• 05. März 2014 · 18:43 Uhr

Red Bull: Mit 18-Stunden-Schichten aus der Krise?

Während bei Red Bull rund um die Uhr am neuen Auto gearbeitet wird, möchte Timo Glock Sebastian Vettel selbst bei einem Fehlstart nicht abschreiben

(Motorsport-Total.com) - In der Red-Bull-Fabrik im englischen Milton Keynes gehen derzeit die Lichter nicht aus. Nach dem desaströsen Verlauf der Wintertests liegt eine Menge Arbeit vor dem Team, um dem bockenden RB10 und dem Renault-Antrieb bis zum Saisonauftakt der Formel 1 2014 in der nächsten Woche in Melbourne Beine zu machen. Damit aus der pannenreichen Vorbereitung nicht ein völliger Fehlstart wird, verlangt das Team den Mitarbeitern derzeit alles ab.

"Wir haben bis zur Abreise noch ein Mammutprogramm. Vor allem die Jungs, die für die Software zuständig sind, müssen jetzt 18-Stunden-Schichten schieben. Hier wird rund um die Uhr geschuftet", zitiert die 'SPORT BILD' Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. "Aber wer zusammen gewinnen kann, der kann auch zusammen hart arbeiten", so der Österreicher.

Red Bull war bei den Testfahrten in Jerez und Bahrain von einem Problem in das nächste geraten. Immer wieder überhitzten der Motor oder das Energierückgewinnungssystem, weshalb stundenlange Reparaturen notwendig waren. Zudem durfte Red Bull nicht die volle Leistung der Antriebseinheit abrufen. "Offenbar hat Renault Probleme, die Einheiten richtig aufeinander abzustimmen und zum Laufen zu bringen", analysiert auch Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock im Interview mit 't-online.de' die Schwierigkeiten des französischen Herstellers, unter denen auch Toro Rosso, Lotus und Caterham litten.

"Da haben Mercedes und Ferrari über den Winter deutlich bessere Arbeit abgeliefert."Timo Glock
"Da haben Mercedes und Ferrari über den Winter deutlich bessere Arbeit abgeliefert", urteilt Glock. Doch nicht nur Renault alleine muss sich seiner Meinung nach Vorwürfe machen. Auch Designer Adrian Newey habe offenbar beim Entwurf des RB10 keinen Volltreffer gelandet. "Newey wandelt bei seinen Konstruktionen auf einem schmalen Grad. Es gab ja schon von ihm entworfene Autos, die kein Rennen bestritten haben", erinnert Glock an den von Newey entworfenen McLaren MP4-18, der 2003 wegen Kühlproblemen nicht ein einziges Rennen bestritt.

Fotos: Red Bull, Testfahrten in Sachir


Auch beim RB10 habe Newey offenbar den Kühlbedarf unterschätzt, was bei Glock allerdings für Verwunderung sorgt. "Eigentlich wissen die Ingenieure vorher, wie viel Kühlung ein System braucht. Gut möglich, das bei Red Bull vorab in der Simulation etwas falsch gelaufen ist", mutmaßt der 31-Jährige. Bis zum Saisonstart im Melbourne bleibt dem Team nun nur noch wenig Zeit, die Probleme zu beheben, nachdem die Autos am Wochenende auf die Reise nach Australien geschickt werden.

"Unsere Messungen haben ergeben, dass die neuen Teile wie gewünscht funktionierten."Helmut Marko
Einen Trost hat Red Bull allerdings. Bei den wenigen schnellen Runden, die der RB10 in diesem Winter gefahren ist, sammelten die Ingenieure erfreuliche Daten. "Unsere Messungen haben ergeben, dass die neuen Teile wie gewünscht funktionierten und das Auto besser gemacht haben. Dass es trotzdem auf der Strecke nicht so gut aussah, lag an der Motorsoftware", sagt Marko gegenüber 'Auto Bild motosport' (Hier abonnieren!) Tenor: Wenn der Red Bull erst einmal zuverlässig ist, dann ist er auch schnell.

Nicht zuletzt deshalb würde Glock seinen Landsmann Sebastian Vettel auch nach einem möglichen Fehlstart noch nicht abschreiben, zumal auch viele andere Autos noch nicht zuverlässig laufen. "Es gibt wohl kaum einen Fahrer, der nicht ein bisschen Bammel vor dem ersten Rennen hat. Und selbst wenn der Auftakt in die Hose geht: Die Saison ist lang, da kann viel passieren", meint Glock, für den Red Bull trotz aller Probleme "immer zu den Favoriten" zählt. Müsste er wetten, würde der DTM-Pilot sein Geld allerdings auf ein anderes Team setzen: "Ich denke, dass dieses Jahr ein Mercedes den WM-Titel holt."

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