• 12. Mai 2015 · 18:30 Uhr

Coulthard verrät: Piloten enttäuscht von langsamen Autos

Ex-Pilot David Coulthard holt zum Rundumschlag in der Kritik an der aktuellen Formel 1 aus und fordert dabei mehr Risiko und eine Reifen-Revolution

(Motorsport-Total.com) - Zu leise, zu langsam, zu langweilig - Wenn sich die Strategiegruppe der Formel 1 zusammensetzt, um sich über die Zukunft der Königsklasse zu beratschlagen, haben sie eine lange Liste von Beschwerden zu bearbeiten. Laut dem ehemaligen Williams-, McLaren- und Red-Bull-Piloten David Coulthard sind es aber nicht nur die Fans, die von den verantwortlichen wieder mehr Show und Unterhaltung fordern.

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David Coulthard berichtet von negativem Geflüster im Fahrerlager Zoom Download

"Sie würden es vielleicht nicht öffentlich sagen, aber ich weiß, dass die aktuellen Fahrer alle ein wenig enttäuscht von den derzeitigen Autos sind", schreibt er in seiner Kolumne für die 'BBC'. "Weil sie im Vergleich zu den vorherigen Jahren so langsam sind, und sie sich während der Rennen damit unterfordert fühlen."

Auch der Brite selbst hat wenig Verständnis dafür, dass man sich in der vermeintlich höchsten Motorsportklasse zurück entwickelt hat: "Jede Technologie entwickelt sich weiter. Wir sind schon an Handys gewöhnt, die immer leichter werden, immer mehr können, und immer langlebigere Batterien haben. Auch der Weltrekord über 100 Meter wird ständig unterboten. Die Menschheit gelangt immer tiefer ins All. Aber Formel-1-Autos sind mehrere Sekunden langsamer als noch vor zehn Jahren."

Gefahr kann nicht komplett gebannt werden

"Es gibt natürlich viele Gründe dafür", so Coulthard weiter. "Es gibt keinen Reifenhersteller-Krieg mehr, das Nachtanken wurde vor fünf Jahren verbannt und die Autos wurden auch aus Sicherheitsgründen verlangsamt. Und einige werden argumentieren, man könne die Autos nicht immer schneller machen, weil sie dann irgendwann zu schnell für manche Strecken werden würden."

Für den Vizeweltmeister von 2001, der sein erstes Formel-1-Cockpit nach dem tragischen Unfall von Ayrton Senna 1994 bekam, sollte Sicherheit aber keine größere Rolle als nötig spielen: "Man muss sich nur Monaco anschauen. Dort wird schon seit den 1920er-Jaren gefahren und das wird wohl auch so weiter gehen, bis ein Auto mal in den Tribünen landet. Hoffentlich wird dieser Tag nie kommen. Aber jedes Elternteil, dessen Kind schon einmal hingefallen ist, weiß: Man kann die Gefahr nicht völlig eindämmen."


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Coulthard behauptet darüber hinaus, dass auch die Reifen von Pirelli, dem momentan einzigen Hersteller in der Formel 1, auf allgemeine Missgunst im Fahrerlager stoßen. Dem Schotten ist es unerklärlich, warum die Pneus aus Italien den Takt angeben dürfen und kein Reifenwettbewerb mehr zugelassen wird.

"Die Fahrer, die ich aus der WEC kenne, wo sie mit Michelin-Reifen fahren, erzählen mir, dass sie in einem 24-Stunden-Rennen in jeder Runde Vollgas geben können", so Coulthard. "Dabei benutzen sie nur einen Satz Reifen über zwei, manchmal sogar drei 45-Minuten-Stints. Das ist toll für sie, aber ich kenne das auch noch aus meiner Zeit in der Formel 1. Das einzige Szenario, bei dem du damals mal bewusst langsamer geworden bist, war, wenn du mit über 20 Sekunden geführt hast."

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