• 01. Juli 2014 · 14:17 Uhr

1950: Ein Großbritannien-Grand-Prix für die Ewigkeit

Der Dreifacherfolg von Alfa Romeo in Silverstone 1950 gehört zu einem der wichtigsten Rennen der Formel-1-Geschichte: Der Auftakt einer Erfolgsgeschichte

(Motorsport-Total.com) - Genau 23.426 Tage ist das wohl geschichtsträchtigste Ereignis der Formel-1-Historie nun her: Und zwar der Anfang der berühmtesten Motorsportrennserie der Welt. Zwar wurde die Einführung der Formel 1 bereits vier Jahre früher beschlossen, doch kaum ein Datum bleibt so in Erinnerung wie der 13. Mai 1950, als sich 21 tollkühne Fahrer zum ersten Formel-1-Rennen in der Automobil-Weltmeisterschaft aufmachen (Der Grand Prix von Großbritannien 1950 in der Formel-1-Datenbank!).

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Lang, lang ist's her: Das erste Rennen der Formel-1-Geschichte Zoom Download

Das Rennen auf dem Flugplatzkurs von Silverstone war mit großer Spannung erwartet worden. Zwar waren zuvor schon vier andere Läufe in der Rennsportsaison 1950 ausgetragen worden (von denen Juan-Manuel Fangio zwei gewann), doch der Lauf in Großbritannien war der erste, der für die neu eingeführte Fahrerweltmeisterschaft unter dem Reglement der "Formel 1" ausgetragen wurde.

Die Augen sind damals einzig auf das Duell zwischen Alfa Romeo und Ferrari gerichtet, doch ausgerechnet beim ersten Formel-1-WM-Lauf glänzt die Scuderia aus Maranello mit Abwesenheit, nachdem man kurz zuvor in Pau eine herbe Niederlage gegen den Maserati von Fangio hat einstecken müssen, woraufhin Enzo Ferrari seine Boliden kurzerhand aus dem Verkehr gezogen hat.

200.000 Zuschauer - inklusive König

Doch trotz der Abwesenheit der Italiener erfreut sich der erste WM-Lauf - der Große Preis von Europa, wie er ehrenhalber von der FIA genannt wurde - großer Beliebtheit: Selbst Englands König George und seine Tochter Elisabeth lassen es sich nicht nehmen, persönlich beim Formel-1-Auftakt zu erscheinen und sind damit nur zwei von geschätzten 200.000 Besuchern in Silverstone.

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Hochrangige Prominenz: Auch König George VI gibt sich die Ehre Zoom Download

Mit Fahrern aus neun Nationen und Boliden von fünf Marken wird schon vor über 64 Jahren Vielfalt im Motorsport demonstriert, doch bereits das Qualifying ist eine einzige Alfa-Romeo-Show. Alle vier gemeldeten Fahrzeuge belegen die ersten vier Plätze: Giuseppe "Nino" Farina umrundet den 4,649 Kilometer langen Kurs mit einer Zeit von 1:50,8 Minuten am schnellsten und schnappt sich die Pole-Position vor seinen Markenkollegen Luigi Fagioli, Juan-Manuel Fangio und Reginald Parnell.

Prinz Bira ist mit seinem Maserati schnellster Nicht-Alfa, liegt allerdings bereits 1,8 Sekunden hinter Polesitter Farina zurück - weitere 0,8 Sekunden dahinter liegt mit Yves Giraud-Cabantous der schnellste Talbot-Lago auf Rang sechs. Insgesamt trennt das komplette Feld an diesem Tag 18 Sekunden.

"Drei F's" dominieren Wochenende

Auch am Rennsamstag - denn damals gab es in Großbritannien keine Sportveranstaltungen an einem Sonntag - geben vor allem die Alfa-Romeo-Piloten den Ton in Silverstone an. Die "Drei F's", Farina, Fagioli und Fangio setzen sich vom Start weg ab und wechseln sich mit der Führung mehrfach ab, sodass die Zuschauer vor Ort ein unterhaltsames Rennen geboten bekommen. Indes bekommt Privatfahrer Parnell Probleme, als er mit einem Hasen kollidiert und sich seinen Kühlergrill beschädigt.


Großbritannien-Grand-Prix 1950

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Auch nach den Tankstopps führen die Alfas das Feld weiterhin souverän an. Farina liegt weite Teile des Rennens in Führung, doch problemfrei geht das Rennen für den italienischen Hersteller nicht zu Ende. Denn Fangio sorgt für einen Schreckmoment: Der Argentinier dreht sich in der Stowe-Kurve von der Strecke und knallt in einen Strohballen der Streckenbegrenzung. Die Konsequenz: Eine Ölleitung geht zu Bruch und Fangio muss acht Runden vor dem Ende mit Motorschaden ausscheiden.

Und so fährt Farina mit einem Vorsprung von 2,6 Sekunden auf Fagioli als Erster über die Ziellinie und sich somit in die Geschichtsbücher der Formel-1-Weltmeisterschaft. Parnell sichert trotz lädiertem Auto als Dritter den Dreifachsieg von Alfa Romeo, hat allerdings bereits 52 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Das restliche Feld verkommt in Silverstone zu Statisten: Giraud-Cabantous fehlen auf Rang vier im Ziel bereits zwei Runden auf Farina.

Der Beginn einer Ära

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Giuseppe Farina wird am Ende der Saison 1950 erster Formel-1-Weltmeister Zoom Download

Übrigens: Für Luigi Fagioli stand vor dem Grand Prix auch ein Ersatzfahrer parat, mit dem sich der Italiener hätte abwechseln sollen. Doch Fagioli fuhr wie seine Teamkollegen das 70-Runden-Rennen alleine zu Ende, sodass der Name Gianbattista Guidotti in den Geschichtsbüchern nur eine Randbemerkung bleibt. Zwei privat eingesetzte Fahrzeuge führten hingegen einen Fahrerwechsel während des Rennens durch.

Am Ende bleiben die Zahlen des Rennens stehen: Zwei Stunden, 23 Minuten und 13,6 Sekunden braucht Farina an jenem geschichtsträchtigen Tag für die 325,4 Kilometer von Silverstone (zur Formel-1-Datenbank). Der Altersdurchschnitt der fünf Fahrer in den Punkterängen beträgt damals übrigens stolze 44,6 Jahre. Doch all das sind nur Statistiken, die wichtigere Bedeutung des Rennens ist vor allem eines: Die Formel 1 lebt - und das bis heute!

Und: Schon 1946 hatte das erste Formel-1-Rennen stattgefunden. Der Grand Prix im Stadtpark von Turin in Italien gilt als erstes Formel-1-Rennen überhaupt, der Lauf in Silverstone 1950 "nur" als erstes Formel-1-Rennen im Rahmen der Weltmeisterschaft.

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