• 16. Oktober 2014 · 14:41 Uhr

Prost über Mercedes-Duell: Fiel die Vorentscheidung in Spa?

Alain Prost analysiert den Zweikampf der beiden Mercedes-Piloten und ist der Meinung, dass sich bei einem Teamduell Probleme nicht vermeiden lassen

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosbergs Verbremser im Monaco-Qualifying, die von Lewis Hamilton missachtete Teamorder in Ungarn und schließlich die teaminterne Kollision der beiden Mercedes in Spa: Im Duell der beiden Silberpfeil-Piloten um den WM-Titel der Formel 1 ging es in dieser Saison nicht immer sauber zu, Vorfälle auf und Psychospiele neben der Strecke belasteten das Verhältnis der früheren Freunde Rosberg und Hamilton, das der Deutsche am vergangenen Wochenende nur noch mit "neutral" umschrieb.

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Alain Prost sieht Lewis Hamilton im Teamduell psychologisch im Vorteil Zoom Download

Was bei vielen Fans für Unterhaltung, bei den Mercedes-Verantwortlichen aber manchmal für graue Haare sorgt, ist nach Meinung von Alain Prost völlig normal. "In einer so langen Saison gibt es viele Höhen und Tiefen", sagt der viermalige Weltmeister. "Man hat nicht alles selbst in der Hand. Mit dem Teamkollegen zu kämpfen ist immer eine sehr schwierige Situation. Sogar innerhalb der Saison kann das Verhältnis kippen. Es ist unausweichlich, dass es Probleme gibt."

Prost spricht hier aus eigener Erfahrung, denn in seinen Jahren bei McLaren kämpfte er mehrmals gegen den eigenen Teamkollegen um den WM-Titel. 1984 musste er sich Niki Lauda denkbar knapp geschlagen geben, 1988 behielt Ayrton Senna die Oberhand. Im Jahr darauf konnte sich Prost revanchieren und sicherte sich nach der dramatischen Kollision von Suzuka Titel Nummer drei.

Entscheidend sei bei einem Duell zweier Teamkollegen um den Titel das persönliche Verhältnis der beiden zueinander. Das war bei Prost nur in einem Fall richtig gut. "Nur mit Niki hatte ich keine (Problem; Anm. d. Red.), sondern großen Respekt und Spaß", sagt er. Anders sei es später mit Senna gewesen, wenngleich beide fair miteinander umgegangen seien. "Mit Ayrton habe ich wenig und nur in den Meetings geredet, aber wir haben in Bezug auf das Auto nie die Unwahrheit gesagt", sagt Prost im Gespräch mit 'Sky Sports F1'.


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Doch nicht nur die beiden Teamkollegen, sondern auch das unmittelbare Umfeld hätten einen großen Einfluss darauf, wie sich ein Teamduell entwickelt. "Verändern können einen nur die Menschen drumherum, in der Folge auch die Medien. Wenn man beim Team fühlt, dass es einen kleinen Unterschied macht, kann das zerstörerisch sein. Das sitzt im Kopf", sagt Prost. Und genau diesen Eindruck hatte der Franzose in seinen letzten Jahren bei McLaren. "Ron (Dennis; Anm. d. Red.) war ein sehr starker Teamchef, aber er hatte immer eine kleine Vorliebe (lacht und meint für Senna, Anm. d. Red.)", sagt er.

Das habe Mercedes in dieser Saison seiner Meinung nach besser gehandhabt - bis zum Rennen in Spa. Dort waren die Teamverantwortliche, allen voran Aufsichtsrats-Boss Lauda, unmittelbar nach dem Rennen über Rosberg hergefallen und hatten ihm alle Schuld an der Kollision mit Hamilton zugeschoben. Lauda entschuldigte sich zwar später bei Rosberg, doch trotzdem habe das Team mit diesem Verhalten das Pendel im WM-Duell in eine bestimmte Richtung zum Ausschlag gebracht.

"Die Dynamik hat sich verändert, das fühlt man. Ob es dann stimmt oder nicht, dann hat man verloren", so Prost. In der Folge verschenkte Rosberg in Monza und Sotschi zwei mögliche Rennsiege während Hamilton vier Mal in Folge gewann. Für Prost ein Indiz dafür, dass Rosbergs Selbstvertrauen seit Spa angeknackst ist. "Wenn man mit jemandem wie Lewis um den Titel kämpft, braucht es 100 und nicht 99 Prozent", so Prost bei 'Sky Sports F1'. "Rosberg muss sein Selbstvertrauen wieder aufbauen."

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