• 16. Mai 2014 · 16:13 Uhr

Wolff über Teamsterben: "Dann ist das eben so"

Der Mercedes-Boss wünscht sich Abwechslung an der Spitze und will kleine Teams mit Sparmaßnahmen schützen, hält eine Auslese aber für normal - Chancen für Neue

(Motorsport-Total.com) - In der Saison 2014 mimt die Formel 1 die große Bühne für Mercedes. Die Experten im Fahrerlager diskutieren nach fünf ungefährdeten Grand-Prix-Erfolgen bereits darüber, ob den Silberpfeilen dank Lewis Hamilton und Nico Rosberg der Totalerfolg mit Siegen in allen Rennen gelingt, an dem McLaren 1988 nur wegen Ferrari, Gerhard Berger und Monza scheiterte. Am anderen Ende des Feldes geht es nicht um Historisches, sondern um das nackte Überleben. Mehrere Teams stehen vor dem finanziellen Ruin.

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Toto Wolff kann sich ein verkürztes Freies Training gut vorstellen Zoom Download

Toto Wolff sieht in diesem Gegensatz kein neues Phänomen: "So war das immer", erklärt der Mercedes-Sportchef im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und warnt davor, das Thema zu strapazieren: "Wir tendieren dazu, das zu dramatisieren. Natürlich geht es um Schicksale von Menschen und um Arbeitsplätze, aber Fakt ist, dass in den vergangenen 30 Jahren immer Teams gekommen und gegangen sind", erklärt der Österreicher weiter. Nichtsdestotrotz will Wolff rasch Gegenmaßnahmen ergreifen.

Er hatte sich kürzlich dazu bekannt, ein Befürworter einer Budgetobergrenze zu sein, hält diese aber aufgrund der Opposition der großen Teams und deren Struktur für nicht umsetzbar. Wolff betont, dass etwas getan werden muss, um die Königsklasse wieder erschwinglicher zu machen. Schließlich ist die Teilnahme für Mercedes nur dann ein Marketinginstrument, wenn die Sterne nicht alleine ihre Kreise ziehen. "Es gilt, sie zu schützen, indem man die Kosten senkt", meint Wolff mit Blick auf die "Kleinen".

Mercedes wünscht sich mehr Konkurrenz

Trotzdem: Die Hürden müssen laut dem 42-Jährigen hoch bleiben, schließlich will sich die Serie ihren Ruf als Beletage des Motorsports behalten. Als solche dürfen Teilnahme und Erfolg kein simples Vergnügen werden. Wolff weiß 'Autosport' zu berichten: "Andererseits ist es die Formel 1. Aber es ist klar, dass der Abstand zwischen den kleinen und den großen Teams wächst. Das ist nicht das, was wir wollen." Verantwortlich macht er den finanziellen Aufwand, den es braucht, um an der Spitze mitzumischen.

Seitdem bei HRT die spanischen Schotten dichtgemacht wurden, musste keine weitere Mannschaft zusperren, obwohl am Verhandlungstisch Fortschritte in der Kostendebatte ein rares Gut sind. Nach diversen Meetings sind es aktuell die strauchelnden Teams, die Vorschläge machen sollen. Wie bereits durchgesickert ist, steht eine Straffung des Freien Trainings auf der Agenda. Würde nur noch am Freitagnachmittag gefahren, dann würde sich der Tross eine Übernachtung sparen. Offenbar kommt die Maßnahme für Mercedes tatäschlich infrage.

Wolff räumt neuen Teams Chancen ein

"Das ist eine der Möglichkeiten und wird gerade diskutiert", kommentiert Wolff. "Wenn es dazu kommt, könnten wir dadurch massiv Kosten senken." Möglich wäre eine Veränderung des Formats frühestens 2015, was für angeschlagene Teams vielleicht zu spät kommt. Der Sportchef hofft, dass das nicht der Fall ist, sieht in einer Auslese aber auch einen logischen Prozess: "Wenn es passiert, dass das eine oder andere Team die Formel 1 verlässt und das eine oder andere dazukommt, macht es keinen Unterschied."

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1988 waren es Senna und Prost, die dem Feld einen Schritt voraus waren Zoom Download

In der Tat klopfen mit den Projekten von US-Automotive-Unternehmer Gene Haas und Ex-Red-Bull-Technikchef Günther Steiner sowie Motorsport-Tausendsassa Colin Kolles zwei Neueinsteiger, die bereits von der FIA den Segen erhalten haben, an die Tür. Das Geld kommt einerseits aus den Vereinigten Staaten respektive aus Rumänien. Wolff tappt im Dunkeln, wenn es um die Chancen geht, zeigt sich aber erwartungsfroh: "Colin Kolles hat wirklich Erfahrung. Hinter dem Haas-Projekt steht eines der wettbewerbsfähigsten NASCAR-Teams. Die wissen, worum es geht."

Zurück zur Saison 2014: Dem Mercedes-Boss scheint die eigene Dominanz nicht uneingeschränkt zu gefallen. "Hätte Williams in Spanien die richtige Strategie gehabt, wären sie auf das Podium gefahren. Hoffentlich gibt es bald mehr Abwechslung bei den Resultaten", so Wolff, der schmunzelnd anfügt: "Wenn auch nicht allzu schnell." Gelingt den Silberpfeilen das Kunststück mit 19 Siegen? "Noch gab es keine Umstände wie ein Safety-Car zur falschen Zeit oder ein Gewitter. Und die Fahrer haben noch keine Kollision gehabt, was ja angeblich passieren wird", scherzt Wolff.

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