Verpatzte Boxenstopps: Red Bull geht jetzt auf Nummer sicher

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko verrät, dass die Bullen bei ihren Stopps aktuell kein Risiko mehr eingehen - Grund sind Vorfälle in der Vergangenheit

von Ruben Zimmermann · 13.05.2015 17:58

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 können oft bereits Zehntelsekunden entscheiden. Deswegen muss auch ein Boxenstopp schnell gehen - sehr schnell. Bei Red Bull dauerten die Stopps zuletzt allerdings häufig länger als in der Vergangenheit. Motorsportberater Helmut Marko erklärt, dass es die Bullen momentan bewusst etwas ruhiger angehen lassen. Grund dafür sind Fehler in der Vergangenheit, als man sich durch verpatzte Boxenstopps unter anderem Strafen einhandelte.

Red Bull geht bei seinen Boxenstopps momentan etwas langsamer zu Werke

"Wir waren die Besten. Unser bester Stopp war 1,9", sagt Marko bei 'ServusTV' und erklärt: "Dann hatten wir den Zwischenfall am Nürburgring mit Mark Webber (2013; Anm. d. Red.), als ein Rad sich wieder löste. Einen ähnlichen Vorfall hatten wir voriges Jahr mit Daniel (Ricciardo) in Malaysia. Da löste sich das Rad nicht, aber er bekam trotzdem eine Strafe und wurde für das nächste Rennen noch einmal zehn Plätze zurückversetzt."

2013 wurde ein Kameramann in der Boxengasse verletzt, nachdem ein Hinterrad an Webbers Red Bull nicht richtig befestigt worden war und anschließend unkontrolliert durch die Gegend flog. "Das hat uns bewogen, dass wir jetzt auf einer etwas sichereren Linie sind. Die Boxenstopps bewegen sich jetzt, wenn sie funktionieren, zwischen 2,2 und 2,5 Sekunden", so Marko.

"Wir waren die Besten. Unser bester Stopp war 1,9."Helmut Marko
Außerdem gibt es laut dem Österreicher "eine aerodynamische Änderung an der Vorderachse", die für eine weitere leichte Verzögerung beim Service sorgt. Ins Detail will Marko zwar nicht gehen, allerdings verrät er, dass man sich bei Red Bull aktuell die Frage stellt: "Bringt dieser aerodynamische Vorteil so viel, dass der Nachteil von circa drei Zehntel pro Boxenstopp gerechtfertigt ist?"

Trotzdem weiß auch Marko: "Auch wenn man auf die sichere Seite geht, ist nie gewährleistet, dass es problemlos abläuft." So lief zuletzt in Spanien bei Ricciardos zweitem Stopp nicht alles glatt und der Australier verbrachte fast 25 Sekunden zwischen den Messpunkten an Boxenein- und -ausgang. Den schnellsten Stopp legte am Sonntag Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hin: Er brauchte lediglich 21,762 Sekunden.