• 11. April 2015 · 16:07 Uhr

Alonso kontert Kritikern: Jetzt lachen sie noch, aber bald...

Fernando Alonso spricht nach dem Qualifying in China über seine Ferrari-Vergangenheit, weist Vorwürfe zurück und legt sich mit einem Journalisten an

(Motorsport-Total.com) - Entschlossen, motiviert und ehrgeizig - so präsentiert sich Fernando Alonso gerne in der Medienöffentlichkeit. Nach dem Qualifying zum Grand Prix von China in Schanghai konterte er Kritikern. Zuvor hat ihm Niki Lauda vorgeworfen, er sei egozentrisch und habe einen "negativen Touch".

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Der eine hat mehr, der andere weniger zu lachen: Alonso und Vettel Zoom Download

Ein Journalist stellte bei der McLaren-Medienrunde am Samstag eine provozierende Frage an Alonso, die dieser ebenfalls aggressiv beantwortete. "Du bist bekannt dafür, ein ungeduldiger Charakter zu sein. Ich habe Geschichten über Schreianfälle und solche Dinge gehört. Warum bist du jetzt zufrieden damit, am Ende des Feldes zu stehen, wenn du nicht damit zufrieden warst, mit Ferrari am Ende der besten Zehn zu sein?"

Alonso sammelte sich kurz und holte tief Luft: "Das ist deine Meinung, von 2007. Dir ist vielleicht nicht bewusst, wie mein Charakter ist oder wie ich Dinge meine. Vielleicht warst du die vergangenen Jahre in einem Iglu oder so..." In seiner Zeit mit Ferrari sei er glücklich und motiviert gewesen, gibt der Spanier zu Protokoll. Er habe versucht, das Team zu puschen, auch wenn er kein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung hatte.

Um Mercedes zu schlagen, muss man Risiko eingehen

"Vielleicht warst du die vergangenen Jahre in einem Iglu..."Fernando Alonso kontert Journalisten
"Das habe ich meiner Leidenschaft und meiner Motivation zu verdanken - die Art, wie ich das Team auch in schwierigen Zeiten motiviert habe. Über viele Jahre habe ich das gezeigt", posaunt der zweimalige Weltmeister.

Er geht auch auf die Beweggründe ein, warum er von Ferrari zu McLaren wechselte, nachdem er schon am Donnerstag meinte: "Ich war fünf Jahre lang bei Ferrari, wurde in dieser Zeit dreimal Vizeweltmeister und wollte nicht ein viertes Mal Zweiter werden." Der Hauptgrund: "Um Mercedes zu schlagen, muss man etwas anders machen und ein Risiko eingehen - das habe ich vergangenes Jahr entschieden. Jetzt bin ich im Q1 ausgefallen, das ist der Zeitpunkt, den viele nun genießen werden." Aber schon bald könnte sich das ändern. Dabei bemerkt er: "Die (Ferrari; Anm. d. Red.) schlagen nur mich und nicht Mercedes, was am Ende des Tages mein Ziel ist."

"Um Mercedes zu schlagen, muss man etwas anders machen und ein Risiko eingehen."Fernando Alonso
Davon scheint der Asturier allerdings noch weit entfernt. Nachdem er sein erstes Rennen mit McLaren in Malaysia bereits nach 21 Runden aufgrund eines Problems mit der ERS-Kühlung beenden musste, kam er im Qualifying in Schanghai nicht über Rang 18 und rund 3,5 Sekunden Rückstand auf Pole-Mann Lewis Hamilton hinaus.

Radtour mit den Ferrari-Jungs

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Gute, alte Zeiten: 2010 gewann Fernando Alonso seinen ersten Grand Prix für Ferrari Zoom Download

Alonsos Einstand bei Ferrari war weit erfolgreicher als jener mit dem McLaren-Team. Denn der Spanier gewann sein erstes Rennen mit der Scuderia 2010 in Bahrain. "Natürlich ist es immer nett, ein neues Projekt mit einem Sieg zu beginnen. Das erzeugt viele Emotionen und Glück in diesem Moment, aber es erzeugt auch viele Erwartungen. Wenn du zu Ferrari kommst und gleich das erste Rennen gewinnst, dann glaubt jeder, dass du sehr einfach Weltmeister werden wirst." Schlussendlich stehen drei Vize-Titel für die Alonso-Ferrari-Partnerschaft zu Buche - 2010, 2012 und 2013.

"Wir haben gegen Red Bull gekämpft, die den Sport vier Jahre lang dominiert haben. Wie ich schon gesagt habe, ist dieses Kapitel für mich abgeschlossen." Dann bekräftigt er noch einmal, dass er weder in einer schlechten Atmosphäre noch im Streit mit Ferrari gegangen ist, denn "es waren fünf tolle Jahre mit Ferrari, tolle Freunde, die ich dort habe - erst vergangene Woche war ich mit ein paar Ferrari-Jungs Rad fahren." Und er legt noch einen drauf: "Ein paar Ingenieure, die für Ferrari gearbeitet haben, wollten mir zu McLaren folgen." Tatsächlich ging sein Renningenieur Andrea Stella mit von Ferrari zu McLaren.

"Ein paar Ferrari-Ingenieure wollten mir zu McLaren folgen."Fernando Alonso
"Das ist die Vergangenheit. Ich habe eine neue Motivation gebraucht, und nun lebe ich diese neue Motivation. Ich verstehe natürlich die Enttäuschung über die Resultate, speziell wenn man schon in Q1 ausscheidet. Manche werden diesen Moment nun genießen, aber so ist der Sport. Nicht nur in der Formel 1, sondern auch im Fußball, in anderen Sportarten. Wir arbeiten hart und hoffentlich werden wir bald konkurrenzfähig sein", schließt Alonso seine Rede ab.
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