• 01. Juli 2015 · 18:39 Uhr

Formel-1-Teamchefs hinterfragen Ergebnis der Fanumfrage

Die Teilnehmer der GPDA-Fanumfrage fordern Tankstopps und Reifenkrieg, doch die Teamchefs fürchten, dass sich die Fans der Konsequenzen nicht bewusst sind

(Motorsport-Total.com) - Das Ergebnis der GPDA-Fanumfrage spricht eine deutliche Sprache: Die Formel-1-Zuschauer wünschen sich keine künstlich erzeugte Spannung durch DRS, umgedrehte Startaufstellungen oder Zusatzgewichte, dafür aber umso mehr eine Rückkehr der Tankstopps oder einen Reifenkrieg. Dennoch sind einige Formel-1-Teamchefs der Ansicht, dass diese Forderung mit Vorsicht zu genießen ist, da es den Fans an Hintergrundinformationen fehle.

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Toto Wolff und Christian Horner sehen die Forderungen der Fans skeptisch Zoom Download

Red-Bull-Teamchef Christian Horner verweist auf den Reifenkrieg im vergangenen Jahrzehnt, als sich Bridgestone klar auf Ferrari konzentrierte und Michelin eng mit Renault zusammenarbeitete. Die Pneus waren damals auf diese beiden Boliden zugeschnitten, was für ein Ungleichgewicht im Feld sorgte. "Alle anderen litten darunter", sagt Horner gegenüber 'Autosport'. "Außerdem würden die Rennen schlechter werden. Man hätte nur noch Einstopprennen, was nie spannend ist."

Das Ende der Überholmanöver?

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery, der gegen einen Reifenkrieg ist, fürchtet ebenfalls, dass die Fans ihre Vorstellungen für die Zukunft der Formel 1 nicht zu Ende gedacht haben. "Ein Team würde viel Geld für die besten Reifen und den besten Motor ausgeben, und dann gäbe es keine Überholmanöver, und die Piloten würden allen davonfahren", warnt der Brite gegenüber 'Autosport'. "So war es Anfang der Nuller-Jahre, und die Zuschauerzahlen brachen komplett ein."

Das Ergebnis der Umfrage sei demnach nicht förderlich, "wenn man spannenden Rennsport will. Die Leute sollten sich überlegen, was sie sagen". Auch eine mögliche Rückkehr der Tankstopps wird im Fahrerlager kritisch gesehen. "Dadurch wären die Strategievarianten limitiert, und es würde weniger Überholmanöver geben", fürchtet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'Autosport'. "Heute kann man die Strategien ein bisschen durchmischen - das wäre dann nicht mehr möglich."

Breite Front gegen Tankstopps

Wolff erhält Rückendeckung von McLaren-Rennleiter Eric Boullier, der sich gegenüber 'Autosport' ebenfalls klar gegen Tankstopps ausspricht: "Wir hätten nur noch vom Computer festgelegte Strategien ohne Flexibilität." Was der Franzose meint: In Zeiten der Tankstopps wird die Länge des Stints im Vorfeld durch die Spritmenge festgelegt, während sonst ein Fahrer einen direkten Gegner spontan zu einer Strategieänderung zwingen kann, indem er früher an die Box kommt.

Zudem war in der Tankstopp-Ära klar: Wer länger ohne Stopp fahren kann, gewinnt, da der Gegner dann bereits mit einem schweren Auto unterwegs ist. Die Action konzentrierte sich also auf die Boxenstopps, während die Piloten im Zweikampf oft auf Zeit spielten.

"Die Leute vergessen, dass in der Nachtank-Ära nicht überholt wurde", findet auch Manor-Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon. "Alles passierte bei den Boxenstopps." Auch die Idee eines Reifenkriegs hält er gegenüber 'Autosport' für "nicht sonderlich durchdacht. Leider scheint die Vergesslichkeit bei den Fans sehr groß zu sein, was diese zwei Dinge angeht."

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