FIA-PK: Monisha Kaltenborn steht mit dem Rücken zur Wand

(Motorsport-Total.com) - Die am Freitag vor einem jeden Formel-1-Rennen stattfindende Pressekonferenz der Teamverantwortlichen ist normalerweise eine Routineaufgabe für die Teamchefs, doch heute wurde sie in Melbourne für Monisha Kaltenborn zu einem Spießrutenlaufen. Denn die Schar der Medienvertreter wollte von der Sauber-Teamchefin Antworten zur juristischen Auseinandersetzung mit Giedo van der Garde haben, welche die Formel 1 seit Tagen in Atem hält. Doch diese blieb Kaltenborn schuldig.

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Monisha Kaltenborn hatte in der Teamchef-PK einen schweren Stand Zoom Download

"Das ist ein Thema, über das ich nicht sprechen kann. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Mit diesen Worten blockte Kaltenborn gleich zu Beginn der Pressekonferenz alle weiteren Nachfragen zu diesem Thema ab. Diese Antwort mag zwar einerseits enttäuschend sein, ist aber aus ihrer durchaus nachvollziehbar, denn immerhin handelt es sich um ein schwebendes Verfahren, das am Samstag erneut vor dem Obersten Gerichtshof des australischen Bundesstaates Victoria verhandelt wird.

Van der Gardes Versuch, sich ins Sauber-Cockpit zu klagen, hatte am Freitag für allerlei Turbulenzen gesorgt. Während sich der Niederländer, in einem geliehenen Rennoverall des nominellen Einsatzfahrers Marcus Ericsson von einigen Sauber-Mechanikern einen Sitz anpassen lies, mussten Ericsson und Teamkollege Felipe Nasr im ersten Freien Training in der Box bleiben und konnten nicht fahren.

Situation sei für Sauber klar

"Es wurden bestimmt Vorgaben gemacht, und gemäß denen handeln wir jetzt. Die Situation war eine Zeit lang unklar", sagt Kaltenborn. Ein Einsatz des Niederländers, der wie Ericsson und Nasr einen gültigen Rennfahrervertrag für die Formel-1-Saison besitzt, scheiterte vorerst an der Superlizenz, zu deren Beantragung van der Garde auch eine Unterschrift des Teams benötigt.

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Großer Preis von Australien - Freitag

Das kaputte Auto von Kevin Magnussen Galerie

Kaltenborn sieht Sauber, trotz mehrerer juristischer Niederlagen in der Schweiz und in Australien weiterhin im Recht. "Wir haben eine klare Sicht der Dinge. Wir haben gehandelt, nachdem wir sorgfältig darüber nachgedacht haben. Für uns war alles klar, aber das Ergebnis hier ist jetzt ein anderes", sagt sie. Und das bleibt nicht ohne Folgen: "Das hat sehr negative Auswirkungen auf das Team."

Doch nicht nur der gute Ruf Saubers, sondern die gesamte Formel 1 wird durch die Justizposse in Mitleidenschaft gezogen. Beim Saisonauftakt der Serie bestimmen nicht sportliche Ereignisse, sondern der Kleinkrieg geschassten eines Fahrers mit seinem Team die Schlagzeilen, was in der aktuellen Imagekrise der Formel 1 alles andere als im Sinne der Beteiligten ist.

Wolff & Arrivabene: Negativ-Schlagzeilen schaden der Formel 1

"Es ist natürlich alles andere als perfekt, die Saison mit solchen Schlagzeilen zu beginnen", stellt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff klar. Allerdings gibt der Österreicher zu bedenken, dass solche Auseinandersetzungen für die Serie nichts neues sind. "Es gab in der Formel 1 schon immer Kontroversen. Wir müssen abwarten, wie es ausgeht. Wir lesen und hören eine Menge, wissen aber nicht, was wahr oder unwahr ist"

"Ich stimme Toto zu", stößt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene ins gleiche Horn. "Wir haben in der Vergangenheit schon viele solcher Situationen erlebt. Ich will mich nicht zu Details äußern, denn wie Toto schon gesagt hat, kennen wir die Einzelheiten und die Vorgeschichte nicht. Ich hoffe aber, dass die Situation so schnell wie möglich geklärt wird." Auch McLaren-Rennleiter Eric Boullier, Claire Williams und Manor-Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon äußerten sich auf Nachfrage in diesem Sinne und wollten die Angelegenheit nicht kommentieren.

Nachdem beide Parteien, nicht zuletzt auf Anraten des vorsitzenden Richters Croft, der in der Verhandlung am Freitag "vernünftige Gespräche" angemahnt hatte, an den Verhandlungstisch zurückgekehrt sind, hofft Kaltenborn, sich möglichst schnell wieder auf sportliche Dinge konzentrieren zu können. Nachwirkungen der Affäre fürchtet sie nicht.

"Diese Angelegenheit hat keinerlei Einfluss darauf, wie wir im Team arbeiten", stellt sie klar. Auch das Vertrauensverhältnis zu Teamgründer Peter Sauber sei weiterhin intakt: "Peter Sauber ist Vorsitzender des Verwaltungsrates und wird weiterhin diesen Posten ausfüllen. Seine Rolle hat sich nicht verändert." Daher sei auch ein Rücktritt für sie kein Thema: "Das habe ich nie in Betracht gezogen."