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Michelin: Entscheidung über Formel-1-Einstieg nächste Woche
Michelin will sich in der kommenden Woche entscheiden, ob eine Rückkehr in die Formel 1 angestrebt werden soll - Aktuell läuft die Ausschreibung für 2017 bis 2019
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 sucht einen neuen Reifenausrüster. Der Vertrag mit Pirelli endet nach der Saison 2016 und anschließend könnte eine neue Ära in der Königsklasse anstehen. Aktuell läuft die Ausschreibung für die Jahre 2017 bis 2019. Pirelli wird sich auf jeden Fall auch für die kommende Periode bewerben, doch mit Michelin könnten die Italiener möglicherweise einen Konkurrenten bekommen. 'Motorsport-Total.com' hat Michelin-Motorsportchef Pascal Couasnon am Rande der 24 Stunden von Le Mans getroffen und nachgefragt, wie hoch die Chancen auf ein Formel-1-Comeback wirklich sind.
"Wir werden diese Entscheidung zu Beginn der nächsten Woche treffen", verrät Couasnon im Exklusivinterview und ergänzt: "Heute würde ich sagen, dass die Chancen 50:50 stehen." Grundsätzlich sind die Franzosen, die zuletzt 2006 in der Formel 1 aktiv waren, einer Rückkehr nicht abgeneigt. Allerdings müssen dazu die richtigen Voraussetzungen gegeben sein.
"Wir lieben die Formel 1, aber nur mit einem gewissen Gedanken", erklärt Couasnon. "Wir mögen nicht, was wir momentan sehen. Wir hören die Beschwerden der Fahrer, die nur 70 Prozent oder so geben können." Wenn Michelin wieder in die Formel 1 einsteigt, dann möchten sie Reifen bauen, mit denen die Fahrer immer 100 Prozent geben können. Couasnon fordert, dass man die Reifen als "technologisches Element des Autos" sehen muss.
Vorbild Le Mans
"Man muss sich nur ansehen, was in Le Mans passiert: Es gibt Reifen, die eine lange Zeit halten. Und trotzdem gibt es tolle Kämpfe. Das gleiche können wir auch in der Formel 1 machen", ist er sich sicher. "Wir verstehen nicht, warum sie diesen Weg gehen. Wir stimmen nicht zu, aber wir respektieren ihre Entscheidung. Hoffentlich wird sich das eines Tages ändern - und wir haben die Lösungen dafür", erklärt der Franzose selbstbewusst.
Bei den 24 Stunden von Le Mans versorgt Michelin in diesem Jahr alle LMP1-Autos mit Reifen. "Le Mans ist für uns definitiv ein sehr wichtiges Rennen. Langstrecken- und Sportwagen-Rennen gehören genau zu dem, was wir im Motorsport machen möchten", erklärt Couasnon. Dort könne man einen ausdauernden Reifen bauen, der "sehr schnell und konstant bei der Performance" ist.
"Wenn man all diese Faktoren zusammennimmt, dann lernt man eine Menge. Diese Technologie kann man dann von der Strecke auf die Straße übertragen", erklärt er. Genau diesen Faktor vermisst er aktuell in der Formel 1. "Die Philosophie von Michelin ist sehr klar: Wir wollen jedem Team die beste Lösung anbieten. Aber wir wollen auch sicherstellen, dass sie wissen, dass wir niemanden bevorzugen. Wenn ein Team die Lösung eines anderen Teams ausprobieren möchte, dann lassen wir das zu", erklärt er.