• 02. April 2015 · 11:28 Uhr

Red Bull übt erneut Kritik am Motorenreglement

Helmut Marko gratuliert Ferrari zur guten Arbeit, erneuert aber seine prinzipielle Kritik am Motorenreglement - Zuschauerrückgänge sollten alle alarmieren

(Motorsport-Total.com) - Ferrari ist es gelungen die Siegesserie von Mercedes zu beenden, und nicht Red Bull. Die ersten beiden Grands Prix des Jahres 2015 haben gezeigt, dass die Scuderia sich über den Winter am deutlichsten gesteigert hat. Warum kann das Ferrari, während Red Bull in den vergangenen Wochen hauptsächlich mit Kritik am Reglement, an Renault und an der Mercedes-Dominanz von sich Reden machte? "Weil sie ganz einfach bessere Arbeit geleistet haben", zollt Helmut Marko bei 'ServusTV' Respekt, hält aber gleichzeitig fest: "Aber sie sind trotzdem nicht an Mercedes dran."

Foto zur News: Red Bull übt erneut Kritik am Motorenreglement

Helmut Marko ist bekanntlich kein Fan des aktuellen Antriebskonzeptes Zoom Download

"Wir sprechen ja jetzt nicht mehr von einem Motor, sondern von einer Power-Unit. Man hat also den Verbrennungsmotor und die zwei Hybridsysteme. Das Zusammenführen dieser drei Einheiten macht die Angelegenheit derartig komplex. Das ist im Prinzip eine Ingenieursformel." Kritiker halten dem entgegen, dass die Formel 1 schon immer eine Ingenieursformel war. Wenn ein Team bessere Arbeit geleistet hat oder das richtige Schlupfloch im Reglement gefunden hat, war es vorne.

Red-Bull-Motorsportchef Marko will das nicht gelten lassen, denn Weiterentwicklungen während der Saison sind nur bedingt möglich: "Die Jammerei ist deshalb berechtigt, weil das Reglement nur bestimmte Änderungen erlaubt, und das nur in einem gewissen Maß. Wenn man jetzt grundsätzlich mit dem Konzept falsch liegt, wird es sehr, sehr schwierig. Das ist bei Renault so. Oder schauen wir zu Honda: Das ist eine Firma, die im Hybridbereich führend ist, aber auch die tun sich so schwer."


Fotostrecke: F1 Backstage: Sepang

McLaren-Honda steht nach zwei Rennen noch ohne WM-Punkte da. Melbourne war allgemein nicht der spannendste Grand Prix. Die "Formel Langeweile" machte sich breit. Sepang bot an der Spitze einen Taktikpoker und im Mittelfeld einige beherzte Zweikämpfe. Das lag auch am frühen Safety-Car-Einsatz und die dadurch hervorgerufenen unterschiedlichen Strategien. Trotzdem ist allgemein ein Zuschauerrückgang zu spüren.

Zuschauerrückgang spricht deutliche Sprache

Marko schiebt das dem Reglement in die Schuhe: "Ob wir so einen Motor in der Formel 1 brauchen? Wenn man auf die Fans hört sicher nicht, glaube ich. Zwischen 2013 und 2014 gab es einen Rückgang von 25 Prozent bei den Fernseh-Einschaltquoten, und in Australien war von 2014 auf 2015 der Rückgang sogar bei 50 Prozent", nennt der Österreicher die dramatischen Zahlen. Schuld ist für ihn das viel zu komplexe Regelwerk.

"Man soll den Fahrern ein Auto geben, mit dem sich wirklich nur die Allerbesten beweisen können."Helmut Marko
"Das heißt, dieses Paket, wo sich kaum einer noch auskennt, auch innerhalb des Formel-1-Zirkus, ist einfach zu viel. Wir wollen einen starken Motor, wir wollen einen lauten Motor - und wir wollen einen Motor, der unter zehn Millionen kostet und nicht 20 Millionen Euro." Die Beteiligten im Formel-1-Fahrerlager kommen mit vielen Vorschlägen und wissen offenbar, wo derzeit das Problem ist. Umgesetzt wird davon kaum etwas. Das liegt am bekannten Egoismus, denn jeder will seinen Kuchen verteidigen.

"Das sind die Regularien, die Einstimmigkeit beziehungsweise eine Mehrheit verlangen. Wenn ich Mercedes wäre, würde ich mich auch mit Händen und Füßen wehren, wenn der Vorteil, den sie jetzt haben, verloren geht. Nur: Es sinken die Einschaltquoten und die finanziellen Probleme der kleinen und mittleren Teams sind mit dieser Motorengeneration gekommen. Es ist zu komplex", betont Marko und nennt ein Beispiel: "Ich brauche sechs bis acht Leute, um überhaupt anzustarten."

"Während einer Runde kriegt der Fahrer bei uns, wo wir noch Probleme mit der Software haben, sechs, sieben, acht Befehle, Mode 2, das, jenes, und so weiter." All das geht Marko, Le-Mans-Sieger 1971, zu weit. Die Fahrer sollen sich nicht um die Systeme des Autos kümmern, sondern so schnell wie möglich fahren. "Man soll den Fahrern ein Auto geben, mit dem sich wirklich nur die Allerbesten beweisen können, und man soll es einfach machen."

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