• 12. März 2015 · 08:42 Uhr

Formel-1-Piloten unterstützen Giedo van der Garde

Der Fall Giedo van der Garde gegen Sauber schlägt im Formel-1-Fahrerlager hohe Wellen: Viele Piloten solidarisieren sich mit dem Niederländer

(Motorsport-Total.com) - Der Streit zwischen Giedo van der Garde und dem Formel-1-Team Sauber um ein Renncockpit für die an diesem Wochenende in Melbourne beginnende Saison geht weiter. Die Anwälte des Niederländers, der bisher in allen Instanzen seinen Rechtsanspruch auf Grand-Prix-Einsätze bestätigt bekam, fürchten eine Verzögerungstaktik des schweizerischen Rennstalls. Vor Gericht erklärten die Vertreter von van der Garde, dass sie notfalls eine Beschlagnahmung oder sogar eine Verhaftung von Teamchefin Monisha Kaltenborn fordern könnten.

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Will seinen Helm aufsetzen und Formel-1-Rennen fahren: Giedo van der Garde Zoom Download

Der zuständige Richter am Obersten Gerichtshof des australischen Bundesstaates Victoria signalisierte volle Unterstützung für den Niederländer bei der Durchsetzung seiner Ansprüche. Richter Croft forderte Sauber auf, am Freitagmorgen (10:30 Uhr Ortszeit) eine komplette Liste des Teamequipments vorzulegen, das derzeit in der Boxenanlage des Formel-1-Kurses in Melbourne ist. Dies deutet eine mögliche Beschlagnahmung an. Der Fall schlägt unterdessen im Fahrerlager hohe Wellen.

"Ich finde, Giedo statuiert dort gerade ein gutes Exempel", sagt Force-India-Pilot Sergio Perez. "Ein Fahrer sollte sein Recht durchsetzen. Das gilt nicht nur für Piloten, sondern für alle, die in der Formel 1 arbeiten. Man sollte nicht anders behandelt werden wie jeder andere Arbeitnehmer auf der Welt. Wenn es einen gültigen Vertrag gibt, dann muss er auch respektiert werden" , meint der Mexikaner, der seine Formel-1-Karriere 2011 bei Sauber begonnen hatte.

"Das ist schon traurig", meint auch Felipe Massa, der bis 2005 in Hinwil unter Vertrag gestanden hatte. "So etwas beim ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison erleben zu müssen, ist alles andere als schön. Es ist traurig für den Sport. Die Formel 1 ist ohnehin im Moment nicht in der besten Verfassung. Wenn dann noch eine solche Situation hinzukommt, dann ist das sehr unschön." Force-India-Pilot Nico Hülkenberg stimmt diesbezüglich zu 100 Prozent zu.

Rechtsstreit im Renncockpit: Fahrer finden es "traurig"

"Die Geschichte ist traurig, einfach enttäuschend und nicht gut für die Formel 1", so der Emmericher vor dem ersten Rennen der Saison 2015. "Anstatt über den Sport zu reden, diskutieren wir über einen Gerichtsfall. Der Fokus sollte vor dem ersten Rennen auf anderen Themen liegen. Was mit Giedo passiert, ist kein Geschäftsgebaren. Da kann man die Probleme, in denen dieser Sport steckt, auch nicht immer als Ausrede nehmen."

Sauber hatte im Juni 2014 eine Option gezogen, die einen weiteren Geldfluss aus den Niederlanden aktivierte und van der Garde im Gegenzug ein Renncockpit im Folgejahr sicherte. Auch Adrian Sutil hat nach eigenen Angaben einen gültigen Vertrag für das Jahr 2015. Das Team nahm jedoch die Neuzugänge Felipe Nasr und Marcus Ericsson unter Vertrag, deren Partner offenbar zweistellige Millionenbeträge zum Sauber-Budget beisteuern.

"In der Formel 1 hört man immer wieder, dass jemand einen Vertrag hat und dennoch rausgeworfen wird, oder Fahrer warten manchmal drei oder vier Jahre auf ihr Geld. Das ist überhaupt nicht gut", meint Perez. Angesichts der schwierigen Situation mit drei Fahrern für zwei Cockpits in Australien hatte Sauber vor Gericht argumentiert, dass der Niederländer keine Tests im aktuellen Fahrzeug absolviert habe und somit ein mögliches Sicherheitsrisiko darstelle. Dieser Argumentation folgten die Richter jedoch nicht.

"Dass Sauber ein solches Argument vorbringt, überrascht mich", so Ex-Formel-1-Weltmeister Jensin Button gegenüber 'Sky Sports News HQ'. Es sei schade, dass Sauber diesen Weg eingeschlagen habe. "Sicherheit ist ein ernstes Thema in der Formel 1, das wir nicht leichtfertig irgendwo als Thema hineinwerfen sollten. Ich denke, dass es kein Problem ist, wenn Giedo das Auto fährt. Es ist unfair, dies als Argument gegen Giedo vorzubringen", so der britische McLaren-Honda-Pilot. "Giedo ist ein gutes Beispiel: Ein Fahrer sollte sein Recht durchsetzen", so Perez im Fahrerlager von Melbourne.

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