Marko und das Rennen seines Lebens
Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko denkt an seine aktive Zeit als Rennfahrer zurück und erinnert sich vor allem an ein ganz spezielles Rennen 1972
(Motorsport-Total.com) - Seit 2005 hat Helmut Marko die Position des Motorsportchefs bei Red Bull inne und zeigt sich hauptverantwortlich für das erfolgreiche Nachwuchsprogramm des Brauseherstellers, aus dem auch Vierfachweltmeister Sebastian Vettel hervorging. Doch Markos Stärken liegen nicht nur im koordinativen Bereich, schließlich war der Österreicher in jüngeren Jahren Vollblutrennfahrer, schaffte es 1971 sogar in die Formel 1.
Obwohl Marko im selben Jahr sogar die prestigeträchtigen 24 Stunden von Le Mans gewinnen konnte, steht für ihn ein anderes Rennen seiner Karriere an erster Stelle: Die Targa Florio 1972. Dabei handelte es sich um ein Langstreckenrennen auf Sizilien, das von 1906 bis 1977 jährlich stattfand und seitdem als Rallye durchgeführt wird. Jenen Event bezeichnet Marko im Nachhinein als das Rennen seines Lebens.
"Die ganze Saison 1972 hindurch war der Ferrari 312P eigentlich viel stärker als die Alfa Romeos, die haben uns in jeder Hinsicht geschlagen", erinnert sich Marko gegenüber 'Autosport'. "Ich habe keine Ahnung, was dann genau bei der Targa Florio passiert ist, aber in dem Rennen war ich unglaublich schnell. Vom Start bis zur Zieldurchfahrt war ich absolut bei 100 Prozent, habe mir keinen einzigen Fehler geleistet. Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was ich da überhaupt tue."
Blut geleckt
Obwohl der Gewinner bei der Targa Florio eigentlich nach Zeit ermittelt wurde, wollte Marko umgehend am Vordermann vorbeikommen, um keine Zeit zu verlieren. "Unglücklicherweise war mein Co-Pilot Nanni Galli, der das Rennen begonnen hatte und mir das Auto auf Position drei übergab, nicht in allzu guter mentaler Verfassung - ich glaube, ein Freund seines Vaters war kurz zuvor gestorben." Neben einem Fehler beim Boxenstopp hatte sich Galli einen Einschlag an einer Mauer geleistet, was das Team zusätzliche Zeit kostete.
Leider kein Happy End
"An verschiedenen Punkten hat man mir angezeigt, dass ich in der letzten Runde aufholte, aber am Ende hat es dann leider doch nicht gereicht. Ich wurde Zweiter mit einem Rückstand von gerade einmal 17 Sekunden nach sechseinhalb Stunden Rennen. Es war zwar etwas deprimierend, nach so einer Fahrt mit so kleinem Abstand zu verlieren, aber so ist der Motorsport eben", resümiert Marko. Und so kann man sich nach über 40 Jahren auch noch an einen zweiten Platz erinnern.