Marko bezweifelt Toro-Rosso-Übernahme durch Renault
Wie die Chancen auf eine Fortsetzung der Partnerschaft zwischen Red Bull und Renault nach dem Gewitter stehen und was die Franzosen mit Toro Rosso planen
(Motorsport-Total.com) - Gegenseitige Schuldzuweisungen, Demütigungen und Verunglimpfungen prägten zuletzt den Streit zwischen Red Bull und Antriebspartner Renault. Doch dieser Tage ist Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko darum bemüht, die angespannte Lage zu beruhigen. Was nach einigen Wortmeldungen bereits als unwahrscheinlich galt, strebt man nun an: Eine Vertragsverlängerung nach dem Auslaufen des aktuellen Kontrakts Ende 2016.
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Eine Übernahme des Toro-Rosso-Teams scheint nicht Renaults Plan zu sein Zoom Download
"Ich erkenne von allen den Willen, dass wir gemeinsam nach vorne schauen", sagt Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul gegenüber 'ESPN'. "Wir haben einen Vertrag bis Ende 2016, und ich spüre einen Appetit beider Seiten, diese Partnerschaft fortzusetzen. Das ist gut, denn das gibt uns die Möglichkeit, langfristig zu planen. Das wird in den kommenden Monaten für uns eine Priorität sein - zu definieren, was über 2016 hinaus passiert."
Tatsächlich hat Renault drei Möglichkeiten ausgemacht: Die Übernahme eines Rennstalls und damit die Rückkehr als Renault-Werksteam ist ebenso ein Thema wie eine Fortsetzung der Red-Bull-Partnerschaft sowie ein kompletter Formel-1-Ausstieg. Fakt ist, dass die Franzosen als Antriebshersteller mit der aktuellen Kosten-Nutzen-Rechnung ihres Engagements in der Königsklasse des Motorsports unglücklich sind. Als Red Bull mit Renault einen Titel nach dem anderen holte, da schien die Traditionsmarke nur ein kleines Rad am Wagen, seit dem Rückfall durch das neue Antriebsreglement muss man hingegen den Kopf hinhalten.
Wie die Toro-Rosso-Renault-Zukunft aussehen könnte
Die Franzosen haben sich vor einigen Wochen die Fabriken der Teams Toro Rosso, Lotus, Force India und Sauber mit dem Hintergrundgedanken angesehen, möglicherweise als Werksteam zurückzukommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies tatsächlich passiert, ist laut Marko nicht allzu groß: "Es ist wahrscheinlicher, dass sie Toro Rosso einen gelben Anstrich geben, um eine bessere Marketing-Platform zu haben." Dies sei aber bloß denkbar, "wenn auch die Zahlen stimmen".
Unter welchen Umständen Renault aussteigen würde
Renault analysiert gerade, bei welchem der drei Szenarien Aufwand und Nutzen am effektivsten verteilt sind. "Wir wollen auf jeden Fall im Motorsport bleiben", erklärt Abiteboul.
Dass man nach dem Wegfall von Caterham und Lotus wieder mehr Kunden beliefert, steht derzeit nicht zur Debatte: "Wir würden lieber die Vorteile unserer Partnerschaft mit Red Bull vergrößern, unsere Zukunft ist aber nicht zu 100 Prozent an Red Bull gebunden. Wir könnten unser Engagement neu strukturieren."
Renault fordert Änderungen in Red-Bull-Partnerschaft
Für die Turbo-Pioniere ist klar, dass sich die Zusammenarbeit mit Red Bull auf jeden Fall verändern muss. Das österreichische Team mit Sitz in Milton Keynes hat sich wegen der großen Probleme im Vorjahr aktiv um die Weiterentwicklung der Antriebseinheit bemüht, was bei Renault nicht nur auf Begeisterung stieß. Manchmal fühlte man sich offensichtlich bevormundet.
"Wir müssen genau festlegen, wo sie uns unterstützen können", fordert Abiteboul eine klarere Aufgabenverteilung. "In diesen Bereichen müssen wir vollständig und ohne Zögern zusammenarbeiten. Dann gibt es aber andere Bereiche, wo wir sagen müssen: 'Nein, danke, ihr könnt uns nicht helfen. Nicht, dass wir eure Hilfe nicht wollen, aber ihr könnt uns nicht helfen, und ihr würdet mehr Schaden anrichten'."