Herausforderung Ferrari: Vettel schweigt, Bianchi akzeptiert

Der scheidende Red-Bull-Star verliert kein Wort, Bianchi hofft nicht mehr - Rennlegenden freuen sich auf eine Talentprobe und deutsche Attitüde in Maranello

von Dominik Sharaf · 05.10.2014 09:22

(Motorsport-Total.com) - Jeder im Paddock weiß es, jeder im Paddock sagt es - nur Sebastian Vettel schweigt beharrlich, wenn es um seinen bevorstehenden Wechsel zu Ferrari geht. Auch in der Startaufstellung zum Japan-Grand-Prix lies sich der viermalige Weltmeister kein Wörtchen über Rot entlocken. "Das ist nicht die richtige Frage", erteilt der Heppenheimer auf Nachfrage von 'Sky' eine freundliche, aber bestimmte Abfuhr. "Zehn Minuten vor dem Start konzentriere ich mich auf das Rennen", so Vettel weiter.

Jules Bianchi und Sebastian Vettel werden weiter unterschiedliche Farben tragen

Dabei ist den Fahrerkollegen längst klar, wo die Reise hingeht. Schließlich hat sich Jules Bianchi schon damit abgefunden, trotz seines Status als Ferrari-Youngster und guten Leistungen bei Marussia nicht zum Zuge zu kommen. "Wenn man Teams wie Red Bull oder McLaren auf junge Piloten setzen sieht, hofft man natürlich auch darauf", meint der 25-jährige Franzose, der nur 25 Monate nach Vettel das Licht der Welt erblickte. "Wenn sie sich für Vettel entscheiden, heißt das aber, dass sie einen Mann wie ihn brauchten, um Alonso zu ersetzen. Das kann ich verstehen."

Für Damon Hill ist die Personalie ein Zeichen dafür, dass die Scuderia ihr Formel-1-Projekt neu aufbauen will: "Sebastian ist jünger als Alonso", erinnert der Ex-Weltmeister bei 'Sky Sports F1' an den Unterschied von sechs Jahren. "Die Verpflichtung zeigt deutlich, dass die Leute in Maranello den Neuanfang machen wollen." Hill betrachtet ein neues Cockpit als Talentprobe für Vettel, der in den Augen vieler Experten lange das beste Material hatte: "Alle fragen sich, wo Sebastian wäre, wenn er nicht die ganze Zeit in Newey-Autos gesessen hätte. Bald werden wir es erfahren."

Niki Lada ist sich der nahenden Synthese Vettels und Ferraris ebenfalls sicher. "Es ist für mich klar", erklärt die Rennlegende bei 'Sky' und verspricht sich von der Personalie den Einzug deutscher Gründlichkeit. "Die Italiener sind alle motiviert, weil sie wieder einen Deutschen bekommen. Michael war auch in der Lage, die sogenannte Spaghetti-Wirtschaft auszusortieren. Das ist für Sebastian eine riesige Motivation, sonst wäre er von Red Bull nicht weggegangen." Eine Erfolgsgarantie gibt Lauda nicht ab: "Ob Ferrari so schnell sein wird, wird sich dann herausstellen."