Wolffs Meinungswandel: "Jede Publicity ist gute Publicity"

Toto Wolff will Kritik an der Formel 1 in Zukunft häufiger akzeptieren - Schlagzeilen seien meistens gut für das Produkt, egal ob sie positiv oder negativ sind

(Motorsport-Total.com) - Keine "Kritik an der Kritik" mehr? Eigentlich erntete die Formel 1 für den Geschmack von Mercedes-Teamchef Toto Wolff in den vergangenen Monaten viel zu viele negative Schlagzeilen. Immer wieder versuchte der Österreicher in dieser Zeit, den Ruf der Königsklasse zu verteidigen. Doch damit könnte nun Schluss sein. Denn neuerdings geht Wolff auf Kuschelkurs mit den Journalisten und ist plötzlich der Meinung, dass auch negative Schlagzeilen vielleicht gar nicht so schlecht sind.

Toto Wolff hat seine Meinung geändert und findet Kritik gar nicht mehr so schlecht

"Ich weiß, dass ihr Jungs einen verdammt schwierigen Job habt", zeigt sich Wolff gegenüber einer Gruppe von Journalisten versöhnlich und erklärt: "Wenn man nur schreibt, wie wunderbar alles ist, dann verkauft man keine Zeitungen." Und Wolff zeigt nicht nur Verständnis für die Medienvertreter, er verrät außerdem: "In den vergangenen Wochen habe ich meine Meinung vielleicht etwas geändert."

"Vielleicht hat Bernie Recht damit, dass jede Publicity gute Publicity ist. Das sagt er: Je mehr über die Formel 1 geschrieben wird, desto besser ist es. Es ist egal, ob es positiv oder negativ ist." Trotzdem möchte der Österreicher sich "seine" Formel 1 aber nicht grundlos kaputtreden lassen. "Ich habe so eine Leidenschaft für den Sport und für das, was wir tun", erklärt Wolff.

"Niemand von uns würde sich das Reisen um die ganze Welt und den Stress antun, wenn wir keine Leidenschaft hätten. Manchmal werde ich vielleicht einfach etwas zu emotional", erklärt Wolff seine bisherige Schutzhaltung, wenn es um den Ruf der Königsklasse ging. Er selbst sei "emotional involviert", weshalb er es auch weiterhin nicht hinnehmen will, wenn diverse Dinge grundlos kritisiert werden.

"Manchmal werde ich vielleicht etwas zu emotional."Toto Wolff
"Manchmal werden die Dinge einfach falsch dargestellt und schlecht gemacht", ärgert sich Wolff und erklärt: "Ich habe das Gefühl, dass wir alle eine gewisse Verpflichtung gegenüber dem Motorsport haben." Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gehörte in den vergangenen Monaten immer wieder zu den lautesten Kritikern der Königsklasse. Wolff zeigt auch Verständnis für seine Situation.

"Bernie ist eben Bernie. Er hat schon immer das gesagt, was er denkt", erinnert der Mercedes-Teamchef und erklärt: "Diese Antriebe haben ihn ziemlich frustriert, denn sie sind teurer geworden als erwartet und sie sind nicht so laut, wie er das erwartet hatte. Sie sind kompliziert, was zu der Situation geführt hat, dass zwei Antriebe konkurrenzfähig sind und zwei nicht. Das sind alles Faktoren, die für ihn nicht gut sind."