Hamiltons Krisentherapie: Trost bei der Familie

(Motorsport-Total.com) - Wenn es bei Lewis Hamilton nicht nach Plan läuft, lässt der Mercedes-Pilot das alle in seiner Umgebung spüren. So zum Beispiel vor zwei Wochen nach dem Qualifying der Formel 1 in Silverstone, wo Hamilton durch einen Fehler die sicher geglaubte Pole-Position herschenkte und nur auf Position sechs landete. Bei den anschließenden Interviews und Presserunden gab sich der 29-Jährige wie schon oft zuvor in vergleichbaren Situationen wenig kommunikativ und desinteressiert.

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Lewis Hamilton macht aus seinem Herzen keine Mördergrube Zoom Download

Dieses Verhalten nach Niederlagen bringt Hamilton immer wieder Kritik ein, doch er sieht keinen Grund, daran etwas zu ändern. "Ich trage mein Herz immer auf der Zunge. Das kann mich manchmal in Schwierigkeiten bringen, aber es ist wichtig, immer ehrlich zu sein", so Hamilton gegenüber der 'BBC'. Außenstehende könnten nicht nachvollziehen, was in ihm vorgeht und sollten sich daher mit Urteilen zurückhalten.

"Es tat so weh. Ich kam fast nicht aus dem Auto, konnte kaum meine Arme heben. Ich fühlte mich völlig kraftlos", beschreibt Hamilton die Momente, nach denen er die Pole-Position verloren hatte. "Es ist nicht so, dass ich ein schlechter Verlierer oder sauer auf die anderen Fahrer war. Ich war einfach enttäuscht über mich und meine Entscheidung." Und diese Enttäuschung konnte Hamilton an diesem Tag nicht mehr abschütteln.

Hamilton will sich nicht ändern

"Ich hatte ziemliche Probleme, den Rest des Tages zu bewältigen, die Gespräche mit den Medien, Auftritte und so weiter, denn ich konnte meine Gedanken nicht zusammenhalten", erklärt Hamilton seine Reaktion. Auch wenn dies nicht bei jedem gut ankomme, will sich der Silberpfeil-Pilot nicht ändern. "Ich muss ehrlich sein, wenn ich mit den Leuten rede, und muss auch ehrlich zu mir selbst sein. So war ich schon immer, und ich sehe keinen Grund, warum ich daran etwas ändern sollte."

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Bereits am Samstag zeichnet sich ab: Es wird ein turbulentes Rennwochenende beim 50-jährigen Grand-Prix-Jubiläum in Silverstone. Nachdem bereits beide Ferrari und beide Williams in Q1 ausgeschieden sind, sorgen auch im letzten Qualifying-Abschnitt wechselhafte Bedingungen für Chaos. Bei abtrocknender Strecke entscheidet sich Lewis Hamilton kurz vor Schluss, seine Runde abzubrechen. Die Piloten, die bis zum Ende Gas geben, können sich wegen des trockenen dritten Sektors noch verbessern. So strahlt am Ende Nico Rosberg vor Sebastian Vettel und Jenson Button. Fotostrecke

Ablenkung fand Hamilton an diesem Tag im Kreise der Familie. "Ich fuhr zum Haus meines Vaters und saß eine gefühlte Ewigkeit still in meinem Zimmer. Mein Vater kam dann und hat mit mir gesprochen, aber ich brauchte Zeit zum Nachdenken." Doch schließlich fand Hamilton an diesem Tag doch noch sein Lächeln zurück - durch seine Schwerster.

"Sie hat sich um meine Hunde gekümmert und brachte sie mit. Das hat mit ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, und mein Neffe war auch da", sagt er. Die Zeit im Kreise seiner Familie sei für ihn an diesem Tag sehr wichtig gewesen, denn nur dort fühlt sich Hamilton richtig verstanden. "Wie ich mich fühle, so fühlt sich auch meine Familie. Mein Vater und meine Stiefmutter Linda fühlen die Enttäuschung und den Schmerz genau wie ich."

E-Mail von Nicole

Anschließend ging Hamilton früh zu Bett und wachte am nächsten Tag mir neuem Elan auf. "Ich genoss die fantastische Aussicht aus dem Fenster, betete und sagte mir, dass ich mit aller positiven Energie zur Strecke gehen und angreifen werde." Das Ergebnis ist bekannt. Hamilton verließ die Strecke von Silverstone als strahlender Sieger.