• 06. Oktober 2014 · 16:38 Uhr

Vor 20 Jahren in Suzuka: "Gleicher" Unfall schon mal passiert

1994 hätte es in Suzuka fast schon einmal einen Unfall wie den von Jules Bianchi gegeben: Damals entging Martin Brundle mit Glück einer schweren Verletzung

(Motorsport-Total.com) - Williams-Ingenieur Rob Smedley sprach nach dem schweren Unfall von Jules Binachi in Suzuka von einem "Freak-Accident", Fahrer-Rennkommissar Mika Salo von einem "fürchterlichen Unglück". Dass ein Fahrer ausgerechnet an der Stelle von der Strecke abkommt, an der das Auto eines Konkurrenten geborgen wird und dann unter das Bergungsfahrzeug kracht, muss schon einmaliges Pech sein - könnte man meinen.

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1994 herrschten in Suzuka ähnlich schlechte Bedingungen wie 2014 Zoom Download

Doch vor allem Rennkommissar Mika Salo, der gestern als Fahrervertreter in Suzuka in der Rennleitung saß, weiß es besser. Denn der erlebte vor genau 20 Jahren, ebenfalls und Suzuka und in exakt der gleichen Kurve einen Unfall, der gravierend an den Zwischenfall am Sonntag erinnerte, bei dem sich Bianchi eine lebensgefährliche Kopfverletzung zuzog.

Am 6. November 1994 waren die Bedingungen in Suzuka ähnlich wie am Renntag 1994. Starker Regen setzte die Strecke unter Wasser. Trotzdem wird das Rennen gestartet - regulär stehend. Auf die Idee, Rennen bei Regen hinter dem Safety-Car aufzunehmen, kam damals noch niemand. In Runde 13 nahm dann das Unheil seinen Lauf.

Brundle erfasst einen Streckenposten

Ausgangs der S-Kurven, an exakt der gleichen Stelle, an der am Sonntag Adrian Sutil die Kontrolle über sein Auto verlor, kommt Gianni Morbidelli mit seinem Footwork-Ford von der Rennstrecke ab und schlägt ein. Der Italiener kann unverletzt aussteigen, die Streckenposten rücken mit einem Bergungsfahrzeug an, um das Footwork-Wrack aus der Schusslinie zu bringen. Doch trotz geschwenkter gelber Flaggen geschieht dann das gleiche, was auch am Sonntag geschah.


Der Unfall von Martin Brundle in Suzuka 1994

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Mitten während der Bergungsarbeiten kommt der McLaren-Peugeot von Martin Brundle von der Strecke ab und schießt in Richtung der arbeitenden Streckenposten. Diese versuchen sich in letzter Sekunde in Sicherheit zu bringen, während Brundle bereits mit seinem Leben abgeschlossen hat. "Ich sah aus dem Augenwinkel diesen kleinen Traktor auf mich zukommen und dachte: 'Ich werde sterben'", erinnert sich der Brite im Gespräch mit der 'BBC' an diesen Moment.

Doch Brundle hat mehr Glück als 20 Jahre später Bianchi, glimpflich endet der Unfall trotzdem nicht. "Ich habe ihn (den Traktor; Anm. d. Red.) verfehlt. Dann sah ich einen Streckenposten und traf ihn. Ich sah sein Gesicht an meinem Cockpit vorbeifliegen. Anschließend drehte sich das Auto noch einige hundert Meter", beschreibt Brundle die Szene.

Wiederholung des Unfalls eine Mahnung

Nachdem das Auto zum Stillstand gekommen war, rannte Brundle sofort zum Streckenposten, den er überfahren hatte. Dieser überstand den Unfall glücklicherweise ohne lebensgefährliche Verletzungen. "Sein Bein war gebrochen, der Knochen kam aus seinem Overall heraus. Er tat mir wirklich leid", sagt Brundle. Anschließend wurde das Rennen unterbrochen.

Für den McLaren-Piloten hatte der Unfall, wenig überraschend, ein Nachspiel. "Ich wurde zu den Rennkommissaren gerufen und wegen des Ignorierens der gelben Flaggen verwarnt", so Brundle, der mit dieser Entscheidung damals ganz und gar nicht einverstanden war. "Ich weiß noch, dass ich mich damals richtig darüber geärgert habe, denn bei diesen Bedingungen sah man nicht einmal die eigenen Vorderrädern, sondern orientierte sich am Motorgeräusch des vorausfahrenden Autos."

Bei Salo, der damals für Lotus seine erste Formel-1-Saison fuhr, wurden beim Anblick der Bilder des Bianchi-Unfalls Erinnerungen an den Zwischenfall von 1994 wach. "Wenn er damals so eingeschlagen wäre, wie...", will der Finne gegenüber der französischen Sport-Tageszeitung 'L'Equipe' den Gedanken nicht zu Ende denken. Die fast exakte Wiederholung dieses Unfalls sieht Salo auch als Mahnung. "Das zeigt, dass man niemals sagen sollte, so etwas kann kein zweites Mal passieren."

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