Kleine Teams sauer: Bahrain-Test teurer als gedacht

Den kleinen Teams wurde versprochen, dass der Test in Bahrain genau so teuer ist, wie ein Test in Barcelona, doch die Mehrkosten gehen bis in die Millionenhöhe

von Norman Fischer · 03.03.2014 16:23

(Motorsport-Total.com) - Gleich zwei Wochen mietete sich die Formel 1 in diesem Winter auf der Strecke von Bahrain ein, um dort die Testfahrten vor der neuen Saison abzuhalten. Und der Kurs im Wüstenstaat erwies sich als idealer Ort für ein paar sonnige Testrunden: Im Gegensatz zu den kalten Temperaturen von Jerez oder Barcelona durften die Teams bei 22 bis 30 Grad Außentemperatur ihre Runden drehen und konnten sich somit theoretisch mit perfekten Bedingungen auf die Saison einstimmen.

Die Reise nach Bahrain war aufwändig, doch für viele hat sie sich gelohnt

Zudem sorgte die großzügige Gastfreundschaft für ein wohliges Gefühl im Fahrerlager, was Lewis Hamilton sogar zu der Aussage hinreißen ließ, der Bahrain-Test sei der schönste Test aller Zeiten gewesen. Doch der beschlossene Umzug von Spanien nach Bahrain ist nicht im Sinne aller Teams, denn entgegen aller Versprechungen habe der Ausflug in das Königreich für signifikant höhere Kosten gesorgt, berichtet 'auto motor und sport'.

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Den kleinen Teams wurde die weite Reise in den arabischen Raum mit der Aussage schmackhaft gemacht, dass acht Tage Bahrain nicht teurer seien als acht Tage Barcelona. Doch das hat sich im Nachhinein als unwahr erwiesen. Für die kleinen Teams war das Unterfangen rund eine halbe Millionen Euro teurer, die großen Teams bezahlten gar bis zu einer Million Euro drauf, denn bei ihnen kam ständig neuer Teile-Nachschub aus Europa an, was deutlich teurer ist, als die Ersatzteile per LKW nach Spanien zu transportieren - 9,90 Dollar pro Kilogramm Fracht soll jedes einzelne Team bezahlt haben.

Fotostrecke: Der Bahrain-Test aus Pirelli-Sicht

Hinzu kommt das Bezahlen der Streckenmiete: 46.000 Euro kostet ein Testtag auf dem Bahrain International Circuit. Zwar bezahlen die Teams in Barcelona einen ähnlichen Beitrag, allerdings sind sie dort mit 30 Prozent am Ticketverkauf beteiligt. Und während die spanischen Zuschauer ihren Helden Fernando Alonso auf den Tribünen frenetisch anfeuerten, blieben die Sitzplätze in Bahrain überwiegend leer. Auch hier fehlen somit wichtige Einnahmen.

Die kleinen Teams fühlen sich betrogen. Ihnen stößt sauer auf, dass die neu eingeführte Strategiegruppe nun in vielen Fragen das Kommando übernommen hat, aus der die kleinen Teams wie Force India, Sauber oder Marussia ausgestoßen wurden. Die Teamvereinigung FOTA, die bislang für die Rechte der Teams eingetreten ist, gibt es seit der vergangenen Woche nicht mehr und viele befürchten, dass die Großen nur nach ihrem Willen entscheiden. Denn sie stören höhere Kosten wie ein Test in Bahrain nicht, wenn sie dafür ideale Bedingungen vorfinden...