Webber - Aller Anfang ist schwer
Mark Webber blickt nach zwölf Jahren Formel 1 auf seine Anfänge zurück - Vieles verdankt er der Hilfe anderer und gibt deshalb etwas an junge Piloten zurück
(Motorsport-Total.com) - Mark Webber hat nach zwölf Jahren Formel 1 in Sao Paulo seinen letzten Grand Prix hinter sich gebracht, um künftig in der Langstreckenszene mit Porsche Gas zu geben. Während seiner Zeit in der Königsklasse erlebte der markante Australier diverse Höhen und Tiefen; am Ende stehen immerhin neun Siege auf höchstem Niveau zu Buche, auch wenn er die Weltmeisterschaft knapp verpasste. Webber hat sich mit der Formel 1 einen Lebenstraum erfüllt, für den er zuvor einiges hatte auf sich nehmen müssen.
Heute weiß er, dass ein Rennfahrer auf seinem Weg an die Spitze im Normalfall immer wieder auf gewisse Hilfestellungen angewiesen ist. Für Webber stellte so eine Stütze Mercedes dar: "Gerhard Unger, der damals für AMG arbeitete, hat es geliebt, junge Talente aus England zu bekommen. Das war die wahre AMG-Philosophie. Die britischen Meisterschaften waren ziemlich hart, und sie haben die Jungs genommen, die vielleicht keine finanzielle Sicherheit hatten", erinnert sich Webber.
Zwar habe er seine Zeit bei Mercedes sehr genossen, dennoch sei es eine gewaltige Herausforderung für den Australier gewesen - "besonders Ende der Neunziger. Die Sprachbarriere war eine ziemliche Herausforderung", bedauert Webber im Nachhinein und freut sich auf bessere Bedingungen im kommenden Jahr: "Bei Porsche werden die meisten Englisch sprechen, das ist eine große Hilfe. Bei Jaguar war es damals auch gut, dass ich durchweg englischsprechende Leute hatte."
Deutsche Sprache, schwere Sprache
Die Randsteine waren für Webber aber noch das kleinste Übel: "Dann gab es auch noch die Telemetrie. In Australien war das eigentlich nicht so großartig vorhanden, aber dann bin ich nach Europa gekommen und hatte die ganzen Linien auf dem Display. Es war mir peinlich, auf dieses Zeug zu schauen, denn ich wollte es selbst schaffen. Als ich zu den Sportwagen kam, hat Bernd gesagt: 'Du musst mit dem Zeug arbeiten. Dann wirst du besser.'" Zwar hat sich Webber darauf eingelassen, seine grundlegende Einstellung hat sich aber offenbar bis heute nicht geändert; statt auf Zahlen vertrauer er lieber "auf Gefühl."
Das liebe Geld
Seit 2008 fährt Power nun in der amerikanischen IndyCar-Serie und wurde dreimal Vizemeister. Webber erinnert sich an seine Spende: "Ich habe Will Power damals unterstützt und versucht, ihn in Europa zu halten. Das war gut. Er hat seine World-Series-Saison absolviert und sah gegen Robert Kubica ziemlich gut aus. Er hatte mit Sicherheit den Speed, es fehlte ihm nur ein wenig an Feintuning. Aber als er in die Staaten ging, hat er sich verbessert und hat seitdem eine sehr gute Karriere hingelegt." Die IndyCar-Saison 2013 schloss Power als Gesamtvierter ab, war in den vergangenen Jahren aber stets in der Spitze vertreten.
Fotostrecke: Mark Webbers Formel-1-Karriere
Davor zieht es ihn aber in die Formel 1: Landsmann und Förderer Paul Stoddart holt Mark Webber 2002 zu Minardi, dem damals kleinsten Team. Teamkollege: Alex Yoong aus Malaysia - ein inzwischen vergessener Name des Grand-Prix-Sports. Fotostrecke
Ein weiterer Fahrer, der sich über die Unterstützung des Routiniers freuen darf, ist GP2-Pilot Mitch Evans. Der junge Neuseeländer wird von Webber gemanagt und fuhr 2012 für das Team des Ex-Formel-1-Profis (MW Arden) in der GP3, wo er auf Anhieb Meister wurde. "Mitch war großartig. Er kam aus Neuseeland, die noch einmal schlechter sind als Australien, was Grand-Prix-Resultate angeht." Nach nur einem Jahr stieg das Nachwuchstalent in die nächsthöhere Serie auf.