottas hat noch mehr Potenzial

In Silverstone dominierte das Williams-Duo sogar die Anfangsphase

Doch auch Bottas, der mit Ferrari in Verbindung gebracht wird, erhält von seinem Technikchef Komplimente. Laut Symonds hat sich dieser prächtig entwickelt: "Als ich gegen Ende 2013 zum Team kam, war ich bei einigen Rennen, und ich sah, wie schwierig es für Valtteri war", sagt er. "Es war bekannt, dass das Auto schwer zu fahren war und das Team Probleme hatte", spielt er darauf an, dass Williams damals den abgasangeblasenen Auspuff nicht perfekt zum Laufen brachte, wodurch sich die Balance des Boliden sogar mehrmals in einer Kurve änderte.

Das hinderte Bottas, der damals in seiner zweiten Saison war, daran, als Rennfahrer Fortschritte zu machen. "Aber zwischen Ende 2013 und Mitte 2015 hat er sich sehr stark entwickelt - und diese Entwicklung ist absolut noch nicht zu Ende. Er ist ein sehr analytischer Kerl und wird diesbezüglich noch besser werden."

Daher hofft Symonds, dass sein Team auch 2016 mit Bottas und Massa an den Start gehen wird: "Ich bin sehr glücklich mit unserer Fahrerpaarung. Sie kommen sehr gut miteinander aus, sie sind sehr wettbewerbsfähig. Sie nehmen es miteinander auf, und sie sind einander ebenbürtig."