• 15. März 2014 · 14:37 Uhr

Leise Turbos: Gekreische nur noch aus dem Funk

Das permanente Geräusch des Motors weicht in diesem Jahr dem permanenten Geräusch der Ingenieure am Funk - Fahrer von Anweisungen fast überfordert

(Motorsport-Total.com) - "Just leave me alone, I know what I'm doing", "Don't talk to me in the middle of the corner" - Kimi Räikkönen sagt ziemlich offensiv, dass er auf Boxenfunk während des Rennens eigentlich keinen großen Bock hat. Doch schlechte Nachrichten für den Finnen: 2014 wird er wohl noch mehr Gesülze (aus seiner Sicht) auf das Ohr bekommen. Zwar ist das Geräusch des Turbomotors jetzt viel leiser als das seines Saug-Vorgängers, doch das macht es den Ingenieuren nun viel leichter, mit den Fahrern zu kommunizieren - und das nutzen sie auch!

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Nicht nur bei Sauber herrscht ab sofort reger Boxenfunkverkehr Zoom Download

Denn die Ingenieure haben den Fahrern einiges auf die Ohren zu geben. Hauptthema: Instruktionen, was die Fahrer alles ändern müssen. "Es ist ziemlich schwierig, sich daran zu erinnern, was wir alles tun sollen", erklärt Adrian Sutil die Notwendigkeit. "Wir müssen so viele Einstellungen für eine schnelle Runde ändern - und dann wieder für eine Aufladerunde. Und das teilweise Kurve für Kurve." Bis zu acht Ansagen pro Runde bekomme der Sauber-Pilot - kein Vergleich zu bisher. "Früher konnte man im Rennen drei, vier oder sogar zehn Runden am Stück ohne Hinweis fahren."

Doch die Zeiten sind erst einmal vorbei. Jetzt werden die Fahrer beinahe in jeder Kurve gefordert. "Das ist ziemlich schwierig für uns", meint Sutil. Besonders in der Vorbereitung auf eine schnelle Runde gilt es nun, einen kühlen Kopf zu wahren: "Man muss alle Einstellungen ändern - aber so spät wie möglich. Sonst würde die Power des Motors zu früh einsetzen, und dann geht sie einem während der Qualifying-Runde aus. Man fährt in die letzte Kurve und dann stellt man da und da und da um", erklärt der Deutsche weiter.

Jobvoraussetzung: Multitasking

"Dann muss man auf den Verkehr aufpassen und sich auf den Ausgang der Kurve konzentrieren, den man gut erwischen muss. Das ist echt eine Herausforderung." Auch Teamkollege Esteban Gutierrez kann dieses Kuddelmuddel bildlich beschreiben: "Vor und hinter mir waren überall Autos, es war wirklich schwierig, nicht in Probleme zu geraten, weil man jemand anderen behindert. Dann kann man seine Reifen auch nicht ordentlich vorbereiten" - und dann quasselt noch jemand ständig am Funk. Fazit: "Es ist eine wirkliche Herausforderung."


Fotos: Großer Preis von Australien


Doch nicht nur Sauber hat beinahe eine Standleitung von der Boxenmauer in das Cockpit, auch bei Ferrari sehen die Abläufe ähnlich aus - was Fernando Alonso nicht unbedingt gefällt. "Heute hat es keinen Spaß gemacht", winkt der Spanier ab. "Es war das erste Mal in nassen Bedingungen, und mit den ganzen Änderungen, die wir vornehmen müssen, ist es schwieriger, alles richtig hinzubekommen", sagt er.

Und da kann selbst ein zweifacher Weltmeister mal den Überblick verlieren: "In Q3 wusste ich zu keinem Zeitpunkt, auf welcher Position ich lag. Erst als ich das Auto im Parc-ferme ausgemacht habe, habe ich mitbekommen, dass ich Fünfter bin", beschreibt der Ferrari-Pilot, der noch mit einigen Eingewöhnungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. "Wir lernen alle Hilfsmittel und Systeme kennen, und hoffentlich macht man sie dann für die Fahrer einfacher."

Neue Geräuschwelt

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Vorne Fahrer, hinten Fahrer: Wer soll da den Überblick behalten? Zoom Download

Doch die "Stille" der Turbomotoren hat aus Fahrersicht nicht nur lästige Nachteile, manchmal bekommt man nun auch mehr von Auto mit: "Ich kann meine Bremse blockieren hören, das konnte ich sonst nie", lacht Nico Rosberg über seine neue Geräuschwelt. "Das ist sehr, sehr seltsam, aber auch interessant. Ich kann nun meine Hinterachse blockieren hören, und auch wenn ich nicht so viel spüre, gibt es mir ein paar Extra-Hinweise."

Und während die einen auf die Geräusche ihres Autos hören, lauschen andere Piloten dem Rauschen des Windes, das laut Lewis Hamilton erst im fünften Gang verschwindet. Auch Daniel Ricciardo hat das schon vernommen: "Ich schätze, man weiß nun, wenn die Böen auftauchen", so der Australier, der ebenfalls ein offenes Ohr für die Stille hat - außer sie wird mal wieder von der (nervigen) Stimme des Ingenieurs durchbrochen, der die Fahrer mit seinen Ansagen auf Trab hält. Da muss auch Sutil zwinkernd eingestehen: "Jetzt arbeite ich echt mal für mein Geld."

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